Kommentar Wirtschaftsprognose: Instabile Party
Dafür, dass die Wirtschaft sich wieder berappelt hat, gibt es zwei Gründe: Weltweit ist der Handel wieder angesprungen. Und: Die Bundesregierung hat Konjunkturpolitik betrieben.
D ie Nachricht ist nicht mehr neu, aber manch einer kann sie gar nicht oft genug aussprechen: Mehr als drei Prozent wird die Wirtschaftsleistung in Deutschland 2010 zulegen. Das ist richtig viel und richtig gut. Doch 2010 ist bald vorbei. Was dann?
Noch vor einem Jahr schrumpfte die deutsche Wirtschaft um fünf Prozent. Dafür, dass sie sich wieder berappelt hat, gibt es zwei Gründe: Weltweit ist der Handel wieder angesprungen. Davon profitieren die deutschen Unternehmen mit ihrer aggressiven Exportstrategie. Und: Die Bundesregierung hat Konjunkturpolitik betrieben. Sie hat die inländische Nachfrage angekurbelt, Aufträge vergeben, die Unternehmen schaffen Ausrüstung an, es gibt neue Jobs.
Das darf man feiern, auch als Regierung. Wichtiger wäre es allerdings, sie sorgte dafür, dass die Erholung auch nachhaltig ist. Denn noch ist die Schuldenkrise in der EU nicht vorbei, Griechenland, Spanien und Co sind dabei, die Konjunktur totzusparen. In China droht die Wirtschaft zu überhitzen, just gestern warnte der Notenbankchef vor faulen Krediten und einer Immobilienblase. Und die USA halten sich in erster Linie mit einem billigen Dollar im Rennen. Im Gegenzug wird der Euro immer teurer - und damit auch Waren aus Deutschland. Nicht gut für die deutschen Exporte.
ist Wirtschaftsredakteurin der taz.
Aber wir haben doch die wiedererstarkte Binnennachfrage, trötet die Koalition. Wo denn? Die Konjunkturpakete laufen aus, jetzt wird gespart. Die Unternehmen haben ihre Investitionen nachgeholt. Und vom privaten Konsum ist nicht viel zu erwarten, nachdem die Arbeitslosigkeit zwar sinkt, aber vor allem der Niedriglohnsektor boomt. Da hilft nur: Her mit dem Mindestlohn. Hoch mit den Gehältern. Aber auch Stopp beim Sparen, bis der Aufschwung stabil ist.
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