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Kommentar OpelDer Staat kann Opel helfen

Kommentar von Stephan Kosch

Nur ein Autohersteller, der sich radikal ökologisch ausrichtet, wird auf Dauer lebensfähig sein. Wenn für dieses Ziel der Staat in das Unternehmen einsteigen würde, wäre das ein guter Ausweg aus der Krise.

General Motors plant keine Werkschließungen in Europa. Das ist die gute Nachricht, die Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers medienwirksam den Deutschen aus den USA via TV überbringen konnte. Allein: Der US-Konzern will in Europa 1,2 Milliarden Dollar sparen - und nun sollen sich die Europäer Gedanken darüber machen, wie sie das umsetzen können. Das dürfte erneut für Existenzängste bei den Mitarbeitern von Opel, Vauxhall und Saab sorgen.

Dabei haben sie bereits bei der letzten Krise durch weitreichende Zugeständnisse dafür gesorgt, dass Europa zur hochproduktiven Ideenschmiede und zum absolut wettbewerbsfähigen Teil des GM-Konzerns wurde. Das ist auch den Managern in Detroit klar, weswegen sie die von ihnen heruntergewirtschaftete Marke Saab zum Abschuss freigeben, sich aber mit Blick auf Opel um klare Aussagen herumwinden: Im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim werden nämlich alle Mittelklassefahrzeuge des Konzerns entworfen. Auch das Herzstück des GM-Hoffnungsträgers, der Elektromotor des Chevrolet Volt, wird in Hessen konstruiert, ebenso umweltfreundliche Gas- und Dieselantriebe. Eigentlich kann GM nicht auf Opel verzichten, ein Verkauf wäre eine Verzweiflungstat des Managements.

Opel hingegen käme zumindest vorübergehend auch allein klar. Zwar müssten für eine Übergangszeit Kooperationsabkommen mit dem koreanischen Teil von GM geschlossen werden, denn dort werden auch die Kleinwagen für Opel entwickelt. Und wahrscheinlich bräuchte man schnell einen neuen Partner, weil Opel allein nicht groß genug ist. Das alles wäre aber möglich - BMW böte sich zur Fusion an.

Die Idee, Opel, Vauxhall und Saab wieder zu rein europäischen Marken zu machen, die vor allem ökologisch punkten könnten, hat Charme. Mag das Übernahmengebot von Solar-World-Chef Frank Asbeck vor einigen Monaten vor allem ein PR-Gag gewesen sein, ein wahrer Kern steckt darin: Nur ein Autohersteller, der sich radikal ökologisch ausrichtet, wird auf Dauer lebensfähig sein. Wenn für dieses Ziel der Staat in das Unternehmen einsteigen würde, wäre das ein guter Ausweg aus der Krise.

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1 Kommentar

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  • M
    Mathias

    Wie in jeder Religion, die was auf sich hält, werden Zuwendungen vom Wohlverhalten des Delinquenten abhängig gemacht.