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Kommentar ParteispendenDanke für die netten Tipps

Martin Rank
Kommentar von Martin Rank

Eigentlich hätte die Bundesregierung am Freitag einen Bericht abgeben müssen. Darin festgehalten: Fortschritte über den Umgang mit Parteispenden. Eigentlich.

MARTIN RANK ist Volontär der taz.

A nderthalb Jahre ist es her, dass die Staatengruppe gegen Korruption des Europarates (Greco) die Strukturen für Korruption in Deutschland unter die Lupe genommen hat. In diesem Zusammenhang kritisierte sie die mangelnde Transparenz bei Parteispenden, gab Empfehlungen und forderte, über Fortschritte auf dem Laufenden gehalten zu werden. Gestern ist die Frist dafür abgelaufen. Einen Bericht gibt es nicht.

Was sollte man dort auch hineinschreiben: Vielen Dank für die netten Tipps - wir haben trotzdem alles so gelassen, wie es ist? Das würde zumindest die Fortschritte bei der Transparenz auf den Punkt bringen. Denn nichts von all dem, was die Korruptionskommission kritisiert hat, wurde verbessert.

Greco monierte, dass Parteispenden in Deutschland viel zu spät veröffentlicht werden. Bei Beträgen unter 50.000 Euro geschieht das erst nach anderthalb Jahren. Dann ist es aber für die Öffentlichkeit nahezu unmöglich, nachvollziehen, ob sich ein Unternehmen Einfluss erkaufen wollte. Normalerweise können die Spenden auch nicht online durchsucht werden. Das hat erst das Suchtool der taz ermöglicht.

Das Problem ist, dass die Gesetze von jenen geschrieben werden, die von den Spenden am meisten profitieren. Union, FDP und SPD haben keinerlei Interesse, die Spielregeln zu verschärfen - nur Grüne und Linke wollen den Status quo ändern. Die Linkspartei will Unternehmensspenden ganz verbieten. Das würde der Partei nicht wehtun - denn sie bekommt auch nichts von Unternehmen.

Bei den Grünen ist man schon etwas zurückhaltender - sie erhalten mittlerweile regelmäßig Unternehmensspenden und fordern im Moment noch eine Deckelung bei 100.000 Euro: Richtig interessant wird es, wenn die Grünen zum ersten Mal mehr gespendet bekommen.

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Martin Rank
Webentwickler
Frontend-Webentwickler bei der taz seit Mitte 2017, Quereinsteiger aus dem Journalismus: volontierte 2010 bis 2011 in der taz, später taz-Berlin-Teil und bpb.
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4 Kommentare

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  • C
    Charlee

    For the love of God, keep wtirnig these articles.

  • P
    pseudoruprecht

    Ich finde die Idee mit den Sponsoren-Inserts lustig. Allerdings lieber auf den Bildern der Politikerpersönlichkeiten, nicht bei den Namen.

     

    +1

  • NM
    Neue Methoden

    Interessant wäre es bei der FDP falls die beim nächsten Bundestag draußen bleiben sollte.

     

    Wenn ich die Taz wäre, würde ich die 100 größten Spender (Bund, Land,...) bei Problemen mit dem jeweiligen Politiker anrufen und ihre Antworten realtime auf der taz-Website (und Zusammengefasst im Print) mit Spendenhöhe "outen".

     

    "Was halten sie davon, das er heimlich geheiratet hat ?" wird kleinen Unternehmern schlecht aufstoßen wenn man bei Suche nach ihrem Namen die Taz-Seite und ihre Stellungnahme zu ihrer heimlich-Heirater-Spende findet.

     

    Push- und Pull-Prinzip aus der Marketing-Theorie. Aber hier für Lobbyismus.

    Das ist ein "geschubster" transparenter Öffentlichkeits-Lobbyismus den die taz dem gängigen Darkroom-Lobbytum als wirksames Gegenmittel entgegenstellen könnte. Und die Firmen werden genervt weil sie vor 1.5 Jahren gespendet haben. Da sind die an schnelleren Outings vielleicht selber interessiert.

     

    Für jeden Politiker der in Sichtweite kommt, kann man sich als Bürger seine "Promoter" bei taz-open-spenden-Webseite auflisten. Landes/Kreis/Bund/Lokal-Politiker und ihre jeweils 100 größten Spender + Kontakt-Möglichkeit (Webseiten-Impressum, Facebook-Seite,...).

    Am besten auch Verlinken und dafür sorgen das man es bei yasni usw. findet. Damit die Firmen immer mit Mr./Mrs.-Dr-Fake in Verbindung gebracht werden und die empörten Kunden sich bei der Hotline beschweren.

    Das mit den Sport-Logos macht ihr dann anders herum: Die größsten Spender werden online immer hinter dem Namen der Politiker aufgelistet wie ein Werbe-Sticker auf der Jacke oder Hemd und Krawatte und Kragen und Kappe usw.. Bei guten Meldungen kann man darauf verzichten.

  • GS
    Gunnar Sturm

    Ich nehme Partei .. und spende!

     

    Z.B. an Amnesty, an die IMI und an eine politische Partei (FDP)! Dafür habe ich keine vereinbarten Leistungen bekommen!

     

    Was ist daran verwerflich????

     

    Ich habe auch eigne Interessen, sowohl Amnesty, die IMI und die FDP haben mir sehr geholfen!!!! An dieser Stelle DANKE