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Kommentar Vergewaltigungs-AnzeigenDie Schuld der Opfer

Ines Kappert
Kommentar von Ines Kappert

Ex-Generalstaatsanwalt Karge riet im Fernsehen Vergewaltigungsopfern pauschal davon ab, den Rechtsweg zu suchen. Das verdient sorgsame Berichterstattung.

S tellt der Promifaktor einen Malus da, gerade wenn es um Vergewaltigung geht? Das war die zentrale Frage der sonntagabendlichen Diskussionsrunde von Anne Will in Sachen "Kachelmann". Schon die Fragestellung ist Symptom einer fehlgeleiteten Debatte. Denn sie unterstellt, dass eine erkleckliche Anzahl von Opfern den Vorwurf der sexuellen Gewalt nur erhebt, um die bezichtigten Männer nachhaltig zu verletzen. Je prominenter, desto größer der Schaden.

Bild: taz

Ines Kappert leitet das Meinungsressort der taz.

Eine 2009 an der Londoner Metropolitan University erarbeitete europäische Vergleichsstudie zu sexueller Gewalt geht davon aus, dass es in Deutschland jährlich zu rund 3 Prozent Falschbezichtigungen kommt. Die Ziffer mag bei Prominenten höher liegen - doch auch das rechtfertigte mitnichten die in der Öffentlichkeit verbreitete Annahme, Frauen tätigten regelhaft unzuverlässige Aussagen und müssten daher besonders hart in die Mangel genommen werden.

Letzteres aber nun ist belegbare Praxis, weshalb der Ex-Generalstaatsanwalt Karge Frauen pauschal davon abriet, den Rechtsweg zu suchen. Als Staatsanwalt solle er so etwas zwar nicht sagen, aber: Die Frauen würden in einer Weise befragt - hätte er eine Tochter, er würde ihr diese Tortur nicht nahelegen. Das also war die Botschaft auf einem der besten TV-Sendeplätze: Frauen, egal was passiert ist, tut euch das nicht an. Hände weg von den Anzeigen wegen Vergewaltigung!

Wir schreiben das Jahr 2010, und die Rede von zunehmender Gleichberechtigung und starken Frauen ist allgegenwärtig. Doch kommt es hart auf hart, können Opfer - und das sind zu 90 Prozent Frauen - nicht damit rechnen, dass Polizei, Justiz und die Medien mit ihren jeweiligen Mitteln einen angemessenen Opferschutz gewährleisten und damit eine faire Ermittlung ermöglichen.

Dieses verdrängte Unrecht verdient eine sorgsame Berichterstattung. Zudem überlässt ein solcher Fokus es der richtigen Institution, die Schuldfrage zu klären: dem Gericht.

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Ines Kappert
Gunda-Werner-Institut
leitet seit August 2015 das Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung.   Mich interessiert, wer in unserer Gesellschaft ausgeschlossen und wer privilegiert wird - und mit welcher kollektiven Begründung.   Themenschwerpunkte: Feminismus, Männlichkeitsentwürfe, Syrien, Geflüchtete ,TV-Serien.   Promotion in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft zu: "Der Mann in der Krise - oder: Konservative Kapitalismuskritik im kulturellen Mainstream" (transcript 2008).   Seit 2010 Lehrauftrag an der Universität St. Gallen.
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35 Kommentare

 / 
  • R
    rijukan

    Wenn der Kommentar eine britische Studie zitiert und darauf gestützt behauptet, es gebe gerade mal "3%" Falschbeschuldigungen, ist das im günstigsten Fall schlechter Journalismus. Vermutlich aber absichtliches Verschweigen von Tatsachen.

     

    Es gibt diverse internationale Studien, die von 40-50% Falschanzeigen ausgehen (vgl. http://www.die-strafverteidiger-frankfurt.de/fachgebiete/vergewaltigung-177-stgb.php). Das deckt sich mit einer Studie des Bay. Landeskriminalamts (ISBN 3-924400-16-4) - die Autoren kamen 2005 zu folgendem Ergebnis:

     

    1. In 7,4% der 1.894 Fälle des Jahres 2000 war die Beweislage so eindeutig, dass sie als Vortäuschen einer Straftat bzw. falsche Verdächtigung in der polizeilichen Kriminalitätsstatistik registriert wurden.

     

    2. Rechnet man die Fälle hinzu, in denen die Sachbearbeiter „mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Vortäuschung oder falsche Verdächtigung“ angenommen hatten, war insgesamt „etwa jeder fünfte Fall sehr zweifelhaft“.

     

    Wenn aber 20% sehr zweifelhaft sind, dann ist in den übrigen Fällen ebenfalls eine erkleckliche Anzahl von (nicht erkennbaren) Falschbeschuldigunen zu vermuten.

     

    Konrekt: auf einer Skala von 1 (sehr glaubwürdig) bis 10 (sehr unglaubwürdig) liegen nach der bayerischen Studie 13,5 % der Anzeigeerstatterinnen bei 8-9 und 7,5% bei 10. Es gibt keinerlei Grund für die Annahme, daß die übrigen 80% alle bei 1 bis drei liegen; vielmehr ist aller menschlichen Erfahrung nach auch hier eine relativ gleichmäßige Verteilung anzunehmen. Das hieße: in der Mehrzahl der Fälle läßt sich in keiner Richtung eine Ausssage treffen, und eine glaubwürdige oder sehr glaubwürdige Aussage kann allenfalls in jedem vierten Fall unterstellt werden.

     

    Bei bestehender Beziehung hat man aber regelmäßig nur die Behauptung des angeblichen Opfers. Es ist daher von zentraler Bedeutung für die Ermittlung, ob Falschbeschuldigungen die absolute Ausnahme sind (wie der Artikel suggeriert) oder regelmäßig vorkommen.

     

    So ungerecht es für die wirklichen Opfer scheinen mag: eine Frau, die von einem Mann vergewaltigt würd, auf den sie sich freiwillig eingelassen hat, hat ein Beweisproblem. Es gibt einfach zu viele Fälle falscher Beschuldigungen, als daß die Aussage des Opfers als Beweismittel im Normalfall ausreicht. Sich auf intime Beziehungen einzulassen, birgt einfach ein gewisses Risiko.

  • Q
    Qouver

    es erstaunt immer wieder wie weit die große mehrzahl der bei uns geführten öffentlichen diskussionen an dem kern der jeweiligen angelegenheit vorbeigehen.

     

    so etwa auch im fall kachelmann

    ich vermisse eine auseinandersetzung mit dem grudsatz "in dubio pro reo" und dem grundsatz der freien richterlichen beweiswürdigung

     

    sieht denn niemand wie sehr dieses verfahren zweifelsgrundsatz widerspricht? es heist doch nicht im zweifel noch ein gutachten; nach dem motto wir haben zwar hinreihende zweifel aber wir ermitteln weiter bis die zweifel verschwunden sind ...

     

    ob kachelmann vergewaltigt hat oder nicht, bei diesem einfachen tatgeschehen hätte das gericht schon lange erkennen müssen, dass es hier (innerhalb eines angemessenen zeitrahmens) nicht erkennen kann, ob der vorwurf richig oder falsch

  • M
    Matthias

    Krasse Kommentare hier... Männer haben ihren Freispruch von Kachelmann schon fertiggestellt.

    Die Frau: NAtürlich hat sie gelogen, ist doch klar.

    Denn schließlich ist es ja so, das ca. 3-25% - für manche sogar 50% - der Anschuldigungen Lüge sind. Und überhaupt: Diese Zhlen sind sprunghaft angestiegen, seitdem es den Straftatbestand der Vergewaltigung in der Ehe gibt.

    Und unsere echten Kerle hier schieben unterschwellig die Nachricht mit: Frauen Lügen eh.

     

    Liebe Mitmänner: Selbst wenn 25% der Anschuldigungen falsch sein sollten: 75% sind es dann nicht.

    Aber das glaube ich persönlich nicht: Was wir am Fall KAchelmann in den letzten Wochen wunderbar beobachten konnten, ist Geschlechterkampf vom Feinsten. Da war schon am TAg nach der Festnahme von Kachelmann für viele klar: Der ist unschuldig! Der ist doch reich und die will nur an sein Geld! Da geht es nur um Rache! Die hatten doch eine lange Beziehung, da haben sie eben nochmal hart gefickt, die wollte das so. Etc.,etc.,...

     

    Liebe K-männer: Für mich hört sich Euer Geschwafel nach Tätersprache an. Nach nichts anderem. Da sagt eine Frau sie sei vergewaltigt worden und ihr habt nichts eiligeres zu tun, als aus ihr eine Täterin zu machen. Wißt ihr, ich glaube eigentlich, daß bei so manchen von Euch das, was der Frau wiederfahren ist, Alltag ist. Und für Euch deshalb ganz normal. Und weil ihr in Eurem Selbstverständnis ja keine Arschlöcher seid, kann es der Kachelmann auch nicht sein.

    Liebe K-Männer: Das ist ist Euer Selbstverständnis, aber es ist keines, dem ich so zustimmen würde.

  • C
    Comment

    @david,

     

    lesen Sie einfach die Kommentare über und unter dem Ihren und dann schauen Sie doch bitte mal, wer hier was alles in einen Topf wirft?!

    Was normal und was Gewalt ist, definieren lange schon andere als die Partner und schon gar nicht der Mann.

    Der Mann ist von Haus aus schlecht, gewalttätig und überall nur als Spermienschleuder unterwegs. Insbesondere in unseren Breitengraden, weswegen es von unbedingter Wichtigkeit ist, die Vergewaltigungen im Kongo auf deutsche Männer, mit deutschem Kulturhintergrund bedingungslos zu übertragen.

     

    Der unbestechlich scharfen Logik am weiteren Beispiel der Pornoindustrie und ihre massenhaften Konsumenten folgend, muss man wohl konstatieren, dass sich deutsche Männer schon aus spielerischem Urtrieb heraus am Kundus zum lustigen Köpfe abkegeln und Gangbang mit muslimischen Opferinnen einfinden?!

     

    Ich vermute, die wissen nicht wie man über sie hier und heute denkt, spricht und publiziert.

  • A
    Amy

    an @ fuchslauf - ja, schauen sie sich doch die zahlen an von sexuellen übergriffen, vergewaltigungen, sex. machtmissbrauch, sex. nötigung, vergewaltigungen z.b. als kriegswaffe, massenvergewaltigungen gegenüber weibl. menschen - es ist nicht zu übersehen, dass sexualisierte gewalt männern zugerechnet werden muss, denn all diese straftaten fügen sich frauen selbst nicht zu.

     

    niemand schreibt hier, dass männl. sexualität - wie sie sagen pfui ist - ekelhaft ist aber die tatsache, daß männer die täter sind und viele meinen, vergewaltigung wäre ein kavaliersdelikt, d.h. heisst einfach wegschauen, verniedlichen und noch beleidigt sind . schauen sie sich doch die pornoindustrie an - wieviel männer gibt es, die auf gewaltsex stehen, sich an vergewaltigungen ergötzen und, und, und ...

  • D
    David

    Fuchslauf, was soll das denn?! Normale männliche Sexualität ist nicht "pfui" und das drehen auch Feministinnen und Feministen nicht rum. Sexuelle Gewalt aber ist unentschuldbar - das sind zwei Dinge, die man keinesfalls in einen Topf werfen darf.

  • R
    Rheinländer

    Ich finde die israelische Definition von Vergewaltigung überaus gelungen. Da wurde unlängst ein Palästinenser verurteilt, die sich einer Jüdin gegenüber als Jude ausgegeben habtte. Nicht wegen Mogelei, sondern Vergewaltigung. Weil er sich so das Einverständnis zum Sexualakt erschlichen habe.

     

    Ich stehe jetzt vor dem Problem, dass ich meinem letzten ONS erzählt habe, ich sei ein Ossi (die sind angeblich im Bett am besten), ich komme aber aus Köln. Muss ich nun den Staatsanwalt fürchten? Außerdem habe ich gar keine Datsche auf Rügen, und mein Trabi ist ein Golf.

  • IL
    Ilse Lund

    Frau sollte, wann immer sie Sex mit einem Mann hat, vorsichtshalber eine Zeugin dabeihaben. Und der Mann einen Zeugen. Dann gibt's post coitum auch keine Probleme. Deswegen mache ich nur noch Vierer. Klappt wunderbar, und wir mussten noch nie vors Gericht.

  • R
    richtigsteller

    Die Behauptung nur 3% der Frauen geben Falschanschultigungen ab ist zu kurz und flach gegriffen und kommt einen Wunschdenken nach real sinds 30% deshalb ists auch ziemlich schwer die restlichen 27% irgendwie zu erwischen kein wunder das die Justiz so dahinter ist auch diese zu erwischen den dies stellt eine Eigenständige Straftat dar..

  • M
    mika

    Ihr habt wohl alle zuviel Zeit. Was richtig ist und was falsch weiß insgeheim doch jeder. Da über andere zu diskutieren , obwohl man nicht im entferntesten dabei war ist so hohl hohler geht es kaum. Da wird schlicht eine Partei ergriffen und das dann argumentativ durchgezogen, komme was wolle. Wie lächerlich dabei sich alle selber machen merkt niemand mehr wirklich.

    Was gibt euch das allen eigentlich?

  • C
    Comment

    "Eine 2009 an der Londoner Metropolitan University erarbeitete europäische Vergleichsstudie zu sexueller Gewalt geht davon aus,..."

     

    Dies vorausgeschickt und das Folgende nachgelegt

     

    "Allerdings wird angenommen, dass die Dunkelziffer von Vergewaltigungen zwei- bis hundertfach höher als die Zahl der polizeilichen Meldungen ist." (Wikipedia: Vergewaltigung)

     

    komme ich für mich zu dem Ergebnis:

     

    http://www.wiedenroth-karikatur.de/KariAblage201008/WK100806_HygieneHaendewaschenGutachten.jpg

     

    Dass solcherlei Artikelchen tatsächlichen Opfern nicht bis wenig helfen sollte sich in den vergangenen 40 Jahren doch mal bei den Femis herumgesprochen haben, aber wer wie die Autorin mit solchen Klischees stümperhaft um sich schmeißt, sollte die Größe haben entsprechende Kritik auch zuzulassen.

     

    Frau Kappert:

    Wieviele Väter werden in Trennungssituationen mit Kindesmissbrauchsvorwürfen konfronitert und wie hoch ist dort der prozentuale Anteil an Falschbezichtigungen???

  • F
    Fuchslauf

    Immer hat der Mann schuld! Männliche Sexualität ist Pfui! So drehen es feministische Politk und Presse! Es ist EKELHAFT !

  • B
    B.JUNG

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Frage: wenn Herr Kachelmann am Tage der von dem "Opfer" vorbereiteten Auseinandersetzungs-Zeremonie, allen sonstigen Partnerinnen abgeschworen hätte, wäre dann das von den beiden ansonsten zelebrierte Henry-Miller-Spiel,von der enttäuschten Frau auch als Vergewaltigung empfunden worden? Die Grenzen zwischen masochistischem Genuß und Vergewaltigungs-Vorwurf sind fließend und von Staatsanwälten nicht zu ermitteln.

  • W
    Wolfgang

    Es hat fast immer die Frau Schuld: sie hat den "armen"

    Mann erregt! Und er konnte doch nicht anders! So dreht es die Justiz!

    Es ist zum Kotzen!

  • H
    Hans

    'Insbesondere die Zulassung der "Vergewaltigung in der Ehe" hat zu einem inflationären Anstieg der Strafanzeigen geführt und damit zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit der Frauen.'

     

    Lieber Herr Michael,

    das Frau mit ihrem Angetrauten grundsätzlich in einem Verhältnis lebt, in dem Geschlechtsverkehr im Regelfall dazu gehört heißt ja wohl nicht, dass sie nicht im Falle, dass dieser gewaltsam erzwungen wird auch Strafanzeige erstatten darf!

    Abgesehen davon halte ich eine eine derartige Verallgemeinerung über die 'Glaubwürdigkeit der Frauen' für, nun ja.

    Sind Sie mal auf die Idee gekommen, dass tatsächlich viele dieser Frauen einen Grund für ihre Anzeige hatten?

    Wie kommen sie darauf, so viele Frauen wollten ihren (Ex-)ehemännern auf gerade diese Weise Dreck anhängen? Es gibt sicherlich eine Menge einfacherer und psychisch unbelastenderer Wege an einen Teil des ehemalig gemeinsamen Vermögens zu kommen, als stundenlang in Verhören gruselige Vergewaltigungsdetails zu erfinden.

  • W
    weingeist

    Falschbeschuldigung ist ein schweres Verbrechen. So lange - ohne Zeugen und Beweise - eine Person eine andere der Vergewaltigung beschuldigt, ist nicht klar, wer der Täter und wer das Opfer ist. Beide haben somit Opferschutz zu genießen.

     

    Die 3% Falschbeschuldigungsquote scheinen realistisch, da hier ausdrücklich nur die aufgeklärten Fälle angeführt werden, also die Täterin identifiziert ist, die Tat aufgeklärt ist, und - besonders schwierig - ein vorsätzliches oder grob fahrlässiges Handeln nachgewisen wurde.

     

    Die bayerische Polizei schätzt die Falschbeschuldigungsquote bei Sexualdelikten auf 50-60%. Das ist weder eine belegte Tatsache noch ein Klischee, sondern das Ergebnis einer Sammlung von Expertenmeinungen, Irrtümer auch von Experten natürlich nicht ausgeschlossen. Aber eine Stammtischparole ist etwas Anderes.

     

    Die tatsächlichen Vergewaltigungsopfer, die sich dann auch noch peinliche Fragen gefallen lassen müssen, verdienen unsere Solidarität. Bedanken können sie sich allerdings zu allererst bei denen, die durch ihre Lügengeschichten die Glaubwürdigkeit der mutmaßlichen Opfer ruiniert haben.

  • J
    Jengre

    Ich bin von Berufs wegen Anzugträger und kann mich artikulieren. Wenn ich bei der Polizei fälschlich anzeige, ich wäre auf der Straße ausgeraubt worden und einen willkürlich ausgewählten Vorbestraften aus der Kartei auswähle ("Der war's! Das ist er!!"), der dann das Pech hat, kein Alibi zu haben, dann sieht es für ihn sehr schlecht aus... Auf keinen Fall aber wird man vor Gericht mein Vorleben oder meinen lockeren Umgang mit Geld zum Thema machen. In Vergewaltigungsprozessen dagegen geht es den Anwälten der Beschuldigten darum, die Glaubwürdigkeit der einzigen Zeugin zu erschüttern, und leider ist es eine beliebte Strategie, eine "Schlampe" zu konstruieren und vorzuführen. Ethik und Sachlichkeit unserer Juristen ist das ganz große Problem.

  • S
    scandi

    Das Lamento über den vermeintlichen Täterschutz hat halt auch nur das Stereotyp "männlicher Sexual-/Gewalttäter" im Auge.

    Falls im konkreten Fall die Anschuldigung zu Unrecht erhoben wurde, war K. das Opfer welches durch die Öffentlichkeit gezerrt wurde. Und die Täterin geniesst Anonymität. Muss sie jetzt gegebenfalls durch den Medienreisswolf gezogen werden, zur Kompensation sozusagen?

     

    Und wie lässt sich Gender-Ideologie auf den Fall Kempter-Amerell übertragen?

     

    Vielleicht sollten auch Feministinnen erkennen, dass auch Frauen Täter sein können? Die forsche 3%-Behauptung stört mich vor allem, weil sie pauschale Vorverurteilung legitimieren soll. Wer so durchschaubar die Realität zurechtformt, wird nie wirklich aktiv gestalten.

  • C
    Christina

    Auf Grund meines eigenen Missbrauchs in Therapie kann ich mit meiner heutigen Erfahrung sagen, Frauen brauchen unbedingt Hilfe, bevor sie den Weg zur Kriminalpolizei gehen.

    Sollten diese Anzeigenerstatterinen dann noch an einer neurotischen Erkrankung leiden, dann beginnt das ganz Prozedere.

    Gutachten werden erstellt auf Kosten der Steuerzahler, man bedenke für 6 Stunden Gutachten bezahlt der Steuerzahler dann 6500 Euro und schlussendlich ist die Frage so am Ende, das sie dringend Therapie braucht um ihre ganzen Schuldgefühle loszuwerden.

    Mitläufer haben wir schon zu viele, es wird Zeit, das die Welt aufwacht im Jahre 2010.

    Wie bei allen Dingen gibt es zwei Seiten, wenn aber diese ganzen Diskussionen dazu führen sollten, das Menschen, egal on Mann oder Frau( es gibt beide Seiten) bei einem Missbrauch Angst haben, die Täter anzuzeigen, ja, dann hat unsere Gesellschaft versagt.

    So zeitbedingt dieses Bild vom Weib als der schlauen ,gefährlichen und destruktiven Verführerin auch erscheinen mag,so allgegenwärtig ist es in der heutigen Disskussion um sexuelle Grenzverletzungen in der Therapie.

    Frauen die sich bei Ehrengerichten oder Ärztegesellschaft über Ihre missbrauchenden Therapeuten beschweren möchten,sehen sich ähnlich lust-und angstbesetzten Männervorstellungen gegenüber.

    Die ,,Lulu-Phantasien" der Jahrhundertwende,die animalische,verwirrende Triebhaftigkeit des Weibes,die nur eins im Sinn hat,Männer verführen,sie durcheinanderzubringen,sie in ihrer beruflichen Existenz zu ruinieren,geistert durch die Köpfe moderner männlicher Geschlechtsgenossen.

    Besonders das Argument der Rachsucht wird gerne übersprapeziert,wenn es darum geht,zu erklären,warum Frauen Schritte gegen diese missbrauchenden Psychologen oder Täter/in unternehmen wollen.

    Frustrierte Liebesbedürfnisse und unaufgelöste Übertragungswünsche seien eigentlich Ursachen für dieses neurotische Fehlverhalten der Patientinnen /Frauen.

    Richtig ist, das solange die Unschuldsvermutung gilt, bis die Täter bestraft sind, aber das große Glück liegt meist auf den Seiten der Täter.

    Was die Opfer mitmachen, danach wird in der Regel wenig gefragt.

    Mit herzlichen Grüßen und ein Licht des Friedens sendet Christina

  • C
    Christian

    Liz Kelly ist nicht gerade eine seriöse und unabhängige Forscherin auf dem Gebiet. Ihre Vorstellungen von Vergewaltigung oder sexueller Gewalt sind lediglich davon abhängig, was das Opfer denkt, auf einen Vorsatz des Täters wie im deutschen Recht kommt es nicht an. Denkt das Opfer, dass es vielleicht doch lieber nicht mit demjenigen hätte schlafen sollen, dann ist es nach ihrer Vorstellung Vergewaltigung.

    Das ist ihre Definition von sexueller Gewalt:

     

    "Sexual violence includes any physical, visual, verbal or sexual act that is experienced by the woman or girl, at the time or later, as a threat, invasion or assault that has the effect of hurting her or degrading her and/or taken away her ability to control intimate contact.'"

     

    Also jede Handlung, sogar jedes Wort, das von ihr zur Zeit der Handlung oder auch später in irgendeiner Weise verletzt. Sie ist der Auffassung, dass so gut wie jede Frau schon einmal Opfer war und das dem Opfer stets zu glauben ist. Natürlich gibt es in ihrer Welt kaum Falschanzeigen. Etwas unabhängigere Studien hingegen kommen zu deutlich höheren Zahlen.

  • B
    Blacky

    "rund 3 Prozent Falschbezichtigungen"

     

    Schon mal was von "Dunkelziffer" gehört?

    Oder gilt dieser Joker nur andersrum?

  • SH
    Steffen Hauser

    Das ist natürlich ungeheuerlich. Leider ist dies nicht nur ein Problem bei Sexualstraftaten. In Deutschland haben Täter viele Rechte, da wir in einem Rechtsstaat leben. Opfern wird aber in der Regel nicht geholfen. Dies gilt bei allen Opfern von Gewalt, nicht nur bei vergewaltigten Frauen. Für Täter gibt es Therapien, Anti-Gewalttraining, Bewährungsstrafen, usw., während die Opfer völlig allein gelassen werden und sogar noch gefährdet werden. Spätestens nach der Verhandlung weiß die Familie oder der Bekanntenkreis des Täters ganz genau wo man wohnt und wie man heißt. Das sind dann richtig tolle Aussichten.

     

    Im Fal Kachelmann ist klar: Die Freundin hat gelogen und sein ruf ist nun geschädigt. Dasweiteren ist die Quote der Falschanzeigen viel höher als in diesem Artikel behauptet wird.

  • M
    myallendorf

    Das Thema "Übergriffigkeit", sexuelle- oder "sexualisierte Gewalt" finden wir in jüngster Vergangenheit in der Mißbrauchsdiskusion mit Kindern und wird nun über den Fall Kachelmann auch mal wieder auf Frauen übertragen.

    Ausgelassen wurden in den Kommentar die großen Gruppen von

     

    1.psychotherapeutischen Patienten und

    2.Bewohnern in der Altenpflege.

     

    Auch dies sind bei Übergriffigkeiten nach wie vor Tabu-Themen, selten wird diesen Personenkreis glauben geschenkt oder auch genannt. Krankheit hat keine Lobby!

     

    Zugegeben, der Rat "Hände weg von den Anzeigen wegen Vergewaltigung!" wirkt verheerend. Wenn man aber das Problen nicht benennt, wird sich jedoch überhaupt nichts ändern. Deshalb Danke für den Mut des Staatsanwaltes seine Kollegen und das Verfahren öffentlich zu kritisieren.

     

    Leider wird auch Heute noch die GUT-Gläubigkeit in und an staatliche Institutionenin vielerlei Hinsicht für alle bequemer als die Probleme anzugehen

     

    Gleichzeitig habe ich den Eindruckgewonnen, dass sich Prominente oder Einflußreiche sich allzuleicht der Verfolgung entziehen können und die Anzeigenden mit Prozessen überziehen. Anders als in diser Sendung behauptet passiert da kaum was.Diese Besipiele wurden diesmal im ÖR aber nicht ausgewählt. Da gerade mit Prominente mit ihrer Prominez viel Geld verdienen und über Macht und Einfluß verfügen, trauen sich viele nicht öffentlich und umfangreich zu berichten. Selbst große Redaktionen wie de Zeit gehen da schon in die Knie, fürchten teure Rechtstreitigkeiten.

     

    Was auch immer wieder versäumt wird in den Diskusionen zu bennen ist:e

    1. der Umstand das die Staatsanwälte von der Politik nicht Unabhängig sind(EDEKA-Prinzip oder auch das Ende der Karrier genannt)

    2.die Staatsanwaltschaften, Justiz- und Ermittlungsbehörden finanziell, personell und von der Ausbildung her allzuschlecht ausgestattet sind

    3.selbst veruteilte Gefälligkeits-Gutachter weiterhin von 'Gerichten eingesetzt und gut bezahlt werden

    4.im Vorfeld der sexuellen Übergriffigkeit sich u.U. andere Gesetzesverstöße finden aber nicht untersucht und aufgeklärt werden.

    5. Täter bleiben auch nach der Verurteilung durch das Persönlichkeitsschutzrecht gut geschützt, der Name verschwindet hinter Abkürzungen Bsp. "X." dauerhaft.

    6. Verschleierungshandlungen und Deckungshandeln dritter wird wird immer wieder durch Rechtfertigungsversuche begründet, relativiert und steht selten unter Strafe

    7. Da Opfer selten über die Mittel verfügen,Staranwälte und Detektive zu beschäftigen, nehemn Sie Geld von Zeitungen unterstellt man Ihnen fast immer Geldgier und Rachsucht.

    8. Die Therapien, Resozialisierung und Integrstion bei sexualstraftaten immeroch mit vielen Fragezeichen versehen sind.

     

    Diese Kritik des Unterlassens ist nicht vollständig, wirft m.e. aber ein Licht auf die schnelle an formaten orientierte Berichterstattung! Die nötigen Gesellschaftskritische oder gestaltenden Diskussionen unterbleiben durch die Reduktion auf die so dargestellten Einzelschicksal!

  • M
    manni

    Frau Kappert ist wohl Chefredakteurin der TAZ-Abteilung "Meinung", kommen wir also mal zu Fakten:

     

    Die einzige Studie, die ich von dieser Uni aus 2009 gefunden habe, findet sich hier:

    http://www.cwasu.org/publication_display.asp?type=1&pageid=PAPERS&pagekey=44

    bzw. direkt auf Deutsch hier:

    http://www.cwasu.org/filedown.asp?file=Germany_German(1).pdf

     

    Studie eines Instituts "aus feministischer Perspektive".

    Und das stellt die Taz als objektive Tatsache dar?

    Dann lest sie doch mal einfach, statt Latrinenparolen wieder zu käuen:

     

    Als Erstes fällt auf:

    Alle Täter sind männlich.

     

    Seite 8: Allein im Hauptverfahren stehen 23 Verurteilungen 4 Freisprüche und eine Einstellung gegenüber.

     

    Und dann kommt's:

     

    "Fast die Hälfte der Fälle wurde in der Phase des Ermittlungsverfahrens eingestellt. Neben dem Problem der Feststellung des Täters (von den 22 Fremdtätern wurden 7 identifiziert) wurde die Einstellung vor allem mit Mangel an Beweisen begründet sowie mit Zweifeln, ob die vorgebrachten Anschuldigungen den Tatbestand der Vergewaltigung erfüllen.

     

    Entgegen der weit verbreiteten Stereotype, wonach die Quote der Falschanschuldigungen bei Vergewaltigung beträchtlich ist, liegt der Anteil bei nur 3%."

     

    Aus der Studie ergibt sich tatsächlich:

    Etwa 1/4 der mutmaßliche Täter kann nicht ermittelt werden, Identität also unklar, deshalb kein weiteres Verfahren möglich.

     

    Von den Fällen mit ermitteltem mutmaßlichem Täter kommt es nur in 28% zum Hauptverfahren. Darin gibt es in 4% bezogen auf alle Fälle mit ermittelter Identität des mutmaßlichen Täters, also in 14% der gerichtlichen Urteile, einen Freispruch, in 1% bzw. 3,5% wird das Verfahren noch im Hauptverfahren mangels öffentlichen Interesse eingestellt.

     

    Die Angabe 3% benennt den Anteil, in dem während der Ermittlung vor einem Hauptverfahren durch Polizei oder Staatsanwaltschaft eindeutig eine Falschanschuldigung festgestellt wird (z.B. eindeutiges Alibi).

    Dagegen stehen aber 34%, in denen es einen Mangel an Beweisen bzw. Beweisen für einen sexuellen Übergriff (Einverständnis oder nicht?) gibt, und in 20% wurde der Verdächtige nicht identifiziert, der vormals Beschuldigte war es also offenbar nicht.

     

    Liebe Taz, Eure Meinung sei Euch natürlich unbenommen, aber es wäre doch nett, wenn Ihr sie gelegentlich auch belegen könntet!

  • A
    Adhiambo

    Vielen Dank für den Artikel!

     

    Die Botschaft von Karge ist sicher problematisch doch leider sehr treffend für die tatsächliche Situation.

     

    Opferschutz bei Missbrauch und Vergewaltigung wird nach wie vor viel zu wenig beachtet und praktiziert. Das gesamte Prozedere kann gar zu einer zweiten Traumatisierung führen.

     

    Es ist höchste Zeit da umzudenken und Opfern (egal welchen Alters und welchem Geschlechts) Schutzräume (zB in psychologischer Begleitung) zu schaffen.

  • Z
    Zazaz

    Ich darf Sie korrigieren: Der Anteil an falschen Vorwürfen bei Anzeigen wegen Vergewaltigung liegt deutlich höher, auszugehen ist von ca. 10% bis zu einem Drittel.

  • H
    heribert

    was für ein kurzsichtiger kommentar. die von karge aufgestellte these, es könnte für frauen besser seien, vergewaltigungen nicht anzuzeigen, ist in der tat eine bemerkenswerte und auch grausame feststellung.

    aber mit starken oder schwachen frauen und opferschutz hat das nichts zu tun, frau kappert.

    vielmehr wollte karge darauf hinaus, dass den frauen die befragungs- und begutachtungstortur der hauptverhandlung nicht erspart bleiben könne - und deshalb sehr wohl ein kosten-nutzen-faktor abgewogen werden müssen. mit emanzipation hat das nichts gemein.

  • M
    manni

    Ja, ja, Studien.

    wir haben alle nicht daneben gestanden, also laßt doch bitte derartige Einseitigkeiten.

     

    Wegen einer englischen Studie vor dem Hintergrund des englischen Rechtssystems ist jeder Vorwurf in D wahr?

     

    In D gibt es die Aussage des Richtertages, laut dem in etwa 1/3 der strittigen Trennungen von Beziehungen ein Vorwurf des sexuellen Mißbrauchs auftaucht, der fast immer falsch ist.

    Und hier geht es um eine Trennung: Kachelmann ist Multimilionär, und die mögliche folgende Nebenklage wird sicherlich die Größenordnung eines Einfamilienhauses nicht unterschreiten.

     

    Dass schon mal angemerkt wird, dass nur 90% der Opfer von sexueller Gewalt in Beziehungen Frauen sind, ist ja für die taz schon mal ein Fortschritt. Von dem Märchen, dass die Täter ausschließlich männlich seinen, kann die Taz aber nicht lassen.

     

    Dabei hat doch gerade der Mißbrauch von Kindern in Heimen usw. und vor Allem deren Verlauf gezeigt, dass die Sexualität nicht überwiegend durch körperliche Überlegenheit erzwungen wurde, sondern durch das Abhängigkeitsverhältnis und psychische Erpressung.

    Und das können Frauen nicht, wo doch landläufige Ideologie ist, dass Frauen weniger körperliche, sondern vorwiegend psychische Gewalt ausüben würden?

     

    Tatsächlich gibt es gar keine Idee, was sexuelle Gewalt von Frauen sei, oder wie der häufigste Verlauf aussieht.

     

    Kaum ein getrennter Mann, der die Situatin nicht kennt: "Schlaf mit mir, oder Du siehst die Kinder nie wieder, ich mach dich beruflich oder finanziell fertig."

     

    Und es fehlt auch der Hinweis, dass ähnlich wie beim Stalking ein falscher Vorwurf des sexuellen Mißbrauchs selbst sexueller Mißbrauch ist.

    Oder ist wirklich noch niemandem aufgefallen, dass nicht nur die Klägerin ihr gesamtes Intimleben zwecks gerichtlicher Überprüfung offen legen muss, und damit die Tatsachenermittlung eine Traumatisierung für beide darstellt, für eine Seite allerdings in U-Haft?

     

    Und damit kommt es dann zum 3. Punkt: Offenbar hat Kachelmann sexuelle Präferenzen, die die Mehrheit wohl nicht teilt. Die Frau hatte aber eine längere sexuelle Beziehung mit ihm, hat diese also offenbar geteilt.

    Wir stehen in einer Stiuation, in der 1/3 der 16jährigen Jungen und Mädchen Erfahrungen mit Internet-Pornos haben, und diese in ihren Beziehungen ausprobieren wollen. Viele verlaufen sich darin, und bleiben in Projektionen, die mit würdiger Sexualität als Ausdruck gegenseitiger Liebe wenig zu tun haben.

     

    Auf der anderen Seite stehen die Betroffeninnenverbände wie Schattenriß, für die schon Missionarsstellung mit notariell beglaubigter Einverständiderklärung der Frau eine Unterdrückung der Frau darstellt.

    Hier haben wir es mit einem Auseinanderfallen des gesellschaftlichen Konsens und der Begriffe zu tun.

     

    Leider schreibt die Taz in Richtung einer Kampagne ala Nichtraucherschutz: Hier wird rauchfrei gesoffen!

  • U
    Unzeit-gemäß

    Ich verstehe zwar das Anliegen der Autorin, Anzeige erstattende Frauen vor dem Pauschalverdacht der Falschbezichtigung zu schützen. Genauso problematisch wie diese Tendenz (die es sicher an manchem Männerstammtisch gibt) wäre jedoch der Umkehrschluss: eine pauschale Schuldvermutung bzgl. des Beklagten (die es ebenfalls in Teilen der Bevölkerung gibt). Was besagte Studie mit den 3 % betrifft, frage ich mich jedenfalls, wie man das zweifelsfrei herausgefunden haben will.

  • E
    Elvenpath

    Ich höre immer von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Wenn das nicht bald mal anfängt, kündige ich!

  • A
    asldfibsi

    wo soll's denn auch herkommen? schließlich leben wir in einem staat, in dem vergewaltigung in der ehe bis vor ein paar jahren noch legal war.

  • M
    Michael

    Wir müssen leider Frau Ines Kappert enttäuschen: Gemäß der Studie "Vergewaltigung und sexuelle Nötigung in Bayern" München 2005, ISBN 3-924400-16-4 (http://tinyurl.com/3yd246) waren 17% klar erkennbar, als Vortäuschung bzw. falsche Verdächtigung einzustufen.

     

    Die befragten Beamten haben sogar 50% als Vortäuschung bzw. falsche Verdächtigung eingestuft (http://tinyurl.com/3yd246, Seite 181), konnten aber in den Fällen über die 17% hinaus, den Nachweis nicht erbringen, da Aussage gegen Aussage stand. Daher wurden diese Verfahren eingestellt.

     

    Gerade weil nachvollziehbar ist, was eine Frau empfindet, die Opfer einer Vergewaltigung geworden ist, darf nicht vergessen werden, wie verheerend sich die Taten solcher Frauen auswirken, die nur aus Rache einen Mann wegen Vergewaltigung anzeigen.

     

    Insbesondere die Zulassung der "Vergewaltigung in der Ehe" hat zu einem inflationären Anstieg der Strafanzeigen geführt und damit zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit der Frauen.

     

    Das vermeintliche Opfer im Fall Kachelmann hatte gelogen, dass sie den Brief am Tag der Vergewaltigung bekommen hat. Sie hat auch hinsichtlich des Tatablaufs unglaubwürdige Behauptungen in die Welt gesetzt, die die StAnw anhand einer Liebespuppe von Beate Uhse (Kostenpunkt 49,99 EUR, minus MwSt, minus Forschungsrabatt) jederzeit hätte ermitteln können.

     

    Sollte sich der bereits im Raume stehende Verdacht "Die Nebenklägerin, bei der Bestrafungs- und Falschbelastungsmotive nicht ausgeschlossen werden könnten ... " (OLG Karlsruhe, http://tinyurl.com/34kg5t5), dann haben wir es hier nicht mit einer vergewaltigten Frau zu tun, sondern mit einer Straftäterin.

     

    Da bereits diese Erkenntnis des OLG Karlsruhe bekannt geworden ist - das ist doch die Institution, die Frau Ines Kappert richtigerweise für die Klärung der Schuldfrage zuständig hält - kann keiner mehr verstehen, wieso manche Medien noch immer die Fackel des "weiblichen Opfers" im Fall Kachelmann hochhalten?

     

    Dann würde sich aber Frau Ines Kappert in der Reihe derjenigen einreihen, die Täter-Schutz verlangen!

     

    Das hat aber nichts mehr mit Rechtstaatlichkeit zu tun.

     

    Wenn man schon allenorten Frauen-Quoten haben möchte, dann wäre es endlich angebracht, auch im Bereich des Strafrechtes den "Frauenbonus", von dem Herr Richter Vultejus sprach, abzuschaffen. Starke Frauen gehören ins Gefängnis, wenn sie einen unschuldigen Mann für Jahre hinter Gitter bringen wollen, mit der Vortäuschung einer Vergewaltigung mit Waffengewalt.

     

    Frauen haben sich die "sexuelle Selbstbestimmung" erkämpft. Nun müssen sie beweisen, dass sie auch damit umgehen können. Da nun die Frauen diese Freiheit haben, müssen sie auch gemäß dieser freiheit anerkennen, dass auch die Männer diese Freiheit geniessen dürfen. Wem das nicht gefällt, der sollte solche Beziehungen nicht eingehen.

     

    Wer den Betrug eines Partners erkennt, der sollte sich gleich trennen, ihn gar nicht mehr in der Wohnung lassen.

     

    Wer Kachelmanns Verurteilng nur deswegen haben möchte, weil er mehrere Geliebte hatte, müsste alle Swinger in den Swingerclubs sofort hinter Gitter bringen.

     

    Ich kann nur hoffen, dass, falls Herr Kachelmann tatsächlich freigesprochen wird, er dann ausreichend Energie darin aufbringen wird, das System, das den Mann zum Täter macht, sobald eine Frau das behauptet, gebührend entlarvt. Denn diese Methode wird hundert- wenn nicht tausendfach jährlich von der Scheidungsindustrie angewandt, um die Väter von ihren Kindern fernzuhalten. Man muss sich nur die Rede der Frau Schwab hier anhören: http://tinyurl.com/34bb7nf ! Mann=Täter, Vater kann kaum ein liebender Vater sein!

  • F
    Flipper

    Na Gottseidank ein EX-Generalstaatsanwalt...

  • R
    ratzebutz

    ich habe die Sendung auch gesehen, aber bei mir kam das nicht so an. Karge hat Frauen keineswegs "pauschal abgeraten", nicht zu Polizei zu gehen. Er hat das Dilemma beschrieben, das es bei solchem Ermittlungen gibt: Einerseits muss eine detailierte Befragung stattfinden, damit man die Tatumstände klären kann, auch, ob Frauen die Wahrheit sagen. Andererseits ist die Befragung solch eine psychische Belastung, dass man sie niemanden ernsthaft zumuten möchte. Deshalb, und das war jetzt eben seine persönliche Schlussfolgerung, würde er seiner Tochter nicht raten, zu Polizei zu gehen. Im übrigen trat Karge sehr zurückhaltend und nachdenklich auf (was vom Rest der Runde nicht sagen kann). Man merkte, dass er weiß, wie schwierig Vergealtigunsprozesse sind, wie schwer es ist sie richtig zu führen.

    "Hände weg von Anzeigen wegen Vergewaltigung", ist nicht etwa überspitzt, es gibt Karges Statement schlicht falsch wieder.

  • M
    M.Eskandani

    Man oder Frau sollten doch eigentlich annehmen, dass der oder die Vergewaltiger(in), nicht das Opfer, von der Polizei "in die Mangel" genommen wird!

    Tatsächlich ausschlaggebend ist aber wohl das polizeiliche Dilemma, dass zumeist kein neutraler Zeuge vorhanden ist und Aussage gegen Aussage steht. Es IST ein schwere Anschuldigung, wenn man jemanden der Vergewaltigung bezichtigt. Auch wenn der/die potentielle Täter(in) in einem Verfahren freigesprochen werden würde, würde immer im Bewußtsein der Menschen, die ihn oder sie kennen, ein Restzweifel bleiben. Wer will da die Verantwortung für einen möglichen Rufmord, der eine ganze Existenz vernichten kann, oder die Verurteilung eines® Unschuldigen tragen?

    Auf der anderen Seite: Vergewaltigung ist ein schweres Verbrechen, dass die Opfer auch regelrecht psychisch, wenn schon nicht körperlich, vernichten kann.

    Es wäre sinnvoll, wenn jedes Opfer, das sich bei der Polizei meldet, sofort einen Opferanwalt, der seine Interessen auch gegenüber der Polizei vertritt, und psychologische Betreuung gestellt bekommt.Ein psychischer Parforceritt wird es dennoch immer für das Opfer bleiben.