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Kommentar SPD und AfghanistanDer rot-grüne Krieg

Kommentar von Eric Chauvistré

SPD und Grüne begründeten den Afghanistan-Einsatz mit Durchsetzung der Menschenrechte und Demokratisierung. Damit aber ist die Bundeswehr gescheitert.

D ie SPD ist gegen eine Truppenaufstockung - es sei denn, diese wäre maßvoll und zeitlich begrenzt. Die SPD ist gegen Kampftruppen - allerdings nicht gegen Ausbilder, die gemeinsam mit afghanischen Armeeeinheiten in Gefechte ziehen. Und schließlich, jetzt wird es ganz radikal, ist die SPD dagegen, die Bundeswehr länger in Afghanistan zu lassen, als dort US-Truppen stehen.

All dies ist der arg bemühte Versuch, sich von der Linie der Koalition abzugrenzen. Denn gleichzeitig will die SPD sicherstellen, dass sie einem Regierungsantrag für ein neues Bundeswehrmandat zustimmen kann. Und diese Zustimmung steht außer Frage. Das hat selbstverständlich mit dem Namen Frank-Walter Steinmeier zu tun. Schließlich saß der heutige SPD-Fraktionschef zu Beginn des deutschen Einsatzes in Afghanistan an der entscheidenden Schaltstelle der rot-grünen Bundesregierung in Schröders Kanzleramt. Karl-Theodor zu Guttenberg war damals noch nicht einmal Bundestagsabgeordneter.

Bild: taz

Eric Chauvistré lebt als freier Autor und Journalist in Berlin. Sein Buch "Wir Gutkrieger. Warum die Bundeswehr im Ausland scheitern wird" (www.wir-gutkrieger.de) ist im März letzten Jahres bei Campus erschienen

Aber das Problem reicht viel weiter. Und es trifft nicht nur die SPD, sondern ebenso die Grünen. Der Union genügte stets die Bündnistreue als Begründung für den Einsatz. Wenn es opportun erscheint, könnte sie abziehen lassen. Deshalb geht es ihr jetzt nur noch darum, den Gesichtsverlust der Nato zu begrenzen. Dazu dürfen zur Not auch Teile des Landes an die Taliban abgetreten werden.

SPD und Grüne dagegen mussten den Einsatz immer mit edlen Motiven begründen. Ohne hehre Ziele wie Demokratisierung und Durchsetzung von Menschenrechten wäre die Kriegsbeteiligung ihrer eigenen Klientel nicht vermittelbar gewesen. Damit aber ist die Bundeswehr offenkundig gescheitert. Ein Weile wird der Abzug noch hinausgezögert. Wenn er aber kommt, wird das Desaster Sozialdemokraten und Grüne härter treffen als die Parteien der Koalition.

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1 Kommentar

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  • M
    Martin

    Sie bringen die Sache wirklich auf den Punkt, Herr Chauvistre, wobei es vor allem die Grünen sind, die endlich begreifen müßten, was Krieg bedeutet: Tote. Von der SPD war seit 1914 nicht viel zu erwarten, als sie mit Kaisers Fahnen der Kriegsgegnerschaft abschworen. Die Verrottung und Verrohung reicht dort zu Phrasen, Deutschland würde am Hindukusch verteidigt. Und besonders aggressiv hassen sie nun Kirchenworte wie von Frau Käßmann. Beispiel: der Wehrbeauftragte Robben. Bei Grün ist es jedoch anders. Da brauchte man eine neue Kriegsästhetik für das Schlimmste: etwas noch Schlimmeres! Was den Krieg edel macht, angeblich: deutsche Recken, die nicht für Krieg, sondern für den Frieden bomben, in angeblichem Kampf gegen ein neues Auschwitz, wie es Fischer beim ersten grün unterstützten Krieg begründete: Bomben gegen Serbien und so viele Tote, ein angeblich gerechter Krieg. Widerlich. Und nun Afghanistan: Menschen wurden lebendig verbrannt aufgrund deutscher Bombenbefehle, ein weiterer Krieg, unterstützt von der grünen Partei. Die Brennöfen von Auschwitz thematisiert diese Partei nicht mehr als Rechtfertigung für diesen Krieg, auch nicht als Rechtfertigung für das Verbrennen von Afghanen. Es bleibt nur noch Dreckigkeit wie in jedem Krieg, zusätzlich die totale Erfolglosigkeit. Nicht einmal der Triumph der Tötungen wird grün gefeiert. Keine grüne Ehrenmedaille für deutsche Soldaten, die sich aufgrund rot-grüner Beschlüsse in Afghanistan befinden? Warum nicht, wenn es gut ist, dort zu sein? Oder lieber doch nicht?