Kommentar Wahl Frankreich: Da lachen die Rechtsradikalen
Sarkozy wurde wie erwartet abgestraft. Mit seinem Rechtspopulismus hat er dem rechtsextremen Front National einen überraschenden Erfolg beschert.
Drei Viertel der Franzosen und Französinnen haben gegen Nicolas Sarkozy gestimmt.“ Ségolène Royal rechnet mit ihrem ehemaligen Wahlgegener von 2007 ab und fast alle in Frankreich freuen sich mit ihr über die Ergebnisse der ersten Runde.
Denn bei allen Unterschieden, die Franzosen wollten den bisherigen Staatspräsidenten abstrafen und das ist ihnen gelungen. Sarkozy bleibt nicht einmal eine geringe Wahlbeteiligung als Ausrede. 80 Prozent gingen wählen!
Sarkozy hat nun noch zwei Wochen, um erstens einfach so zu tun, als könne ihm diese deutliche Desavouierung durch die Wahlberechtigten nichts anhaben, und zweitens für die „große Überraschung“ zu sorgen, die er bereits seit Tagen seinen besorgten Anhängern und Mitstreitern versprochen hat.
ist Frankreich-Korrespondent der taz.
Die eigentliche Überraschung jedoch hat die lachende Dritte den beiden Favoriten bereitet. Marine Le Pen vom Front National (FN) hat rund 18 Prozent der Stimmen erhalten. Wie andere rechtspopulistische Bewegungen in Europa hat sie damit belegt, dass die Krise reflexhaft nationalistische Reaktionen auslöst und fremdenfeindliche Programme als vermeintliches Rezept attraktiv macht.
Sarkozy hatte sich der aggressiven FN-Propaganda bereits weit angenähert. Er wollte damit dem FN wie 2007 das Wasser abgraben. Er hat das Gegenteil erreicht und ist darum für den Vormarsch der extremen Rechten in Frankreich verantwortlich. Er wurde von Le Pen ausgetrickst.
An François Hollande ist es nun, bei diesen Wahlen die Grundwerte der französischen Republik zu verteidigen, die der bisherige Präsident für das Linsengericht von ein paar Prozenten aus dem FN-Lager zu verschachern bereit ist. Je mehr sich Sarkozy aus Opportunismus bei den Rechtspopulisten anbiedert, desto glaubwürdiger wird Hollande in seiner Rolle als Retter vor dem ganz rechts klaffenden Abgrund.
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