Kommentar Schlafsackspende: Zynismus pur
Während Bahnchef Grube die wärmenden Schlafsäcke der Hamburger Tafel übergibt, macht seine Security der DB Sicherheit zeitgleich Jagd auf Wohnungslose im und vor dem Hauptbahnhof.
W eihnachten steht vor der Tür und da kommt so mancher Firmenboss schon mal auf die Idee, zum Aufpolieren des Images den barmherzigen Samariter zu spielen. Doch was die Deutsche Bahn an den Tag legt, ist an Zynismus nicht mehr zu überbieten.
Da lässt sich Bahnchef Rüdiger Grube medial von Wirtschaftssenator Frank Horch für die soziale Verantwortung in der Region Hamburg feiern, da sein Unternehmen 1.500 Schlafsäcke für Obdachlose spendet. Während Grube die wärmenden Schlafsäcke der Hamburger Tafel übergibt, macht seine Security der DB Sicherheit zeitgleich Jagd auf Wohnungslose im und vor dem Hauptbahnhof, setzen sie vor die Tür und klauen ihnen die Isomatten und Schlafsäcke. Und dann verteidigt Grube das Vorgehen auch noch, indem er das als Maßnahme der Fürsorge zu verkaufen versucht, denn es sei ja zu kalt, um im Bahnhofstunnel zur Mönckebergstraße zu übernachten.
Wann merkt dieser SPD-Senat eigentlich, dass er einen fatalen Fehler gemacht hat, indem er der Bahn das Hausrecht für die öffentlichen Bahnhofsvorplätze übergeben hat? Dieser Schritt muss umgehend rückgängig gemacht werden, sonst beteiligt sich der Senat auch noch aktiv am Zynismus der Deutschen Bahn.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Gedenken an Hanau-Anschlag
SPD, CDU und FDP schikanieren Terror-Betroffene
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung
Trump, Putin und Europa
Dies ist unser Krieg
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Bundestagswahl für Deutsche im Ausland
Die Wahl muss wohl nicht wiederholt werden