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Solange das Schleppen wie auch das "Retten" (durch profitierende "Hilfs"organisationen) ein milliardenschweres Geschäft ist geht das Sterben weiter. Zurückschleppen ist die einzige Lösung - und Herkunftsländern helfen...
Es gibt viele die tun gar nichts, es gibt wenige die tun wenigstens etwas und sehr wenige tun viel. Dann gibt es noch die die viel drüber reden oder schreiben, gerne auf andere zeigen, in der Regel keine Lösungen bieten und vermutlich auch selber nichts tun.
Probleme, die man direkt vor der Nase hat, nimmt man sehr viel akuter wahr als weit entfernte.
Ehrlich gesagt schockt mich jeder Raubüberfall und jede Vergewaltigung in meiner Heimatstadt mehr als 100 Ertrunkene 2000 Kilometer weit weg.
@Maike123 Was nur ein Zeichen für Ihren eingeschränkten Horizont ist... sorry.
War doch toll die Resolution gegen den Völkermord der Türken an den Armeniern vor 100 Jahren. Noch mehr Menschlichkeit kann man doch nicht verlangen.
Spenden sind bei Sea Watch an der richtigen Adresse - am besten verbunden mit Großdemonstrationen gegen den scheiß mörderischen Erdogan-Stopf-Deal.
Sea Watch und vergleichbare Einrichtungen sind m.E. mitverantwortlich und, ja, mitschuldig am Tod dieser Menschen. Dafür auch noch penden zu wollen, ist barbarisch.
Asylanträge - und das habe ich vor Jahr und Tag schon gefordert - sollten im eigenen Land oder an Hotspots in Nordafrika gestellt werden können. Das System, wie es jetzt läuft, ist purer Wahnsinn.
@12294 (Profil gelöscht) Natürlich sollten Asylanträge schon in Afrika gestellt werden können. Aber wer garantiert den sicheren Zugang bis dorthin? Wer aus den Subsahara-Ländern flieht und nach Libyen kommt, wird dort entführt, erpresst, vergewaltigt und versklavt. Diese Menschen, es sind Hunderttausende, haben nichts mehr zu verlieren. Die Flucht über das Mittelmeer ist ihre einzige Chance. Sie kommen in jedem Fall, ob wir vor Libyen mit Rettungsschiffen kreuzen oder nicht. Siehe die Zeugnisse der Geflüchteten auf sosmediterranee.org
Es hat sich gezeigt,dass nicht nur wir Deutschen lieber Tote in kauf nehmen und aktiv wegsehen als etwas abzugeben.
Der traurige Punkt ist, dass wenn die Menschen zu den Herkunftsküsten zurück gefahren würden, es diese Fluchtrouten gar nicht geben würde, bei denen die Seenotrettung Teil eines extrem zynischen und menschenverachtenden Kalküls ist.
Was kann man tun, damit weniger Menschen sterben?
Junge WählerInnen haben offenbar Angst vor den Grünen. Dahinter steckt eine wirksame Kampagne, die den fossilen Status Quo aufrechterhalten will.
Kommentar Tote Flüchtlinge im Meer: Wir Routinierten
Erneut sterben Hunderte auf dem Mittelmeer. Doch wir kommen damit besser klar als vor der „Flüchtlingskrise“. Es braucht nur ein bisschen Ignoranz.
Im April 2016 rettet ein Schiff von SOS Méditerranée 108 Flüchtlinge vor Lampedusa, sechs Tote werden geborgen Foto: dpa
Mehr als 1.000 Menschen starben diese Woche im zentralen Mittelmeer, auf der Fluchtroute von Afrika nach Italien. Das sagt Flavio Di Giacomo von der Internationalen Organisation für Migration. Das UN-Flüchtlingshilfswerk spricht von mindestens 880 Todesopfern. Und ob die mindestens 117 Toten, die nach Angaben des Roten Halbmonds am Donnerstag an der Westküste Libyens angespült wurden, dazugerechnet werden müssen, ist unklar: Die Leichen waren bereits verwest.
Das sind die Fakten der Woche. Einer Woche. Die Zahlen stehen da, wir sehen Bilder von geborgenen Leichen, wir sehen einen Helfer der Organisation „Sea Watch“ mit einem toten Baby im Arm. Das alles ereignet sich quasi vor unserer Haustür, in unserem Ferienmeer.
Was tun wir damit? Unterziehen wir, im Versuch, rational zu bleiben, das System, in dem wir leben, einer kritischen Analyse? Halten wir kurz betroffen inne? Oder verdrängen wir die Toten in die Tiefen unserer Hirnwindungen? Und was machen diese Toten dann dort?
Wir haben jedenfalls Routine bekommen. Wir ahnen, dass die Toten auch etwas mit unserer eigenen Lebensweise zu tun haben – das scheint aber zu abstrakt und überfordernd. Aber wie abstrakt ist ein totes Baby in den Armen eines Mannes, der unser Nachbar sein könnte?
Wir wollen nicht böse, wollen nicht gleichgültig sein. Wir kaufen weiter Bio oder Vegan. Wir besuchen die ein oder andere kulturelle Veranstaltung, die von Geflüchteten aktiv mitgestaltet wird, wenn unsere vielfältigen Verpflichtungen das zulassen. Wir fragen uns: „Was kann ich als einzelner Mensch denn sonst schon ausrichten?!“ Wir versuchen, unser Gewissen zu beruhigen.
Tote Flüchtlinge
An der libyschen Küste sind mehr als hundert tote Flüchtlinge gefunden worden. Wie die Marine des nordafrikanischen Landes am Freitag mitteilte, wurden bis Donnerstagabend 104 Leichen an den Stränden von Suara rund 160 Kilometer westlich der Hauptstadt Tripolis angespült. Die Marine geht nach Angaben eines Sprechers davon aus, dass noch mehr Leichen gefunden werden.
Wir sagen: Es ist doch nachvollziehbar, dass wir, würden wir uns jeden Tag mit dem gesamten Übel der Welt und unserer daraus resultierenden Ohnmacht gegenüber bestehenden Strukturen und ihren globalen Auswirkungen befassen, schon ganz bald sehr unglücklich wären.
Wir glauben: Ein gewisses Maß an Ignoranz ist notwendig. Um uns bei Kräften und vor allem bei Laune, bei der Lust am Leben zu halten. Aber wir ahnen: Es gibt Grenzen, bei deren Überschreitung es gefährlich wird. Für uns. Als Menschen.
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Schwerpunkt Flucht
Kommentar von
Annika Glunz
Autor*in
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