Kommentar Umwelthauptstadt: Druck machen funktioniert
Hamburg und Unilever versuchen mit dem Thema Nachhaltigkeit für sich zu werben. Das ist lobenswert. Es verpflchtet sie aber auch zu weiteren Verbesserungen.
D ie Umweltorganisation Robin Wood hat verlangt, dass die Primatenforscherin Jane Goodall nicht ausgerechnet bei Unilever zur Botschafterin für die Umwelthauptstadt Europas ernannt werden solle. Der Konzern sei verantwortlich für die Zerstörung des tropischen Regenwaldes. Das bringt sowohl den Hamburgischen Senat in Verlegenheit als auch Unilever. Dabei bemühen sich beide redlich.
Stadt und Unternehmen versuchen mit dem Thema Nachhaltigkeit für sich zu werben. Hamburg hält sich etwas auf seine Schönheit und seinen Ruf als "grüne Metropole" zugute, was zunächst nicht viel mehr heißt, als dass die Stadt dünn besiedelt ist und viele Bäume in ihr stehen. Doch Hamburg ist nicht ohne Grund Umwelthauptstadt geworden: Senat und Bürgerschaft haben auf eine Änderung des Zeitgeistes reagiert, der die Grünen zu immer neuen Höhenflügen führt und die CDU zum Atomausstieg gezwungen hat.
Auch Unilever hat das erkannt. Die Unternehmenszentrale erfüllt die höchsten Nachhaltigkeitskriterien der Hamburger Hafencity. Auch setzt sich der Konzern seit Jahren für nachhaltige Fischerei ein. Zugleich jedoch versorgt er uns mit zweifelhafter Nahrung, die so gut zu unserem vollgestopften Alltagsleben passt.
Engagement sollte gelobt werden. Die Stadt wie das Unternehmen profitieren davon. Deshalb müssen sie sich aber auch der Kritik stellen - und ihre Standards weiter verbessern.
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