Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
@ NA ME
genau mein Gedanke...taz Berichterstattung zum Thema Wikileaks generell sehr sachlich, gut recherchiert und technisch korrekt. Nicht in diesem Artikel: Zwar mag es in der öffentlichen Wahrnehmung so hängen geblieben sein, dass Wikileaks-Informanten enttarnt WORDEN seien. Dennoch ist Bradley Manning selbst schuld: hat er doch seinem Chat-Partner nicht ohne Stolz preisgegeben, dass er der Informant ist. Dass er das auch noch leichtsinnigerweise von einem Militär-Rechner aus macht, hat dazu geführt, dass er erwischt worden ist. Und als angehöriger des US-Militärs hat er sich damit auch strafbar gemacht, im Gegensatz zu den Betreibern der Enthüllungsplattform. Hätte er mal besser TOR oder ähnliches benutzt oder besser gewartet, bis er einen sicheren PC nutzen kann, er würde nicht in Isolationshaft sitzen. Leider konnte er dem Drang nicht widerstehen, darüber zu sprechen...der arme Kerl wird wohl die nächsten 50 Jahre im Gefängnis versauern. Trotzdem ist er für mich ein Held, denn sicher hatten viele andere auch Zugriff auf diese Daten und so manch einer wird ähnlich denken wie Manning...doch niemand hatte sich getraut vor ihm.
Die USA verstoßen gegen Grundrechte, die Anonymous-Aktivisten aber auch. Beide sollten sich zurückhalten.
Vielen Dank für die Berichterstattung zu Wikileaks, die bei der Taz in vielen Fällen klarer, tatsachenorientierter und technisch korrekter ist, als bei den meisten anderen Medien.
Leider geht das heutige Kommentar aber an den im Internet weithin einsehbaren Fakten vorbei. Bradley Manning ist NICHT durch Mitschriften von Kurznachrichten enttarnt WORDEN. Er hat in einem Chat seinem Gegenüber Informationen enthüllt - und der Chat"partner" ist mit diesen Informationen zu den US Militärbehörden gegangen.
Das Kommentar erweckt einen falschen Eindruck. Niemand ist hier auf eine mysteriöse Art und Weise enttarnt worden! Es gibt auch kein Problem mit dem Quellenschutz bei Wikileaks. Der Whistleblower selber hat sich falschen Freunden offenbart.
Inkorrekt ist auch die Aussage, die twitternden Wikileaks-Freunde würden nun ihre Anonymität verlieren. Wer auf Twitter schreibt, hinterläßt in den Datenbanken einer US Internet Firma jede Menge von Datenspuren und war nie anonym.
Wer anonym kommunizieren möchte, kann dieses mit den Systemen JAP, TOR, I2P und anderen tun (wenn er sie korrekt benutzt !), aber sicher nicht bei Facebook, Google oder Twitter. Dazu gibt es im Internet genügend Informationen
Warum sollte mandas nicht unterstellen? So machen es doch alle Diktaturen. Wer stört wird zerstört, China läßt grüssen.
Und ich fordere Amerika auf endlich mal die Schnauze zu halten
Dicht gefolgt von der AfD geht die SPD mit Dietmar Woidke als erste durchs Ziel. Populäre Spitzenkandidaten zahlen sich im Wahlkampf aus.
Kommentar Twitter und Wikileaks: Quellenschutz war gestern
Die US-Justiz hat Twitter aufgefordert, Daten von Wikileaks-Freunden bereitzustellen. Dieses Rühren am Quellenschutz ist nicht hinnehmbar.
Informanten sind bei Wikileaks nicht mehr sicher. Das ist in der öffentlichen Wahrnehmung hängen geblieben, seit Mitschriften von Kurznachrichten, E-Mails und Chats den US-Soldat Bradley Manning vermeintlich als Quelle des "Collateral Murder"-Videos enttarnten.
Und weil der Weg, eine Quelle über Chat-Protokolle zu enttarnen, einmal erfolgreich war, gehen die US-Behörden in ihrem Kampf gegen Julian Assange jetzt einen Schritt weiter. Wohl wissend, dass es bisher keine juristische Grundlage gibt, auf der Assange verurteilt werden könnte. Wie du mir so ich dir - feiner Unterschied: Die Quellen, die die Behörden anzapfen wollen, geben nichts aus freien Stücken preis.
Vielmehr hat das Bundesgericht in Virginia den Kurznachrichtendienst Twitter aufgefordert, Informationen über twitternde Wikileaks-Freunde bereitzustellen. Der Schutz der Anonymität soll also bereits entzogen werden, wenn man sich bloß mit Assange und Wikileaks solidarisiert. Leicht kann man sich ausmalen, was das für diejenigen bedeutet, die tatsächlich brisante Informationen an Wikileaks weitergeben.
Sollten die US-Behörden mit diesem Vorgehen Erfolg haben, sollte es ihnen gelingen, das Vertrauen auf den Quellenschutz nachhaltig zu erschüttern, dann haben Wikileaks und all die, die für mehr Transparenz eintreten, ein echtes Problem. Denn ohne Schutz keine Informanten und ohne Informanten keine Lecks.
Nicht hinnehmbar an dieser Taktik ist das Rühren am Quellenschutz, um sich der Plattform zu entledigen. Auch wenn man den USA nicht unterstellen sollte, bewusst die Pressefreiheit einzuschränken zu wollen, sie nehmen in ihrem Kampf gegen Assange und Wikileaks billigend in Kauf, die Grundlage der freien Presse und des freien Informationsflusses anzutasten.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Ilka Kreutzträger
Redaktionsleiterin Nord
Jahrgang 1977, die Soziologin arbeitete lange für die taz nord als Autorin und CvD sowie für den NDR in Hamburg als Nachrichtenredakteurin Online und Radio, ging dann kurz zum stern und war stellvertretende Ressortleiterin Lokales bei der Hamburger Morgenpost. Sie gibt an der Uni Bremen seit 2013 Schreib-Workshops. Seit 2023 ist sie Redaktionsleiterin der taz nord.