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Kommentar Rechtsextreme SportlerEin Gesinnungs-TÜV ist nicht nötig

Daniel Bax
Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax und Daniel Bax

Die Aufgeregtheit, mit der Politik und Sport auf den Fall Drygalla reagiert haben, überrascht. Eine zweite Chance hat sie verdient, wenn alle Fragen geklärt sind.

Stimmt die Gesinnung? Bild: kallejipp / photocase.com

D ass sich Rechtsradikale in Sportvereinen tummeln, ist nichts Neues. Und dass eine der Ruderinnen im Olympiateam ein enges Verhältnis zu einem NPD-Funktionär unterhielt, wusste ihr Landesverband offenbar schon lange. Deshalb überrascht die kopflose Aufgeregtheit, mit der Politik und Sport jetzt auf den Fall Drygalla reagiert haben. Es bleibt ein Scherbenhaufen, den die Sportfunktionäre mit besserer Abstimmung hätten vermeiden können.

Überflüssig ist es daher, Sportlern einen „Demokratieeid“ abzuverlangen, bevor man sie mit Steuergeld fördert, weil es längst genug vergleichbare Statuten gibt. Gut, dass das Innenministerium solche Pläne jetzt zu den Akten gelegt hat. Es wirkte ohnehin wie ein Seitenhieb gegen all die Antifa-Initiativen, die sich nun lautstark über die WM-Ruderin echauffieren, aber selbst stets gegen so einen Gesinnungs-TÜV verwahrt haben.

Tatsächlich droht bei manchen Antifa-Aktivisten im Entlarvungseifer die Verhältnismäßigkeit über Bord zu gehen. Zur Erinnerung: Es geht nur um eine Ruderin, deren Umfeld zweifelhaft ist. Da braucht es keinen McCarthyismus gegen rechts, sondern Sportvereine, die sich für eine Kultur der Toleranz einsetzen und jede Form von Rassismus ächten.

Bild: taz
DANIEL BAX

ist Redakteur im Inlandsressort der taz.

Fragwürdig sind aber auch jene, die Drygalla jetzt einen Freibrief ausstellen und vor „Gesinnungsschnüffelei“ und gar „Sippenhaft“ warnen. Denn es sind noch zu viele Fragen ungeklärt, um sich ein abschließendes Urteil zu bilden. Immerhin verzichtete sie ihrem Lebenspartner zuliebe auf eine Karriere im Polizeidienst. Und an der Behauptung, ihr Freund sei aus der Naziszene ausgestiegen, sind Zweifel angebracht. Kritische Fragen muss sie sich deshalb gefallen lassen. Wenn sie sich aber glaubhaft von rechtsextremen Ideologien distanziert, hat sie eine zweite Chance verdient.

Das gilt auch für andere. Denn es gab in den vergangenen Jahren viele Anlässe, vor voreiligen Verdächtigungen zu warnen – vom Berliner Imam, der gleich ausgewiesen werden sollte, nur weil er sich abfällig über Deutsche geäußert hatte, bis zum Popsänger Muhabbet, der Opfer einer regelrechten Rufmordkampagne wurde. Wer unter Islamismusverdacht steht, so die Erfahrung, kann meist nicht auf mildernde Umstände hoffen.

Auch Islamisten und sogar Neonazis haben aber ein Recht auf Reue und Resozialisierung. Der Sport kann und sollte ihnen dabei behilflich sein.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
Daniel Bax
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Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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22 Kommentare

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  • H
    holgeer

    frau drygalla tut mir leid. offenbar war es den funktionaeren wichtiger auf den sportlichen aspekt zu setzen als auch auf den moralischen. frau drygalla kann unschuldig sein, die verantwortlichen des deutschen sports sind es nicht. sie muessen sich gefallen lassen dass sie die athleten nur einseitig sehen: naehmlich nach ihren sportlichen leistungen. es geht aber um menschen die eine sozialisation haben. und wenn es soweit geht ein demokratisches land zu repraesentieren, dann reicht es eben nicht nur nach den sportlichen leistungen zu schauen. man stelle sich vor: ein soldat der bundeswehr kommt mit israelischen soldaten zusammen und dann kommt heraus dass dessen partner ein mitglied der npd ist. oder ich bekomme einen auftrag und schicke meinen mitarbeiter hin; dann kommt heraus das der partner nazi ist. genau! und darum sollten sich die verantwortlich verantwortlich zeigen und im vorfeld alles abklaeren. denn nur so gehts im wahren leben!

  • M
    maoam

    Eine weitere Chance erachte auch ich als überflüssig.

     

    Was ist ein NAZI?

     

    NAZIS hassen Menschen aufgrund ihrer Äußerlichkeit, und wollen Menschen in KZs stecken um sie zu vergasen.

     

    Ihr Freund bekennt sich dazu ein NAZI zu sein.

     

    Kein Rechter, kein Rechtsradikaler oder Ultra-Konservativer, NEIN ein NAZI!

    NAZIS leugnen den Holocaust, obwohl sie sich darüber freuen.

     

    Sie war bei der Polizei, hätte ihre Dienstwaffe mit nach Hause nehmen können etc. .

     

    Nazis lieben Waffen, Gewalt, Krieg und Raketen (Bumm, peng boing!).

     

    Klingelts?

     

    Polizisten beim Ku-Klux-Clan etc. .

     

    Und wenn ihr Freund es schon schafft, ihre Polizeikarriere zu beenden, dann hat er auch noch andere Einflüsse auf sie ausgeübt.

     

     

    Und schließlich fährt sie keine Brötchen aus sondern repräsentiert mit ihrer Teilnahme Deutschland.

     

    Ist jemandem klar, wie sie von den Neo-Nazis gefeiert worden wäre, wenn sie Gold geholt hätten?

     

    "Blonde Kraft gegen völkisch minderwertige Kontrahenten. Blond, groß, blauäugig. Deutschland erwacht!"

     

     

    Und wenn man einen sich bekennenden NAZI liebt, dann muss man sich schon nach der geistigen Reife fragen lassen.

     

    Nochmal:

     

    Nazis finden Hitler und Göhring toll, und würden ganze Ethnien auslöschen mit ihrer Rassenlüge.

     

    Würde sie diesen Menschen lieben, und wäre vernünftig, dann würde sie ihn von der Realität überzeugen können. Und nicht er sie, vom Staatsdienst auszutreten, weil sie eventuell gegen ihren eigenen Freund ermitteln müsste.

     

    Wer einen NAZI liebt ist nicht gerade clever.

  • U
    Urgestein

    Hallo manfred,

     

    in Deutschland sind sämtliche NS-Organisationen, ihre Zeichen und Symbole, sowie NS-Schriften, Propaganda und Parolen verboten. Nazis haben damit keine Möglichkeit - Und das aus gutem Grund! - ihre menschenverachtende Gesinnung öffentlich zur Schau zu stellen oder in den Prozess der politischen Willensbildung einzubringen.

     

    Eigentlich.

     

    Die "neuen" und zu Teil alten Nationalsozialisten nennen sich wegen des Verbotes eben Nationaldemokraten (oder zwischenzeitlich auch schon mal "Partei Rechtsstaatlicher Offensive" (um den drogenabhängigen Rechtspopulisten Schill), "ProNRW" (um den Nazi Beisicht), "Bund freier Bürger" (um den Nationalliberalen Brunner), etc. pp.

     

    Natürlich kommen Anti-Demokraten und Rassisten immer noch in hohe Ämter in Politik und Verwaltung dieses Landes - angefangen bei F.J. Strauss (Ministerpräsident Bayern, Aussenminister selbsternannter Kanzler) und Filbinger (Ministerpräsident Ba-Wü), Brunner (Kabinettschef der EG-Kommission in Brüssel) bis zu Sarrazin (Bundesbanker und selbsternannter Rassehygieniker).

     

    Nicht jeder dieser Herren ist nun automatisch ein "Nazi". Aber die Berührungspunkte sind in der Regel weitaus größer, als die Berührungsängste.

  • N
    Normalo

    Das ist dann wohl das, was man hier unter "ausgewogen" verstehen muss: Ja, aber - eigentlich - nein...

     

    Herr Bax,

     

    entweder man betreibt Gesinnungsschnüffelei bzw. - sehr schön gewählt - McCarthyismus, oder man lässt die Menschen schlichtweg in Ruhe, die sich persönlich nichts zu schulden haben kommen lassen (und entschuldigt sich rückhaltlos bei Jenen von ihnen, die man trotzdem übereifrigen Nachstellungen ausgesetzt hat). Wer sich dazwischen nicht entscheiden kann, hat das hohe moralische Ross nicht verdient, von dem aus Sie operieren.

     

    Joseph McCarthy hat nämlich auch nichts Anderes getan, als öffentlich "Fragen zu stellen", die sich seine Opfer aufgrund von Indizien aus ihrem persönlichen Umfeld "gefallen lassen mussten". Und auch er war - nach einem vollständigen Seelenstripease mit eingebautem Zu-Kreuze-Kriechen - gönnerhaft bereit, "Zweite Chancen" zu gewähren.

     

    Fazit:

    Ihr Kommentar tut nur so, als wolle er sich vom McCarthyismus distanzieren. Im Endeffekt nutzt er die oberflächliche Distanzierung am Anfang, um genau diese Form von öffentlichem Gesinnungstribunal im Fall Drygalla doch zu legitimieren.

  • LB
    Linus Blau

    Dass D.Bax auf die Verhältnismäßigkeit hinweist, nachdem die TAZ sich an der medialen Ächtung ordentlich beteiligt hat, ist zu begrüssen. Die "zweite Chance" auf Bewährung halte ich aber für Nonsense. Eine zweite Chance, sich nicht auf das vermeintlich Skandalöse zu stürzen, sondern selbst zu recherchieren und die Schwerpunkte richtig zu setzen, gebe ich gerne der TAZ.

     

    Kurios, dass die Ruderin, der keine einzige nazistische Betätigung nachgewiesen werden konnte, weitaus mehr in den Fokus geraten ist als H. Fischer. Hat irgendeine überregionale Zeitung vor Olympia über dessen Aktivitäten berichtet? Das wäre eher vonnöten gewesen. Die Skepsis gegenüber F.'s Distanzierung von der Neonaziszene scheint mir berechtigt.

     

    Aber es war wohl einfacher und medial sensationeller, sich auf D. zu stürzen.

  • M
    manfred (60)

    @ Urgestein

     

    "Wenn Du nicht weißt, was ein Nazi ist und wieso die nach dem allgemeinen Verständnis von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verboten sind..."

     

    Hier, Urgestein, liegt die eigentliche Wurzel des Skandales. In Bundesdeutschland sind weder neue noch alte Nazis verboten. Nazis sind in Deutschland ganz legal und haben es schon bis in höchste Staatsämter geschafft. Die Diskussion um Frau Drygalla hat nur Placebo-Funktion. Das ist pure Heuchelei, denn die D. hat nichts Rechtswidriges getan. Deshalb ist die Behandlung, die sie derzeit erfährt, rechtswidrig. Das ist das perfide an der Sache. Niemand traut sich an das eigentliche Problem ran. Da braucht man halt ein Bauernopfer. Und komm mir nicht mit moralischen Kategorien, denn dann könnten die Olympischen Spiele nicht stattfinden.

  • F
    Freiwind

    @) Paulsen

    @) urgestein

     

    Unter "Sippenhaft" führt Wikipedia unter anderem das Beispiel Ladislav Karel Feierabend an. Nachdem der Widerstandskämpfer unter GESTAPO-Verdacht geriet, wurden seine Ehefrau und seine Schwägerin, die beide ja nicht blutsverwandt mit ihm sind, ins KZ Theresienstadt gesteckt. Ist das also keine Sippenhaft? Sind die Wiki-Autoren und alle Wiki-Nutzer dumm? Wissen Sie so viel mehr? Und haben all ihre Beiträge eine ähnliche Qualität? -Damm verschonen Sie uns doch einfach damit.

  • D
    D.J.

    @Fitz,

     

    "Was ist ein Nazi?"

     

    Blöde Frage - das entscheidet stets die Antifa (solche Helden wie @Urgestein z.B.).

  • U
    Urgestein

    Fraglich, ob Drygalla tatsächlich eine dritte Chance verdient hat.

     

    Die erste hat sie vergeigt, als sie im Rahmen ihrer Berufsausbildung der Verfassungstreue einen Korb gab zugunsten ihres Intimfreundes, der zugleich ein bekannter und bekennender Antisemit, Demokratiefeind und Gewalttäter ist.

     

    Die zweite hat sie vergeigt, als sie auch ihre Karriere als Leistungssportlerin leichtfertig aufs Spiel setzte, aus dem gleichen Grund.

     

    Wieso also ihr jetzt noch eine Dritte Chance geben? Sie ist jetzt in der Bringschuld und muß erstmal unter Beweis stellen, daß sie die auch verdient.

     

     

    @Fritz

     

    Wenn Du nicht weißt, was ein Nazi ist und wieso die nach dem allgemeinen Verständnis von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verboten sind, empfehle ich den Besuch einer öffentlichen Schule.

     

    Und fang am Besten nochmal mit der ersten Klasse an.

     

     

    @Paulsen

    Bei den kommentaren hier würde ich nicht von "Konservativen" reden, das tut jenen sicherlich bitter Unrecht. Es handelt sich vielmehr um P(olitisch) I(nkontinente) und Konsorten. Wenn die von "Sippenhaft" reden, läßt das im Umkehrschluss tief blicken in welchem Umfeld sie selbst mutmaßlich ihre Sexualpartner finden. Die bei der Meinungsäußerung zutage tretende geistige Demenz der PI'ler ist hierbei ein Indiz für vermutlich bereits einige Generationen währende Familientraditionen.

  • KK
    Karl K

    Zu diesem und dem von Erik Peter:

    Schöner ist selten vorgeführt worden,

    daß Sport nichts mit Politik zu tun hat.

     

    Ps: - by the way: wenn ich an so einige Sprüche von Flüchtlingskindern aus dem

    Goldachter weiland denke. Auhauerha. But - so what!?!

  • F
    Fritz

    Und wenn sie selbst eine Nazifunktionaerin gewesen waere? Was geht den Sportverein die politischde Meinung der Mitglieder an? Deutschland ist kein freies Land, wie sich an dieser Diskussion immer mehr zeigt.

     

    Das Dumme ist, dass sich in Deutschland durch eine solche Politik niemals etwas aendert. Es geht nur um Geraune, Geruechte, FUD, wie man einst sagte. Zentrale Frage ist immer noch: Was ist ein Nazi? Das weiss naemlich in Wirklichkeit keiner!

  • W
    willy

    Wer Drygalla mit Neonazis oder gar Islamisten gleichsetzt kann nur ein Baxxx sein!

  • AL
    alex lee

    Almost every woman loves being in fashion and they pay attention to what they wear. It is quite obvious that they care about the shoes, pants, accessories, and shirts they are wearing, but in fact they are also concerned about their Women Sexy Panties they are wearing. Men have also started to take interest in Men underwear as part of the intimate moments they share with their partners. Nowadays, a lot of people shop for lingerie whether it is plus size bras, satin [url="http://www.best-sexy-lingerie.com/lingerie-Babydoll-c12.html"" target="_blank">BabydoLL dress, or corset dresses [/b" target="_blank">.

  • J
    Jojas

    Sie hat keine "zweite Chance verdient". Man sollte sich bei ihr entschuldigen und darauf hoffen, dass einem die hysterische Blödigkeit, die man i.d.Z. an den Tag gelegt hat, nicht noch einmal so in der Arsch beißt.

  • P
    Paulsen

    Es fällt aber schon auf, dass sich besonders oft Konservative (mit leichter Sympathie für rechtes Gedankengut?) mit vorgeheuchelter "Toleranz" für Frau Drygalla eingesetzt und dann auch noch die unsägliche "Sippenhaft"-Keule ausgepackt haben.

     

    Mal abgesehen, dass die "Sippenhaft"-Rufer wohl zu dumm sind, zu begreifen, dass ein frei ausgewählter Lebenspartner nicht zur angeborenen Sippe gehören kann und es schon perfide ist, Antifaschisten mit Nazibegriffen zu beschimpfen, wird hier von dieser Seite ganz klar mit falschen Karten gespielt:

     

    Wenn Frau Drygalle z.B. anstatt mit einem rechten Extremisten und Hassprediger zufälligerweise mit einem moslemischen Hassprediger und Islamisten zusammen wäre, würden nämlich die gleichen konservativen "Toleranz"-Heuchler ganz still sein und schnell die Seiten wechseln und fordern, dass man mit "solchen" Freunden und Lebenspartnern Deutschland auf keinen Fall vertreten könne.

  • W
    Waage

    Wegen meiner braucht sich niemand von rechts- links oder islamistischen Ideologien glaubhaft distanzieren solange er nicht nervig rummissioniert und keine Menschen umbringt.

     

    Für mich hat dieser Fall doch schon etwas mit Gesinnungsschnüffelei zu tun, und dass gerade die von mir online und in Papierform gern gelesene taz diesen "Skandal" per Anfrage ausgegraben hat ist für mich erst mal schlechter Stil.

    Niemals käme ich auch nur im Traum darauf Jemanden dermaßen "anzuschwärzen" und somit beruflich abzuschießen. Sowas kann man einfach nicht bringen.

     

    Ich meine was macht denn die Frau? Wenn sie im Ausländeramt säße und umstrittene Abschiebeentscheidungen am laufenden Meter träfe - aber: Rudern, da ist sie doch gut aufgehoben!

     

    Wenn sich jetzt nicht doch noch rausstellen sollte, das Frau Drygalla persönlich in verfassungs- und ausländerfeindlichen Aktionen aktiv verstrickt ist und somit tatsächlich unwürdig ist Deutschland als Sportlerin bei Olympia zu vertreten hat das Ganze sogar den üblen Beigeschmack von Rufmord.

     

    So etwa wie "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" auf "rechts" zumal die nun wohl verpatzte Karriere als top Ruderin ja auch die Perspektive geboten hätte, sich auf Dauer aus der rechten Scene zu lösen.

     

     

    Ach ja, der Artikel von Herrn Bax: zu Beginn kommt eine Karrikatur einer "großzügigen" sozialpädagogischen Verständnismasche, dann ein philisterhaftes "sie muss nur widerrufen dann ist ihre Seele gerettet" und zum Schluss reiten Sie (mal wieder) nur Ihr Steckenpferd - alles sehr vorhersehbar: gähn!

  • RA
    ralf ansorge

    sehr kluge ausgewogener artikel,bei diesem thema nicht unbedingt taz-typish

  • HP
    Herr P.

    Schöner Kommentar. Danke! Trifft die Sache auf den Punkt.

  • GM
    Ganzy Moor

    Hexenjagd, Inquisition, Bigotterie, hysterisches Hyperventilieren. Was wird denn der Frau vorgeworfen, dass sie erst eine zweite Chance verdient hat, wenn alle Fragen geklärt sind ? Her damit, kommt mir aber bloß nicht damit, dass sie einen "falschen" Freund hat. Das ist ja faschistoide Sippenhaft.

  • ND
    Na, Daniel Bax, ...

    ... da hat die Frau aber Schwein gehabt, dass sie noch nix zu Protokoll gegeben hat, was in Ihren Augen als unentschuldbar islamfeindlich gelten würde wie zum Beispiel

     

    "dass Frauen unter einer Burka gleichberechtigt sind, bezweifle ich"

     

    "eventuell wäre es ja doch am gerechtesten, wenn jedes Individuum über seine eigene Beschneidung frei und in volljährigem Alter entscheiden könnte"

     

    "Wenn sie den evangelischen Religionsunterreicht abschaffen und die Kruzifixe abhängen, können sie meinetwegen auch seeeehr gerne Kopftücher an Schulen verbieten"

     

    Wenn sie jemals irgend etwas in dieser Richtung geäußert hätte, dann könnte sie sich Ihre Unterstützung sonstwo reinschieben, das zuzugeben haben Sie doch hoffentlich den Arsch in der Hose.

     

    Ein Glück, dass Rechtsradikale sich mit solchen Feinheiten nicht aufhalten, sondern Nichtarier einfach per se für minderwertig halten.

    Da springt ihnen ein Daniel Bax dann jederzeit gerne zur Seite.

  • T
    Teermaschine

    Distanzieren von was?

     

    "Kritische Fragen muss sie sich deshalb gefallen lassen. Wenn sie sich aber glaubhaft von rechtsextremen Ideologien distanziert, hat sie eine zweite Chance verdient."

     

    Warum sollte sie sich von rechtsextremen Ideologien distanzieren? (Einmal davon angefangen, dass sie es längst gegenüber dem Chef de Mission getan hat) Ist Herrn Bax eine Äußerung oder Handlung bekannt, die darauf schließen ließe, sie sympathisiere mit rechtsextremistischen Ideen? Ist die Ditte um Entlassung aus dem Polizeidienst schon ein Vergehen? Oder haften zukünftig grundsätzlich Olympioniken für Äußerungen und Taten, die Personen aus ihrem unmittelbaren Umfeld zuzuschreiben sind?

    Bevor Herr Bax der Athletin gönnerhaft eine zweite Chance einräumt, sollte sie zunächst ihre erste Chance nutzen dürfen.

  • D
    D.J.

    Manche Dinge sind so absurd, dass selbst Daniel Bax eine Stimme der Vernunft sein kann. Von daher mein Dank für diesen unaufgeregten Kommentar. Man will ja fair sein ;)