Kommentar Technikprobleme der Haspa: Schlecht für den Ruf
Die Haspa hat in den letzten paar Jahren wiederholt für negative Schlagzeilen gesorgt. Zum Teil lassen die Gründe dafür Zweifel daran aufkommen, ob dieses Institut seinem hehren Anspruch gerecht wird, dem Gemeinwohl zu dienen.
D ie Haspa hat in den letzten paar Jahren wiederholt für negative Schlagzeilen gesorgt. Die Gründe dafür lagen zum Teil in peinlichen Pannen wie den aktuellen Problemen bei der EDV-Umstellung. Zum Teil lassen sie aber auch Zweifel daran aufkommen, ob dieses Institut seinem hehren Anspruch gerecht wird, dem Gemeinwohl zu dienen.
Wie viele andere Kreditinstitute hat die Haspa Wertpapiere der amerikanischen Pleite-Bank Lehman Brothers verkauft. Einige Kunden haben sie daraufhin wegen fehlerhafter Beratung verklagt. Die Sparkasse erhielt vor Gericht Recht. Immerhin 1.000 KundInnen hat sie aus Kulanz und aufgrund von Zweifeln im Einzelfall entschädigt.
Problematischer war schon, dass die Haspa externen Finanzberatern die Daten ihrer KundInnen zugänglich machte - ohne deren Einwilligung. Mehr noch: Die Haspa erstellte auch Psycho-Profile ihrer Kunden. Vom hamburgischen Datenschutzbeauftragten wurde sie dafür mit 200.000 Euro Bußgeld belegt.
Vollends ärgerlich ist die Werbung der Haspa für Konsumenten-Kredite: Eine "Spar"-Kasse sollte Geld sammeln, damit die Einleger mit Zins und Zinseszins Vermögen aufbauen und die Unternehmen investieren können. Eine Sparkasse, die ihre Kunden dazu verführt, auf Pump ein Pferd fürs Kind zu kaufen, und dafür Zinsen zu zahlen, hat ihren Zweck verfehlt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Fall Mouhamed Dramé
Psychische Krisen lassen sich nicht mit der Waffe lösen
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe