Kommentar Profiling an Flughäfen: Nur noch blonde Terroristen
Die Profiling-Methoden sind rassistisch und mit dem Gleichheitsgrundsatz nicht zu vereinbaren. Orientalisch aussehende Bürger werden so nur weiter entfremdet.
W er möglichst viele orientalisch aussehende Bürger dieses Landes dazu bringen will, sich von diesem Staat zu entfremden, der sollte auf die Methoden zurückgreifen, die Israel seit Jahren mit angeblich großem Erfolg praktiziert.
Das gilt auch für das "Profiling" von Passagieren, das der designierte Präsident des Deutschen Flughafenverbandes (ADV), Christoph Blume, angeregt hat. Je nach Alter, Geschlecht und vor allem Herkunft sollten Fluggäste unterschiedlich streng kontrolliert werden, schlug er vor.
Nun gibt es in Israel nicht mehr allzu viele Araber, die sich mit diesem Staat identifizieren könnten. Wie denn auch, wenn sie dort offen diskriminiert und am Flughafen routinemäßig schikaniert werden?
Daniel Bax ist Meinungsredakteur der taz.
Die Profiling-Methoden sind offenkundig rassistisch und mit dem Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz nicht zu vereinbaren. Doch manchen fehlt die Sensibilität, das zu erkennen. Zwar haben sich alle Sicherheitspolitiker von Rang, von Dieter Wiefelspütz bis Wolfgang Bosbach, gegen das Profiling gewandt. Aber wie schon in der Sarrazin-Debatte sind es populistische Medien und Journalisten wie der ZDF-"Terrorexperte" Elmar Theveßen, die es ernsthaft zur Debatte stellen.
Dabei werden schon jetzt Fluggäste, die aus "Risikoländern" kommen oder bestimmte Eigenschaften aufweisen, genauer unter die Lupe genommen als andere. Würde dies zum Prinzip erhoben, wüssten alle Terrorgruppen noch besser, was für Attentäter sie rekrutieren müssen: Leute mit deutschem Aussehen, deutschen Pässen und unverdächtigen Namen wie Daniel Schneider und Fritz Gelowicz etwa. Das waren im sogenannten Sauerlandprozess die beiden Hauptangeklagten - zwei Konvertiten, die den größten islamistischen Anschlag in der deutschen Geschichte geplant hatten.
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