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Kommentar WetterVerlogene Kritiker der Wärme

Maik Söhler
Kommentar von Maik Söhler

Auf einen Winter, der nie enden wollte, folgt ein Frühling, der wie ein Spätherbst daherkommt. Bundesregierung und Opposition müssen handeln!

Liebes Wetter, bedenke: „Dabei wäre es angebracht, den Blick einmal auf sich selbst zu richten.“ Bild: dpa

E s ist Wahlkampf und das wichtigste Thema wird nicht beachtet. Es ist kalt und windig und nass. Das ist eine Ohrfeige für die Bundesregierung. Angela Merkels Strategie „Wolkige Ankündigung plus Probleme aussitzen“ wird abstürzen wie der Regen aus der Wolke. Denn eine realistische Aussicht auf den Sommer besteht nicht.

Es ist überfällig, das Thema endlich offensiv aufzugreifen. Viel zu lange hat die Bundesregierung geglaubt, das schlechte Wetter ignorieren zu können. Dabei ist das Ergebnis absolut inakzeptabel. Wo die Regierung versagt, ist die Opposition am Zug. Sie muss dafür sorgen, dass höhere Temperaturen eine Chance bekommen. Denn sonst ist es mit dem – aus Umweltschutzgründen durchweg begrüßenswerten – Sommer bald vorbei.

Das ist keine Petitesse. Es geht um das Geld der Verbraucher, denn Urlaub im Ausland bedeutet, dass Geld im Ausland ausgegeben wird und nicht hier. Eisern und durchsetzungsstark muss hier gegengesteuert werden, wenn dieses Land auch in Zukunft prosperieren soll. Zwar heizt der Sommer die klimatische Aufrüstungsspirale noch weiter an, doch sind die offiziellen Kritiker der Wärme unglaubwürdig und verlogen.

Gerade die Grünen sollten bei anderen Themen den Rotstift ansetzen und sich mit dem Wetter befassen, um vor der Bundestagswahl noch eine Erfolgsgeschichte vorweisen zu können. Die Regierung kann nicht, unser Gemeinwesen will und soll nicht im Gegenteil würde Vater Staat eine Entschlackungskur guttun –, so bleiben eben die Grünen. Oder meint Jürgen Trittin, die aktuellen Umfragewerte seien robust genug?

Experten wenden ein, das Wetter habe symbolische Bedeutung – sollte aber nicht überbewertet werden. Aus umweltpolitischer Sicht ist es nur wünschenswert, wenn hier kein Popanz aufgebaut und kein Placebo gegen das Symptom verabreicht wird. Damit muss Schluss sein. Aber.

Alle kursiven Passagen wurden Kommentaren auf der Meinungs- und der Titelseite der taz in dieser Woche entnommen.

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Maik Söhler
Journalist
Jahrgang 1969, Leitender Redakteur des Amnesty Journals. War zwischen 2010 und 2020 Chef vom Dienst bei taz.de. Kartoffeldruck, Print und Online seit 1997.
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4 Kommentare

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  • V
    vic

    Wusst ich`s doch, vic, dass du heimlich Kirchenblättchen liest.

    Hey und vergiss nicht, zum Lachen wieder in den Keller zu gehen.

  • I
    ironimus

    Also ja nää , vic , ... da sind Sie aber zu streng , um nicht zu sagen verbiestert . Selbstironie ist immer positiv , auch wenn hier am Witz noch gefeilt werden könnte . Dafür fehlt einem Autor in einer Tageszeitung wohl auch die Zeit .

    Der Hintersinn des Textes ist im übrigen das Aufspießen der hohlen , hirnverkleisternden Phrasen in Politik und Mainstream Medien allgemein .

    Kann man auch nichts gegen haben , oder ?

  • V
    vic

    Was ist denn das für ein lahmer Beitrag? Es ist ja wirklich lächerlich, so etwas zu veröffentlichen. Da ist ja jedes Kirchenblättchen bissiger und besser. Außerordentlich peinlich.

  • M
    M.Zimmermann

    Zu dem Kommentar kann ich nur eins sagen :

    Überflüssig und ärgerlich als Aufmacher bei TAZ online!