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Ich lese regelmäßig die Artikel zum Thema "Thailand" und mir ist nicht ganz klar, warum die taz in diesen, meiner Meinung nach, meist sehr einseitig berichtet. Natürlich scheint es einfach, Gelb als Elite und Rot als unterpriviligierte Gesellschaftsschicht zu kategorisieren, jedoch wird hierbei selten erwähnt, dass ein großer Anteil der Gelbhemden ebenfalls zur armen Landbevölkerung zählt und trotzdem nicht den Reformmethoden Thaksins zustimmt. Es wird gegen die momentane Politik und Thaksin auf die Straße gegangen, um auf das allgegenwärtige Korruptionsproblem und den Stimmenkauf der Shinawatras aufmerksam zu machen. Warum wird der irrsinnige "Stimmenkauf", per Tablet-PCs, bei der letzten Wahl nicht mal thematisiert? Warum so gut wie nicht über die berechtigten Protestmotive der Gelbhemden berichtet?
In Puncto Thailand finde ich die Berichterstattung der taz leider sehr schwach und untypisch oberflächlich.
@t Und falls die Gelbhemden tatsächlich berechtigte Anliegen haben, warum können sie diese dann nicht auf demokratische Art und Weise vorbringen? Ihre Anliegen sind eben nur an den Haaren herbeigezogen und es geht ihnen um nichts weiter, als um Besitzstandswahrung.
Landbevölkerung bei den Gelbhemden? Dabei handelt es sich wohl um Großgrundbesitzer, die ebenfalls nicht mit den Armen teilen wollen. In Thailand gab es schon immer ein Korruptionsproblem. Das gäbe es auch bei den Gelbhemden. Wahrscheinlich sogar noch schlimmer, weil die nur für ihresgleichen eintreten.
Irrsinniger Stimmenkauf? Angeblich hat jeder aus dem Nordosten 100 Dollar für seine Stimme bekommen. Thaksin müßte jetzt also echt pleite sein und könnte sich nicht im teuren Dubai aufhalten. Stimmenkauf hat Tradition in Thailand. Aber warum sich auch nicht von einer Partei kaufen lassen, die auch endlich mal etwas für die Armen tut? Ich bin sicher, das in Thailand auch ein ungebildeter Landbewohner inzwischen weiß, daß es besser ist, auf das Geld für seine Stimme zu verzichten und dafür eine ordentliche Krankenversicherung zu bekommen.
Die Gelbhemden gehören zur Elite. Die Rothemden zur unterprivilegierten Landbevölkerung. Thaksin wollte für die letzteren etwas tun. Alles, was mit Thaksin und Reformen zu tun hat, wird von den Anhängern des Feudalismus radikal bekämpft.
@774 (Profil gelöscht) Und tja, in dem Fall sind die Profitler der westlichen Welt- und "Werteordnung" sicher auch Anhänger des Feudalismus!? :-)
@688 (Profil gelöscht) Hätte ich selbst nicht besser sagen können.
Für viele Aktivist:innen in den USA ist Deutschland ein Beispiel dafür, wie Klimaschutz scheitern kann. Das prägt auch internationale Politik.
Kommentar Thailand: Chaosstrategie in Bangkok
In Thailand scheint sich die Vergangenheit zu wiederholen. Erneut will die Elite die Regierung stürzen. Und wieder hat diese große Fehler gemacht.
Regierungsgegner am Dienstag vor dem Innenministerium in Bangkok. Bild: ap
Thailand kommt nicht zur Ruhe. Der Machtkampf zwischen den „Roten“ und den „Gelben“, also zwischen Anhängern und Gegnern des 2006 gestürzten Premiers Thaksin Shinawatra und seiner heute regierenden Schwester Yingluck, ist erneut voll entbrannt. Dabei hatten die verfeindeten Lager schon Auflösungstendenzen gezeigt.
Doch Yingluck hat mit ihrem umstrittenen Amnestieplan die Stimmung falsch eingeschätzt. Obwohl die Amnestie inzwischen längst gescheitert ist, wittern ihre Gegner jetzt Morgenluft. Mit bewährter Chaos-Strategie wollen sie die rote Regierung durch Massenproteste erneut stürzen.
Vor fünf Jahren legten die gelben Thaksin-Gegner eine Woche lang Bangkoks Flughafen lahm, das Oberste Gericht erledigte den Rest und erklärte die Regierungspartei für illegal. Die Schäden dieses Machtkampfes waren für Thailands Wirtschaft und Image gigantisch.
Auch jetzt lieferte die konservative Justiz den Gelben wieder eine Steilvorlage: Sie verteidigte die vom Militär durchgedrückte Verfassung als unantastbar. Und erneut kümmern sich die jetzt protestierenden gelben Thaksin-Gegner weder um die wirtschaftlichen Folgen ihres Protestes noch um den Imageschaden des vom Tourismus abhängigen Landes.
Doch schlimmer ist, dass die Gelben die Ergebnisse fairer, demokratischer Wahlen missachten. Die „rote“ Regierung wurde mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt. Das ist auch nicht verwunderlich, denn sie hat einiges für die Armen in Thailand getan. Dabei neigt auch sie gelegentlich zu autoritärem Verhalten und missachtet Menschenrechte. Doch die elitären Gelben haben sich bei den Wahlen wiederholt nicht als mehrheitsfähig erwiesen.
Die Lage in Thailand ist gefährlicher als zuvor. Denn zum ersten Mal demonstrieren jetzt beide Lager gleichzeitig in großer Zahl. Noch protestieren sie an verschiedenen Orten. Doch der Fall eines deutschen Fotografen, der von Gelben verprügelt wurde, weil sie ihn für einen Roten hielten, zeigt, wie groß die Aggressivität ist.
Eine Eskalation der Gewalt dürfte vor allem den Gelben in die Hände spielen. Denn bisher hat das Militär immer für sie Partei ergriffen. Sollte die Yingluck-Regierung nicht von sich aus weichen, könnte es zum Kalkül der Gelben gehören, mit möglichst viel Chaos ein Eingreifen des Militärs zu provozieren.
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Kommentar von
Sven Hansen
Auslandsredakteur (Asien)
Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin
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