Kommentar Schutz der Straßenbäume: Alleen gehen alle an
Alleen sind bedroht, weil sie Geld kosten und die Bäume für Autofahrer gefährlich sind. Sie sind aber auch ein Kulturgut, das geschützt gehört.
Wenn das die Versicherung sähe: Noch stehen die Bäume an dieser Allee in Brandenburg. Bild: dpa
Wer bei Sommerhitze durch Deutschland wandert, weiß den Schatten von Bäumen zu schätzen. Das erkannten auch die Militärstrategen zu Zeiten, als Soldaten zu Fuß unterwegs waren – und ließen häufig an den Straßen Bäume anpflanzen. Denn bei Hitze ließ sich so schneller marschieren oder pro Tag mehr Strecke machen; außerdem war der Schutz vor Regen und Schnee nicht zu vernachlässigen.
Viele Alleen haben sich, insbesondere in Ostdeutschland, bis heute erhalten: Sie bieten Vögeln und Insekten Schutz, und sie halten Wind und Bodenerosion auf. Vor allem aber sind sie ein Kulturgut, das das Landschaftsbild prägt.
Aber die Alleen sind bedroht, weil ihr Schutz Geld kostet und ein Umdenken erfordert. Beides ist dringend geboten. Die größten Feinde der Alleen sind die, die sie genießen könnten: die Autofahrer. Jedenfalls jene, die zu schnell unterwegs sind und an einem Baum landen, was häufig tödlich endet.
Weil Unfälle an Straßenbäumen schwerwiegend sind und hohe Schadenssummen verursachen, drängt die Versicherungswirtschaft auf die Reduzierung von Alleen. Auch die Straßenbaubehörden sehen lieber weniger als mehr Bäume an Straßenrändern – denn Pflege und Schnitt der Bäume kosten Geld, das für Neubau oder Sanierung der Straßen fehlt.
Jeder Verkehrstote ist einer zu viel, und jeder Straßenbau-Euro sollte sinnvoll ausgegeben werden – diese Argumente können auch Allee-Fans nicht wegdiskutieren. Aber es gibt Alternativen zum Kahlschlag: Raser können durch mobile Geschwindigkeitskontrollen gestoppt werden, und vor gefährlichen Stellen können Blitzer aufgestellt werden. Auch lassen sich schwierige Kurven durch Leitplanken oder besseren Straßenbelag entschärfen. Alleen sind nicht umsonst – aber sie sollten es uns wert sein. Auch der Schönheit wegen.
Kommentar Schutz der Straßenbäume: Alleen gehen alle an
Alleen sind bedroht, weil sie Geld kosten und die Bäume für Autofahrer gefährlich sind. Sie sind aber auch ein Kulturgut, das geschützt gehört.
Wenn das die Versicherung sähe: Noch stehen die Bäume an dieser Allee in Brandenburg. Bild: dpa
Wer bei Sommerhitze durch Deutschland wandert, weiß den Schatten von Bäumen zu schätzen. Das erkannten auch die Militärstrategen zu Zeiten, als Soldaten zu Fuß unterwegs waren – und ließen häufig an den Straßen Bäume anpflanzen. Denn bei Hitze ließ sich so schneller marschieren oder pro Tag mehr Strecke machen; außerdem war der Schutz vor Regen und Schnee nicht zu vernachlässigen.
Viele Alleen haben sich, insbesondere in Ostdeutschland, bis heute erhalten: Sie bieten Vögeln und Insekten Schutz, und sie halten Wind und Bodenerosion auf. Vor allem aber sind sie ein Kulturgut, das das Landschaftsbild prägt.
Aber die Alleen sind bedroht, weil ihr Schutz Geld kostet und ein Umdenken erfordert. Beides ist dringend geboten. Die größten Feinde der Alleen sind die, die sie genießen könnten: die Autofahrer. Jedenfalls jene, die zu schnell unterwegs sind und an einem Baum landen, was häufig tödlich endet.
Weil Unfälle an Straßenbäumen schwerwiegend sind und hohe Schadenssummen verursachen, drängt die Versicherungswirtschaft auf die Reduzierung von Alleen. Auch die Straßenbaubehörden sehen lieber weniger als mehr Bäume an Straßenrändern – denn Pflege und Schnitt der Bäume kosten Geld, das für Neubau oder Sanierung der Straßen fehlt.
Jeder Verkehrstote ist einer zu viel, und jeder Straßenbau-Euro sollte sinnvoll ausgegeben werden – diese Argumente können auch Allee-Fans nicht wegdiskutieren. Aber es gibt Alternativen zum Kahlschlag: Raser können durch mobile Geschwindigkeitskontrollen gestoppt werden, und vor gefährlichen Stellen können Blitzer aufgestellt werden. Auch lassen sich schwierige Kurven durch Leitplanken oder besseren Straßenbelag entschärfen. Alleen sind nicht umsonst – aber sie sollten es uns wert sein. Auch der Schönheit wegen.
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Kommentar von
Richard Rother
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Geboren 1969 in Ost-Berlin. Studium an der FU Berlin. Bei der taz seit 1999, zunächst im Berliner Lokalteil. Schwerpunkte sind Verkehrs- und Unternehmenspolitik.
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