piwik no script img
taz logo

Kommentar: UmzugspläneMuseum im Mainstream

Kommentar von Benno Schirrmeister

Als Neubau in der Überseestadt läuft die Weserburg Gefahr, vom Museum im Fluss zum Museum im Mainstream zu werden. Für ein solches gibt's aber keinen Bedarf.

B remen ist reich an Fehlplanungen. Aber es gibt auch gelungene Ideen. Dazu gehört die Achse für neue und neueste Kunst, die von der Weserburg übers Künstlerhaus am Deich bis zur Städtischen Galerie im Buntentor reicht.

Der Brückenkopf auf dem Teerhof ist mit der Gesellschaft für Aktuelle Kunst und dem Museum Weserburg der markierteste Standort in dieser Reihe. Hier, für diesen Platz und exakt für diesen Zweck haben Sol Le Witt und Lawrence Weiner gearbeitet, die zu den wirklich wegweisenden Figuren der Kunst des 20. Jahrhunderts zählen. Die Three Triangles am Brückenkopf und die Inschrift auf der Uferseite sind bedeutende ortsspezifische Kunstwerke – auch wenn deren erheblicher Rang nicht jedem Laien einleuchtet.

Der Direktor eines Museums für moderne Kunst aber sollte ihn kennen. Und er muss auch wissen, dass er sich nicht einfach aus einer derartigen Rahmung in einen Neubau stehlen darf. Denn auf diese Weise gäbe er nur der verbreiteten Meinung recht, dass diese ganze neue Kunst eh nur Quatsch ist, und bedeutungslos – und weg kann. Dass Bremen sich für exakt diese Kunst ein Museum im Fluss leistet, ist oft genug umstritten gewesen. Seine einzige Legitimation bezieht es daraus, dass es deren Werte hochhält. Ein Museum im Mainstream aber – das braucht keiner.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Reporter und Redakteur
Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

0 Kommentare

Kommentarpause ab 17. April 2025

Liebe Kommune,

wir machen Osterpause – die Kommentarfunktion bleibt für ein paar Tage geschlossen. Ab dem 22.04.2025 sind wir wieder für euch da und freuen uns auf spannende Diskussionen.

Genießt die Feiertage 🐣🌼
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!
taz zahl ich illustration
taz zahl ich

Ihnen liegt die taz am Herzen?

Dann hätten wir eine Bitte: Unterstützen Sie uns mit einem freiwilligen Beitrag! Denn wir sind auf unsere Leser:innen angewiesen, wenn wir taz.de auch weiterhin frei zugänglich halten wollen. Mit nur 5,- Euro sichern Sie unseren Journalismus und die Zukunft der taz – sind Sie dabei?