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"Selbst bei Stuttgart 21 schien schon alles gelaufen, bis plötzlich die erste, anfangs belächelte Protestmail kursierte - mit bekanntem Ergebnis."
Wie bitte? Egal wie falsch, Hauptsache lässige Schreibe? "blablabla 21" scheint als Etikett einfach überall hinzupassen. Auch wenn's völlig unpassend ist...
Ich find's einfach ärgerlich, wie wenig sich die Journalisten der taz inhaltlich mit Stuttgart 21 und den Protesten auseinandergesetzt haben. Zumal die Geschichte der Proteste bis in die 90er Jahre zurückreicht - wenn auch von der Presse belächelt bis unbeachtet und in geringerem Umfang.
Dass die Stuttgarter Bürger lange gedacht haben, dass der Schmarrn sich durch wiedereinkehrende fiskalische Vernunft erledigen würde und daher erst als das bereits tote Projekt (!) im Handstreich wiedereröffnet wurde zum Massenprotest schritten, kann man ihnen kaum vorwerfen.
Der Presse - und leider auch der taz - kann man m.E. aber zu Recht Blindheit und Interesselosigkeit vorwerfen.
Und zum Stadtschloss: Dass Fakten durch den Abriss des Palasts der Republik geschaffen wurden, heißt doch noch lange nicht, dass dadurch dieses teure geschichtsklitternde Geschwür "alternativlos" wird...
Ja, leider ist es - bis jetzt - so: die Fakten sind geschaffen und man historisiert drauf los...
War doch alles mal so schön hier!
Nicht nur das Schloß muß wieder her, auch die Marx-Engels Scheußlichkeiten müssen weg. Dann wird langsam zurückhistorisiert bis zum Fernsehturm, den wir dann durch Parademarsch und Stechschritt zum Einsturz bringen.
Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben, alles andere ist Majestätsbeleidigung!
Nee, keine Sorge....
Richtige Wutbürger zertrampeln eher die Saat, von der die Kinder und Enkel ernten würden, Wutbürger sind gegen unterirdische Bahnhöfe und zu weit entfernte Flughäfen, nicht aber gegen Berliner oder Potsdamer Stadtschlösser.
Man könnte fast glauben, von königstreuen "Bild"ungsbürger gesteuert zu werden.....
Wir wollen bitte dumm bleiben!
gruß wolf
Eine Gruppe um CDU-Mann Marco Wanderwitz will im Bundestag ein AfD-Verbot beantragen. Doch der Widerstand in den Fraktionen wächst.
Kommentar Stadtschloss: Noch ist Hoffnung auf Berlin 21
In Stuttgart schien schon alles gelaufen - bis es ganz anders kam. In Berlin scheint schon alles gelaufen - mal sehen, was kommt.
Ein Großprojekt, das die Welt nicht braucht. Baukosten von über einer halben Milliarde, mindestens. Eine Großbaustelle im Herzen der Stadt. Der Wiederaufbau des Stadtschlosses als "Humboldtforum" - über dessen Pläne am Mittwoch die zuständige Stiftung diskutierte - hat viel von dem, was zu breitem Protest gegen die Bahnhofsplanung Stuttgart 21 führte. In Berlin aber ist dieses Potenzial ungenutzt, und das wird wohl so bleiben - leider.
Das hat gleich mehrere Gründe. Anders als in Stuttgart muss nicht erst etwas niedergerissen werden. Das ist in Berlin längst passiert, als der Palast der Republik dem Erdboden gleichgemacht wurde. Zum Zweiten muss das Land die Sache nicht selbst bezahlen, was sich bei der miserablen Haushaltslage sofort bemerkbar machen würde. Das Geld kommt "vom Bund", also von scheinbar weit weg.
Und drittens fehlt die Menge direkter Anwohner, die unmittelbar von den Veränderungen betroffen wäre - anders etwa als am Gendarmenmarkt bei der Initiative, die dortigen Ahornbäume zu erhalten. Zu weitläufig ist das Gelände, und bereits beim Abriss des Palasts samt Volkskammersaal schrie keine Masse auf.
Kurzum: Das Schloss ist kein Aufreger und eigentlich nur ein Thema für Baufachleute und hartgesottene Wiederaufbau-Fans. Die Frage ist bloß: Wieso muss man für eine so kleine Gruppe so viel Geld ausgeben?
Aber eine kleine Hoffnung gibt es noch: Selbst bei Stuttgart 21 schien schon alles gelaufen, bis plötzlich die erste, anfangs belächelte Protestmail kursierte - mit bekanntem Ergebnis.
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Kommentar von
Stefan Alberti
Redakteur für Berliner Landespolitik
Jahrgang 1967. Seit 2002 mit dreieinhalb Jahren Elternzeitunterbrechung bei der taz Berlin. Schwerpunkte: Abgeordnetenhaus, CDU, Grüne.
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Stefan Alberti