Das ist keine Rückkehr in die Klassengesellschaft sondern die Ausschmückung des Kapitalistenparadieses. Wie lange wird das noch weiter gehen?
Bis die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge erkannt sind, d.h. wie die Wachstumszwang-/Investitionszwang-Realität und die Verteilungsergebnisse zu Gunsten der Kapitaleinkommen zusammenhängen. Es fehlt ganz einfach an der Erkenntnis der wirksamen wirtschafts- und finanzpolitischen Steuerungsinstrumente, die diesen Verteilungstrend erzwingen.
Welche von den vorhandenen sollen denn mit Sicherheit zu einem anderen Verteilungsziel führen, ohne die anderen Ziele wie das volkswirtschaftliche Effizienzziel zu gefährden? Doch nicht die altbekannte Steuerungsschraube: Einkommenssteuer?
Solange kein Wissenschaftler und kein Politiker und kein taz-Journalist eingesteht, dass es im Steuerungszentrum des Wirtschaftsprozesses eine Erkenntnis- und Instrumentenlücke gibt, sehr geehrte Frau Herrmann, wird auch niemand die Frage nach einem revolutionär neuen, evolutionsprozess-logischen Steuerungsansatz stellen - und solange wird der Einkommenstrend und der Politik- und Medienjammer immer so weitergehen.
Und es geht auf der gleichen Steuerungsschiene heute wieder weiter, führt doch jede Bruttoarbeitskostenerhöhung-via-Flächentariflohnerhöhungen zu weiteren Rationalisierungs-High-Tech-Investitionen, und dieser Zuwachs an kreditfinanzierten Kapitalstock führt direkt zu einer weiteren Steigerung der Zinseinkommen für die Vermögenden, für die Banken usf. ... Wer diesen Verteilungstrend fortsetzen will, der muß für 8 %-Forderungen von Ver.di streiken. Wer das nicht will, der muß sich nach einem revolutionär-neuen einkommenspolitischen Instrument umsehen. Doch setzt hier an.
Die Kapitalseite lacht sich schon seit Jahrzehnten ins Rumpelstilzchen-Fäustchen, dass sie es geschafft hat, diese kapitalistenfreundlichen Trivialzusammenhänge aus jeglicher Diskussion zu halten, die Frage nach einem energie- und sachkapitalsteuerfinanzierten Zweit-/Grundeinkommen, das an die Stelle der Flächentariflohnerhöhungen tritt, nicht öffenlich zu diskutieren - mit Hilfe von Ver.di und IG Metallorganisationen selbstverständlich.
Die Lage spitzt sich gegen die Kapitalseite auf der einkommenspolitischen wie gegen die Gewerkschaftsseite auf der machtpolitischen Schiene zu.
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