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Kommentar Südafrika verpasst Afrika-CupDie wirren Proteste "Bafana Bafanas"

Patrick Loewenstein
Kommentar von Patrick Loewenstein

Südafrikas Fußballverband protestiert energisch gegen das Aus von "Bafana Bafana" bei der Qualifikation zum Afrika-Cup 2012. Die Argumente sind zumindest originell.

Der Afrika-Cup 2012 findet leider ohne die Fans von Bafana Bafana statt. Bild: ap

S üdafrika hat die Endrunde des Afrika-Cup 2012 in Gabun und Äquatorialguinea verpasst. Das aber will der südafrikanische Fußballverband Safa nicht hinnehmen. In einem offenen Brief wird gegen die "Regelauslegung" protestiert. Dem Kontinentalverband Caf wirft man "Inkonsistenz" und ein "unfairen Wettbewerb" vor.

Nun sind die Regeln in diesem Fall aber keine Frage der Auslegung, sondern auf der Caf-Seite gut nachvollziehbar nachzulesen. Unter dem Stichwort "Regulations" findet man auf der Safa-Webseite zwar alles mögliche, die Caf-Regeln hingegen nicht. Offenbar hatten weder Funktionäre, noch Trainer oder Spieler sich die Mühe gemacht, sich das mal genauer anzugucken.

Was war passiert? Durch ein 0:0 im entscheidenden Qualifikationsspiel der Gruppe G gegen den Fußballgiganten Sierra Leone, bis vor kurzem noch auf dem 92. Platz der Fifa-Weltrangliste geführt, hat "Bafana Bafana" (die Jungs) die Teilnahme vergeigt. Nach dem letzten Gruppenspiel war Südafrika punktgleich mit dem Niger und Sierra Leone, "die Jungs" hatten aber das bessere Torverhältnis. Dumm nur, dass laut Regelwerk für diese Kostellation der direkte Vergleich der punktgleichen Mannschaften entscheidet.

Auch der Hinweis der Safa auf die "viel besseren europäischen und südamerikanischen Formate" überrascht. So sei "die Tordifferenz weltweit das allgemein anerkannte Mittel, um punktegleiche Teams zu trennen". Das ist leider nur fast richtig. Die aktuell laufende EM-Qualifikation für 2012 wird nämlich nach eben dem Modus ausgetragen, über den sich die Safa beschwert. Und der ist auch gut so, denn der direkte Vergleich von Konkurrenten auf Augenhöhe macht durchaus Sinn. Die Teilnahme an einen Turnier der besten Mannschaften des Kontinents daran festzumachen, wer höher gegen Fußballzwerge wie San Marino oder Andorra gewonnen hat, hingegen weniger.

Bild: Carl Ziegner
PATRICK LOEWENSTEIN

ist Redakteur bei taz.de.

"Afrika ist ein Dschungel. Ich fühle mich schlecht, weil mein Name immer damit verbunden sein wird, dass ich die Bafana Bafana nicht zum Afrika-Cup geführt habe", sagte Trainer Pitso Mosimane nach der Pleite. Die Pein des Trainers ist nachvollziehbar. Darüber hinaus wird Mosimanes Name in Zukunft wohl auch mit einer gewissen Lässigkeit im Umgang mit Qualifikationsregularien stehen.

Keine Vuvuzelas in Gabun

Aber es war nicht alles schlecht. Trotz all der Unkenrufe aus Ländern mit den "besseren Formaten" hat Südafrika eine wunderschöne und weitgehend pannenfreie - wenn auch akkustisch eher belastende - Weltmeisterschaft 2010 organisiert. Bei der WM im eigenen Land verabschiedete sich "Bafana Bafana" bereits nach der Vorrunde. Das war noch nie einem Gastgeberland passiert.

Der Grund des Ausscheidens - und jetzt wird's interessant - war lediglich das schechtere Torverhältnis gegenüber Mexiko, von dem man sich zuvor 1:1 getrennt hatte. Da fühlt man sich natürlich irgendwie benachteiligt. Vielleicht hilft es den gebeutelten Südafrikanern, dass sich die hoch gehandelten Mannschaften aus Kamerun, Ägypten und Nigeria ebenfalls nicht für den Afrika-Cup qualifiziert haben. Außerdem, frei nach Bruno Labbadia, man sollte das alles nicht so hochsterilisieren.

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Patrick Loewenstein
taz.de-Redakteur
Redakteur bei taz.de mit den Schwerpunkten Wissenschaft, Umwelt und Sport.
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