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Kommentar Südchinesisches MeerGefährliche Kriegstreiberei

Sven Hansen
Sven Hansen
Kommentar von Sven Hansen und Sven Hansen

Die Anzeichen für Ölvorkommen lassen den Streit um das Südchinesische Meer eskalieren. Ein international anerkanntes Schiedsverfahren sollte im Interesse aller Beteiligten liegen.

S eit Jahrzehnten streiten die Anrainer des Südchinesischen Meeres über kleine Inseln und Riffe. Diese Felsen haben bislang kaum jemanden interessiert. Doch jetzt mehren sich die Anzeichen, dass dort mit großen Öl- und Gasvorkommen zu rechnen ist. Seitdem droht der Streit immer wieder zu eskalieren. Vereinzelt kam es schon zu tödlichen Scharmützeln.

Während Vietnam, Malaysia, die Philippinen und Brunei meist nur Inseln für sich reklamieren, die halbwegs in ihrer geografischen Nähe liegen, beansprucht China die gesamte Region bis direkt vor die Küsten der Nachbarn. Peking beruft sich auf die Jahrhunderte zurückliegende Geschichte, als China unangefochtene Seemacht war. Die anderen leiten ihre Ansprüche aus der Zeit ab, als sie Kolonien westlicher Mächte waren, oder auf die Seerechtskonvention mit ihren exklusiven Wirtschaftszonen.

Leider sind die Streitschlichtungsmechanismen in der Region unterentwickelt. In dem gerade wieder eskalierenden Konflikt zwischen China und den Philippinen verhilft den Verantwortlichen in Manila die eklatante Schwäche ihrer Marine zu einem kühlen Kopf. Sie setzen neben einer Internationalisierung des Konflikts vor allem auf Diplomatie. Im Unterschied dazu kommen aus Peking unverantwortlich martialische Töne. Dabei hatte China schon einmal gemerkt, dass es als Großmacht auch aus Eigeninteresse die Ängste in der Region berücksichtigen und den Nachbarn entgegenkommen sollte. Damals wurde der Konflikt deshalb eingefroren.

Bild: taz
SVEN HANSEN

ist Redakteur im Auslandsressort der taz und zuständig für die Asienberichterstattung.

Davon ist jetzt nichts mehr zu spüren. China kann sich leicht gegen die Philippinen durchzusetzen. Doch so schürt es nur Ängste vor seinem Aufstieg und treibt die Region in die Arme der USA. Deshalb müsste auch Peking an einem international anerkannten Schiedsverfahren interessiert sein, wie Manila es vorschlägt.

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Sven Hansen
Auslandsredakteur (Asien)
Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin
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Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin
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2 Kommentare

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  • BG
    Bernd Goldammer

    Wir leben in Zeiten der Stellvertreterkriege, in denen sich sogar die UNO ( Libyen) zur Kriegspartei machen lassen hat.Von wem? Bis jetzt hat die US- Geheimdiplomatie stets zur Konfliktverschärfung geführt. Fakt ist: Rohstoffe können zu Waffen werden. Im Fall Slobodan Milošević und aktuell auch im Umgang mit Gaddafi-Sohn Saif al-Arab erweist sich die internationale Gerichtsbarkeit als USA dominiert.Das lasst sie im Moment sehr unglaubwürdig dastehen. Chinas Bedenken sind also nicht von der Hand zu weisen.

  • J
    Jojo

    Sie schreiben:"Manila behält einen kühlen Kopf." Na, vor einigen Wochen wurden chinesischen Fischer von Manila aufgebracht. Die Fischer hatten an der Insel Anker geworfen, da ein Sturm drohte.

    Dies ist der Grund von Chinas eingreifen.

    Ich stimme Ihnen zu das eine bessere Diplomatie helfen würde. Dabei würde helfen wenn sich die USA aus dem chinesischen Meer zurückzieht - was hat sie dort zu suchen?