piwik no script img

Kommentar ResidenzpflichtIrrationale Ängste

Friederike Gräff
Kommentar von Friederike Gräff

Es gibt keine eindeutigen Vorteile der Residenzpflicht - aber das spielt in einigen Bundesländern keine Rolle.

G eht doch, möchte man rufen. Bremen und Niedersachsen sind dem Beispiel Berlin und Brandenburgs gefolgt und gestatten Flüchtlingen, in das jeweils andere Bundesland zu reisen.

Deutschland ist europaweit das einzige Land, das Flüchtlingen eine strikte Residenzpflicht auferlegt - und bislang hat sich nicht erhellt, was es von dieser Gängelung hat. Der bürokratische Aufwand für die Kontrolle und Ahndung der Verstöße dagegen ist definitiv hoch.

Dabei lohnt sich der Blick auf jene Bundesländer, die sich davon verabschiedet haben: Der brandenburgische Innenminister selbst hat keines der befürchteten Probleme eintreten sehen. Seine Ausländerbehörden haben keinen erheblichen Anstieg von Straftaten, verzögerten Asylverfahren oder verstärktes Untertauchen gemeldet.

So bleibt die Frage, warum sich nicht andere Bundesländer dem Beispiel von Berlin-Brandenburg und Bremen-Niedersachsen anschließen. Man sei "zurückhaltend" und habe "Bedenken", heißt es aus der Hamburger Innenbehörde. Das ist von bezeichnender Vagheit. Nimmt man die Berliner Erfahrungen ernst, dann muss Hamburg nicht fürchten, dass ein Zustrom von Flüchtlingen aus Niedersachsen einsetzt. Bleibt eine andere Furcht: die Wählerschaft könnte Anstoß daran nehmen, dass Flüchtlingen Rechte zugestanden werden. Derlei Überlegungen sollten aber vor allem eines sein: unerheblich.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Friederike Gräff
Redakteurin taz nord
Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • N
    Nolo

    Liebe Sandra,

     

    illegale werden in ihre Heimatländer abgeschoben. Hier geht es um Asylbewerber mit einer befristeten Aufenthaltserlaubnis. Das heißt sie dürfen sich derzeit legal in Deutschland aufhalten. Eine Volksabstimmung zu dem Thema ist nicht möglich, weil Asyl ein Menschenrecht ist welches durch keine Abstimmung aufgehoben werden kann. Steuergelder würden vor allem eingespart, wenn man die Asylverfahren effizienter gestalten würde und den Flüchtlingen schneller Arbeitserlaubnisse gäbe. Und zu guter letzt: Das Geld was bei Einwanderern eingespart würde, bekämen bei einer entsprechenden Regierung NIE UND NIMMER die Arbeitslosen.

  • S
    Sandra

    Würde man die Illegalen sofort in ihre Heimatländer ausschaffen würde sich die Probleme mit der Residenzpflicht in Luft auflösen. Wir brauchen endlich eine Volksabstimmung zu dem Thema. Immerhin sind es unsere Steuergelder die für die Illegalen verschwendet werden. Das Geld sollte man lieber den Hartz4-Empfängern geben, wir können nämlich von dem bisschen Geld kaum leben!

  • N
    Nolo

    Liebe Sandra,

     

    illegale werden in ihre Heimatländer abgeschoben. Hier geht es um Asylbewerber mit einer befristeten Aufenthaltserlaubnis. Das heißt sie dürfen sich derzeit legal in Deutschland aufhalten. Eine Volksabstimmung zu dem Thema ist nicht möglich, weil Asyl ein Menschenrecht ist welches durch keine Abstimmung aufgehoben werden kann. Steuergelder würden vor allem eingespart, wenn man die Asylverfahren effizienter gestalten würde und den Flüchtlingen schneller Arbeitserlaubnisse gäbe. Und zu guter letzt: Das Geld was bei Einwanderern eingespart würde, bekämen bei einer entsprechenden Regierung NIE UND NIMMER die Arbeitslosen.

  • S
    Sandra

    Würde man die Illegalen sofort in ihre Heimatländer ausschaffen würde sich die Probleme mit der Residenzpflicht in Luft auflösen. Wir brauchen endlich eine Volksabstimmung zu dem Thema. Immerhin sind es unsere Steuergelder die für die Illegalen verschwendet werden. Das Geld sollte man lieber den Hartz4-Empfängern geben, wir können nämlich von dem bisschen Geld kaum leben!