piwik no script img

Kommentar StromnetzeNetzhoheit für Energiewende

Kommentar von Sven-Michael Veit

Leitungsnetz in Bürgerhand: Dieser Idee sollte sich keiner verschließen, der die Energiewende tatsächlich will.

D as ist im Grundsatz eine gute Idee, das Stromleitungsnetz selbst auszubauen. Vor allem deshalb, weil es deutlich macht, dass niemand bei der Energiewende auf die großen Konzerne warten sollte und schon gar nicht warten muss. Es geht auch ohne sie, und es wird ohne sie im Zweifel rascher gehen.

Neue Stromnetze für saubere Energien können selbstverständlich auch andere als die Stromkonzerne errichten und betreiben. Das könnten auch mittelständische Versorger tun. Gesellschaftsformen unter Einschluss von Firmen, von Kommunen oder Kreisen und von Privatmenschen, die Anteile zeichnen, sind möglich. Und letztlich geht es dabei auch darum Geld zu verdienen: Stabile Renditen von vier Prozent sind eine seriöse Perspektive.

Die Konzerne, die jetzt die Netzhoheit inne haben, verfolgen in erster Linie eigennützige Interessen, vor allem die Produktion von Energie in zentralen Großkraftwerken. Deshalb ist die dezentrale Erzeugung und Verteilung von Strom eine wesentliche Voraussetzung für eine Zukunft mit erneuerbaren Energien. Und das schließt die Verfügung über die Netze ein.

Auch Hamburgs SPD-Senat sollte sich das nochmal durch den Kopf gehen lassen. Das erfolgreiche Volksbegehren für die Re-Kommunalisierung der Netze vor einem Monat ist dafür eine nachdrückliche Aufforderung. Der sollte sich nicht verschließen, wer die Energiewende tatsächlich will.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!