Kommentar Rettungskette: Debatte neu eröffnen
Die Löscher garantieren, dass sie binnen zwölf Minuten am Einsatzort sind. Das Problem jedoch ist, dass dies oft auf Kosten der Feuerwehrleute geht.
D er Beschwerde-Brief von Rechtsanwalt Cyrus Zahedy, in dem er sich über das Versagen der Rettungskette bei einem Autobrand vor seiner Haustür beschwert, ist gut. Selbst wenn er mit seinen Vorwürfen vielleicht nicht recht hat. Denn in der Tat ist es so, dass Menschen, die in einen Notfall verwickelt sind – ob als Ersthelfer oder als Betroffener – das Warten auf die professionellen Rettungskräfte unheimlich lang vorkommt.
Selbst ein Feuerwehrmann berichtet, als es an seinem freien Tag nebenan gebrannt und er seinen Löschzug alarmierte, dass er das Gefühl hatte, seine Kollegen wären auf dem Weg noch Kaffeetrinken gegangen.
Der Brief ist deshalb richtig, weil er die Diskussion in der Politik um die personelle Ausstattung der Feuerwehr neu entfachen könnte. Denn der Personalrat gibt unumwunden zu, dass es grundsätzlich Probleme gibt. Auch komme es schon mal vor, dass, wenn die Löscher eines Quartiers bereits im Einsatz seien, die benachbarten Feuerwehren aushelfen müssten.
Doch die Löscher garantieren, dass die von den Berufsfeuerwehren selbst auferlegten zwölf Minuten zum „Erstangriff“ auf ein Feuer eingehalten werden. Das Problem jedoch ist, dass dies oft auf die Knochen der Feuerwehrleute geht, die Freizeit und Urlaubstage vor sich herschieben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“