Kommentar Port Package III: Das Ende ökonomischer Vernunft
Der Konkurrenzdruck in - und zwischen - den Häfen ist jetzt schon gefährlich. Geht es nach EU-Verkehrskommissar Siim Kallas, könnte es zu tödlichem Wettbewerb kommen.
E s soll Leute geben, die aus Fehlern lernen, sogar in der EU-Kommission. Verkehrskommissar Kallas gehört offensichtlich nicht dazu. Kaum bemäntelt startet er einen dritten Versuch für eine europäische Dienstleistungsrichtlinie in den Häfen der Gemeinschaft. Das ist schlicht realitätsfremd.
Der Konkurrenzdruck in den Häfen und zwischen den Häfen ist jetzt schon gefährlich. Er ist es speziell in der so genannten Nordrange mit den großen Häfen Antwerpen, Rotterdam, Bremerhaven und Hamburg sowie künftig Wilhelmshaven, er ist es auch unter deutschen Ostseehäfen wie Lübeck und Rostock. Der jetzt schon beinhart geführte Wettbewerb darf nicht zur Vernichtungsstrategie werden.
Mit der Internationalisierung der Häfen würde die EU sich selbst schaden, und das kann ja nicht Sinn der Sache sein. Würde eine chinesische Staatsreederei einen Containerterminal an Elbe oder Weser betreiben, wäre dies kein Triumph des Wirtschaftsliberalismus, sondern der Anfang vom Ende ökonomischer Vernunft. Beschäftigte und Tariflöhne, Wertschöpfung und Steueraufkommen - für die Hafenstädte könnte das tödlich enden. Ein verschärfter Wettlauf um Dumpingpreise und Umschlagsmengen würde Werte und Arbeit vernichten.
Port Package ist ein Folterinstrument unverbesserlicher Marktradikaler. Ab mit beiden ins Hafenmuseum.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!