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Kommentar S-Bahn-ChaosDa fällt einem nichts mehr ein

Kommentar von Kristina Pezzei

Misstrauen gegen die Bahnchefs wird wegen der S-Bahnpleite immer größer.

V ertuschung, Betrug, Lügen, Mauschelei, Verschleierung - die Suche nach Synonymen für das Geschäftsgebaren der Deutschen Bahn ist schwer geworden. Wöchentlich trudeln neue Hiobsbotschaften ein, die Abründe sind kaum mehr in Worte zu fassen. Da scheint ein Staatskonzern über Jahre seine ganz eigene Politik gefahren zu haben: Personal und Kosten runter, Geld raus, Warnungen ignorieren und hoffen, dass es keiner draußen merkt.

Es hat schon seinen Grund, warum die Bahn dem Staat gehört: Öffentlicher Nahverkehr zählt zur Daseinsvorsorge, genauso wie Strom- und Wasserversorgung. Aufgabe des Bahnvorstands ist es nicht, Gewinne zu erzielen. Aufgabe ist es, sicheren, pünktlichen und ausreichenden Verkehr sicherzustellen. Vielleicht hätte jemand die Konzernspitze ab und zu daran erinnern sollen. Wenn also schon Beschäftigte die Unternehmensführung darauf hinweisen, dass mit dem Material etwas nicht stimmt - wie jetzt bekannt wurde -, dann wäre die einzig richtige Reaktion gewesen: Offensiv reagieren, Probleme thematisieren und angehen. Für so eine Erkenntnis braucht es kein Manager-Studium, da reicht der gesunde Menschenverstand.

Angeblich wollen die neuen Vorstände ja alles besser machen. Doch das Misstrauen ist gesät, und es wird genährt von jüngsten Vorwürfen des Betriebsrats: Entgegen öffentlicher Ankündigungen werde weiter nicht ausreichend in Wartung und Reparatur investiert. Für Journalisten kann das nur heißen: Schon mal präventiv nach Synonymen suchen. Sonst sind wir am Ende noch sprachlos.

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1 Kommentar

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  • Q
    qwertzu

    Tja, da müsst ihr Journalisten euch auch mal selber an die Nase fassen. Das Geschäftsgebahren der DB ist doch längst bekannt, nur scheinen Öffentlichkeit und Presse ein ganz kurzes Gedächtnis zu haben. Korruption, Diskriminierung und Spitzelaffären haben wir alle schon gehabt. Reden Sie doch mal mit den Verantwortlichen in den Ländern und bei den Verkehrverbünden über die alltägliche Praxis mit dem Staatskonzern.

     

    Berlin ist nur der Eisberg.