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Kommentar Windenergie-AnlagenAbzocke mit Ökotarnung

Hannes Koch
Kommentar von Hannes Koch

Grünen Managern traut man keinen Frevel zu - zu Unrecht. Denn der Markt für erneuerbare Energien hat ein erhebliches Defizit an Regulierung und Transparenz.

D ie erneuerbaren Energien in Deutschland sind auch deshalb eine Erfolgsgeschichte, weil viele Bürger ein materielles Interesse an Windrädern, Sonnenzellen und Biogastanks haben. Entweder hoffen sie, Geld sparen zu können, wenn sie selbst Strom herstellen. Oder sie investieren, weil sie eine Kapitalrendite erwirtschaften wollen. Wenn Letzteres wegen unseriöser Geschäftspraktiken systematisch nicht funktioniert, schadet das auch der Energiewende.

Allmählich bringen Anlegerschützer Dinge ans Licht, die man gar nicht glauben mag. Gerade wenn es um die guten Ökoenergien geht, scheint zwielichtiges Geschäftsgebaren weit verbreitet zu sein. Vertrauensselig, wie man ist, traut man den grünen Managern solchen Frevel gar nicht zu. Doch nicht wenige sichern sich fantastische Honorare, die mitunter 20 Prozent der Investitionssumme eines Windparks betragen. Außerdem erzählen sie den Investoren oft dasselbe Märchen über den Wind, der gerade an ihrem Standort ständig wehe, was er seltsamerweise dann doch nicht tut.

Diese Abzockmethoden sind auf dem grauen Kapitalmarkt der geschlossenen Fonds so verbreitet, weil in der vergleichsweise neuen Branche ein Regulierungsdefizit herrscht. Zwar hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren den Anlegerschutz etwas verbessert, es bleibt aber dennoch viel zu tun. Noch immer sind die Informationen über die Fonds viel zu intransparent. Zu überlegen wäre auch, ob die Finanzaufsicht Bafin die Fonds stärker inhaltlich prüfen sollte, als es heute der Fall ist.

Bild: taz
HANNES KOCH

ist Autor der taz.

Die Energiewende hat bisher zu einer gewissen Demokratisierung der Energieproduktion geführt. Damit dieser Prozess weitergeht, muss die Politik die Wirtschaftssubjekte angemessen schützen.

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Hannes Koch
Freier Autor
Geboren 1961, ist selbstständiger Wirtschaftskorrespondent in Berlin. Er schreibt über nationale und internationale Wirtschafts- und Finanzpolitik. 2020 veröffentlichte er zusammen mit KollegInnen das illustrierte Lexikon „101 x Wirtschaft. Alles was wichtig ist“. 2007 erschien sein Buch „Soziale Kapitalisten“, das sich mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen beschäftigt. Bis 2007 arbeitete Hannes Koch unter anderem als Parlamentskorrespondent bei der taz.
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3 Kommentare

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  • A
    alfonearth

    Banken empfehlen seit ca. 4 Jahren als langfristige Geldanlage von Beträgen > 10 TEUR fast nur noch Geschlossene Fonds von Solaranlagen an. Trotz hoher Provisionen der Banken und Fondsanbieter ist das Rendite-/Risiko-Verhältnis dabei für den Anleger immer noch unschlagbar. Aufgrund der Einspeisevergütung ist der Erlös hoch und sicher, und da die Technologie inzwischen lange ausgereift ist, gibt es auch kein Risiko wie bei innovativen Technologien. Zusätzlich verdienen die Banken an der üblicherweise hohen Fremdkapitalfinanzierung der Fonds.

    Finanziert wird diese Subvention von Banken und Kapitalanlegern durch das EEG, das praktisch wie eine Kopfsteuer wirkt. Diese gigantische Umverteilung von unten nach oben ist der eigentliche Skandal.

  • S
    Sukram

    Hach, wie mich das freut:

     

    Ganz offensichtlich hat sich hier ein vorgeblicher Gutmensch mal so richtig kräftig bei irgend einem Ökodingsda (PV-Fonds?) verspekuliert und ist nun stinkesauer.

     

    Gut so, wenn auch mal nicht nur der einfache Abendessennochselberkocher blechen muß!

  • J
    Josef Švejk

    "... guten Ökoenergien ..."

     

    Herr Koch, meinen Sie das im Ernst so wie Sie es sagen? Welche Denke steht hinter dieser Ausdrucksweise?

    Selbstverständlich können die sog. "Erneuerbaren Energien" Gegenstand wirtschaftlicher Tätigkeit sein. Wenn sie sich am Markt bewähren.

    Aber wozu wird das verbunden mit der gebetsmühlenartigen Wiederholung "Wir sind ja die Guten"....

    Wer sind dann die Bösen?

    Die Bergleute in der Braunkohle? Die Männer und Frauen in der Schaltwarte des Kernkraftwerkes?

    Dummerweise sorgen die derzeit und noch in (nur naher?) Zukunft für die grundlastfähigen Teile des Strommixes.

    Wie bewerten wir die Leistungen Männer an norwegischen und sibirischen Bohrtürmen?

    Und Gerd Schröder und Joseph Fischer als Lobbyisten des globalen Erdgashandels?

     

    Mais-Monokulturen, gehören die auch mit zu den "Guten"?