Kommentar US-Vorwahlen: Doch die Rivalen kämpfen weiter
Mitt Romney ist nach den jüngsten Vorwahlen der US-Republikaner nicht mehr zu schlagen. Doch seine Rivalen machen weiter – ihren Themen zuliebe.
E igentlich könnten die drei republikanischen Rivalen von Mitt Romney nach den Primaries vom Dienstag jetzt das Handtuch werfen: Der Multimillionär Romney ist jetzt der eindeutige und im Grunde nicht mehr schlagbare Spitzenkandidat. Nachdem der Parteiapparat schon lange auf ihn gesetzt hat, erhält Romney nun auch verstärkt die Unterstützung der SprecherInnen vom rechten Rand der Partei.
Tatsächlich ändert sich auch gerade der Ton. Zumindest bei Spitzenkandidat Romney. Er befasst sich nicht mehr mit seinen republikanischen Rivalen, sondern konzentriert sich ganz auf die „gescheiterte Wirtschaftspolitik“ und den „Realitätsverlust“ von Präsident Barack Obama.
Und anstatt seines bisherigen radikal rechten Kurses – mit Attacken gegen Familienplanungszentren, mit Konzentration auf Religion und traditioneller Familie und mit aggressiven militärischen Thesen – wendet er sich nun jenen WählerInnengruppen zu, die ihm völlig fehlen und die er zu einem Wahlsieg im November unbedingt braucht: Latinos und Frauen.
ist USA-Korrespondentin der taz in Washington.
So verläuft der Wahlkampfzirkus in den USA: Im Vorwahlkampf werben die KandidatInnen um den radikalsten Teil ihrer Basis. Im Hauptwahlkampf stürzen sie sich auf die Mitte – auf jenes Drittel der WählerInnen, die mal demokratisch, mal republikanisch stimmen. Diesmal ist allerdings fraglich, wie glaubwürdig die WählerInnen die Kehrtwende zur Mitte finden können angesichts des radikalen Tons der letzten Monate.
Doch während Romney bereits den Zweikampf mit Obama anstrengt, werden seine drei abgeschlagenen Rivalen weiterkämpfen. Denn noch haben sie Geld in ihren Kassen. Die radikal rechten Kreise in den USA wollen ihre Thesen so lange wie möglich im öffentlichen Raum – und in den Medien – halten.
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