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Kommentar TierversucheEin Forscher wird zum Affen gemacht

Kommentar von Benno Schirrmeister

Die Uni Bremen hält ihre eigenen Forschungen für zu kläglich, um damit bestehen zu können.

K lar hat es die Bremer Uni schwer: Unterstützt vom beliebten Ex-Bürgermeisters Henning Scherf hat man einst den Neurobiologen Andreas Kreiter nebst Makaken angeheuert. Jetzt fehlt ihm jede ernstzunehmende politische Rückendeckung.

Selbstverständlich muss die Uni-Leitung ihrem Mitarbeiter trotzdem die Stange halten. Und natürlich muss sie um Verständnis werben. Wie sie es allerdings tut, das kann sich nicht einmal eine schlechte PR-Agentur leisten. Viel weniger aber eine Institution, die für den Ausbau von Wissen und Erkenntnis geschaffen wurde. Sie strickt nämlich Legenden: Sie mogelt bei Zuwendungsgebern, rechnet Kreiter Fördersummen anderer Institute zu und gibt sie in knapp doppelter Höhe an, nur um seine Bedeutung zu steigern: Das wirkt so überzeugend wie ein Zwerg auf Stelzen, der sich für einen Riesen ausgibt.

Dieser allzu freie Umgang mit der Wahrheit schadet dem Ruf der Uni und macht letztlich auch den vermeintlichen Märtyrer der Neurowissenschaft zum Affen. Denn wenn sich selbst seine öffentlichen Verteidiger der Unwahrheit bedienen müssen, um ein schönes Bild seiner Arbeit zu entwerfen, heißt das: Auch sie halten die tatsächlichen Resultate von Kreiters Testreihen für zu kläglich, um damit bestehen zu können. Für klägliche Resultate darf allerdings kein Tierversuch durchgeführt werden.

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Reporter und Redakteur
Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.
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2 Kommentare

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  • HS
    H. Stümges

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    Danke Herr Schirrmeister. Wir brauchen mehr solche kritischen und mutigen Statements.

  • A
    Antonietta

    Versuche an Affen sind aus ethischen Gründen zu verbieten. Es gibt keine Rechtfertigung für diese Experimente. Versuche an Affen liefern keine Ergebnisse, die vorbehaltlos auf den Menschen übertragen werden können. Versuche an Affen führen in der Forschung nicht weiter und müssen deshalb auch aus methodischen Gründen abgeschafft werden. Denn die falschen Rückschlüsse, die aus Tierexperimenten gezogen werden, dienen nicht selten der Rechtfertigung, für den Menschen schädliche Produkte oder Technologien auf den Markt zu bringen. Wir brauchen nicht mehr Tierversuche, sondern neue, intelligente Lösungsansätze. Tierversuchsfreie Forschungsmethoden bieten solche Möglichkeiten. Deshalb müssen finanzielle und personelle Mittel, die bisher ganz selbstverständlich in Tierexperimente geflossen sind, für eine tierversuchsfreie Forschung freigegeben werden.