Kommentar Personalie Fritzenkötter: Schluss mit Kuscheln
Mit der Berufung des früheren Kohl-Sprechers Andreas Fritzenkötter zum neuen Hamburger Medienkoordinator, will die CDU ihr konservatives Profil schärfen.
D ie Berufung des früheren Kohl-Sprechers Andreas Fritzenkötter zum neuen Hamburger Medienkoordinator kann man auf zwei Ebenen betrachten: Auf der institutionellen Ebene muss man Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) dringend raten, eine klare Rollendefinition für den neuen Mann zu finden. Auch ein Tausendsassa wie Fritzenkötter kann nicht einerseits diskret hinter den Kulissen hanseatische Medien-Wirtschaftspolitik betreiben und andererseits den Spin-Doctor für einen blässlichen Bürgermeister geben. In der einen Rolle wäre er strikt dem Wohl der Stadt verpflichtet, in der anderen allein dem seines Chefs.
Und dann ist da noch eine politische Ebene: Offenbar ist Ahlhaus auf eine angriffslustigere Spielart von PR aus, als sie in seinem Haus bisher betrieben wird. Dass das erste Opfer dieser neuen Gangart der grüne Koalitionspartner ist, spricht Bände.
Das Signal ist klar: Die Kuschelphase, in der Ahlhaus die Grünen um jeden Preis bei der Stange halten musste, ist vorbei. Ab jetzt bringt er sich für den Wahlkampf in Stellung. Dass die schwarz-grüne Koalition keine Zukunft hat, ist ausgemachte Sache. Es geht jetzt darum, das konservative Profil zu schärfen, um wenigstens das weggebrochene bürgerliche Wählerpotenzial wieder zu erreichen. Auf die Grünen muss, ja darf Ahlhaus dabei keine Rücksicht mehr nehmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Nordkoreas Soldaten in Russland
Kim Jong Un liefert Kanonenfutter
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu