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Kommentar ÖlpreisNachhilfe für irrationale Konsumenten

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Viele Autokäufer handeln deutlich irrationaler als die Ölspekulanten. Also brauchen sie dringend Nachhilfe vom Staat: Die Ökosteuer muss steigen.

Wenn es ums Öl geht, handeln nicht nur die Spekulanten irrational. Bild: dpa

L ibyen ist kein besonders wichtiges Ölförderland und trägt nur zwei Prozent zur weltweiten Produktionsmenge bei. Trotzdem reicht der dortige Bürgerkrieg schon aus, um den Ölpreis nach oben zu treiben. Natürlich hat das auch mit Spekulation zu tun. Aber die Spekulanten agieren durchaus rational - sie bilden sich die Ölknappheit nicht ein, sondern schließen nur Wetten auf sie ab.

Der Bürgerkrieg in Libyen führt einmal mehr vor, dass die Zeit des billigen Öls für immer vorbei ist - auch wenn es jene Autofahrer noch nicht glauben mögen, die sich gerade ein blitzblankes SUV zugelegt haben. Überhaupt die SUVs: Allein im vergangenen Jahr stieg der Absatz bei den Vehikeln um knapp 21 Prozent - kein anderes Autosegment war so beliebt in Deutschland. Diese SUVs sind ein tragischer Fall von Geldverschwendung,der erneut beweist, dass Autokäufer deutlich irrationaler sind als Öl-Spekulanten. Viele Kunden scheinen sich den künftigen Preisauftrieb nicht vorstellen zu können - und deswegen benötigen sie dringend Nachhilfe vom Staat. Schlicht: Die Ökosteuer muss steigen.

Konservative Wutbürger glauben gern, Energiesteuern wären Strafsteuern, die ihnen das Leben vergällen sollen. Das ist falsch. Sie sind eine Lebenshilfe für besonders dumme Konsumenten. Steigende Energiesteuern würden nur eine Teuerung vorwegnehmen, die beim Öl mittelfristig unvermeidlich ist. Erhöhte Ökosteuern wären also ein Dienst am SUV-Narren: Sie würden ihn noch rechtzeitig abhalten, eine Spritschleuder zu erwerben, die ihren Gebrauchs- und Tauschwert garantiert verlieren wird.

Bild: taz

ULRIKE HERRMANN ist wirtschaftspolitische Korrespondentin der taz.

Deutsche Politiker glauben ehern, sie könnten den Konsumenten keine Benzinsteuern mehr zumuten, solange der Ölpreis anzieht. Es ist genau anders herum: Weil die Ölpreise steil nach oben tendieren, muss die Ökosteuer sofort steigen.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).

29 Kommentare

 / 
  • DS
    Dagmar Schön

    Die SUVs vermehren sich in München zur Zeit wie die Kanninchen - es ist zum Kotzen.

    Das zeigt, dass der Klimaschutz nicht nur der amerikanischen Regierung egal ist, die Lebensvernichter sind auch hier noch zu zahlreich.

     

    Das reizende Paradox an der SUV-Schwemme ist: Einen SUV kauft sich jemand, der sein Leben für besonders schützenwert hält und SEIN LEBEN durch das Autofahren ganz bestimmt nicht risikieren will; das lässt er sich etwas kosten. Das Paradoxe ist nun, dass die Erde auf Leute mit einer SUV-Mentatlität am leichtesten verzichten könnte und sie überhaupt nicht vermissen würde.

  • P
    PasserBy

    Da es ja genügend Leute gibt die wissen wo der echte Benzinpreis zu liegen hat schlage ich umfangreiche Reformen der Wirtschaft vor. In einem ersten Schritt sollte nicht nur die Verknappung von Benzin mit höherer Besteuerung belegt werden sondern eine breiteres Angebot mit niedrigeren Steuern. Dies kann genutzt werden um den echten Preiskanal zu definieren. In einem zweiten Schritt sollte dieses System auf alle Güter ausgeweitet werden. In einem letzen kann das unsägliche Marktpreissystem dann gänzlich abgeschafft werden und endlich durch eine alternative, rational Wirtschaftsform ersetzt werden. Vorwärts!

  • H
    hto

    Konsumautismus, in stumpfsinnig Steuern zahlen, "Sozial"Versicherungen, manipulativ-schwankender "Werteordnung", usw., ist nicht irrational!!!

  • JV
    Jenseits von Böse

    Autsch! Ökosteuer ist ein rotes Tuch für alle Milchmädchen mit Bleifuß - die Kommentare sprechen Bände. Energiepolitisch und verkehrstechnisch hat Frau Herrmann Recht:

     

    Die Spritpreise sind zu niedrig, um den Betrieb sparsamer Autos voran zu treiben. Überhaupt ist die Besteuerung idiotisch: würde man auch die KFZ-Steuer auf den Spritpreis aufschlagen, wäre nicht der Besitz eines Autos, sondern das Fahren damit teurer. Ein SUV in der Garage gefällt mir viel besser als auf der Straße.

     

    Sparsame Autos sind kein Hightech-Wunderwerk der Zukunft, es gab sie schon in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ich bin kein Ingenieur, aber es geht schlicht um drei Faktoren: Gewicht, Luftwiderstand und Geschwindigkeit. Ein leichtes, windschlüpfriges Gefährt braucht bei vernünftig begrenztem Tempo wenig Energie.

     

    So ein Gefährt hat allerdings gegen die aufgeplusterten und übergewichtigen Straßenpanzer bei einem Unfall keine Chance - liebe Sicherheitsfanatiker, die ihr euch im SUV so sicher fühlt: das geht voll zu Lasten von Kleinwagenfahrern, Radlern und Fußgängern.

     

    Mit einer solchen Aufrüstung ist der Industrie und dem Ego von Leuten gedient, die es offenbar nötig haben, aber verkehrspolitisch und ökologisch ist sie ein Irrweg. Bleibt ein soziales Problem: Billiges Wohnen findet (leider) auf der grünen Wiese statt, und das funktioniert nur mit billigem Sprit, denn sonst kann man nicht billig auf der Nachbarwiese einkaufen, worauf man dank des Billigjobs in der City aber angewiesen ist.

     

    Ich fürchte, diese Missstände brauchen ein jahrzehntelanges Umsteuern, sonst trifft es nur die Ärmeren. Andererseits haben wir gar keine Wahl: die Kosten des Individual- und Güterverkehrs müssen steigen, sonst kommen wir aus unseren Hochgeschwindigkeitspanzern nicht wieder raus.

     

    Und schimpft nicht immer auf die Grünen: ich kenne jemanden, der um eine Tonne abgespeckt hat, weil er sich die Vorwürfe der "grünen Spinner" nicht mehr anhören mochte. Macht 8 Liter auf 100 km weniger, und er ist Vielfahrer.

     

    Geht doch!

  • S
    Sigibold

    Dieser Kommentar erinnert mich wieder mal an die Gründe, weshalb ich jedesmal einen Krampf bekomme wenn die Kreuzchenhand sich über das grüne Kästchen verirren will. Ich will keine Bevormundung und ich hasse es wenn jemand in meinen Sachen rumwühlt und sei es der Kontrolleur der Abfalltonne. Grüne Ökopolitik scheint mir oft mit elitärem Wohlstandsbürgertum verbandelt. Nicht von ungefähr zählen grüne Wählerschichten zu den sehr gut Verdienenden. Man kann es sich leisten. Und wer es sich nicht leisten kann ..., wen schert es. Hauptsache das eigene Ökogewissen leuchtet blütenrein.

     

    Sigibold

  • F
    FRITZ

    Der Staat muß Nachhilfe leisten, also erziehen, also umerziehen... da ist es wieder, das linke Biest, das im Kampf für's vermeintlich Gute seine Bürger und ihre Freiheitsausübung durch (Geld-)Strafen manipulieren und deformieren will. Ich habe eine gewisse Sympathie für lenkende Maßnahme bei globalen Problem wie dem hohen CO2-Ausstoß und den schwindenden Ölreserven, aber der Duktus des mit dem finanziellen Rohrstock drohenden Besserwisser-Leviathans, in den die dt. (Öko-)Linke so gerne und gekonnt verfällt, der führt doch zu sehr starkem Brechreiz bei einem libertären Bürger.

  • G
    Georg

    Die Ökosteuer trifft vor allem die, die nicht gut verdienen, und Pendler.

    Wenn man sowas wollte, wäre die Hubraumsteuer ein Angriffspunkt. Besser wäre es, wenn man endlich wieder zu einem vernünftigen Preis mit der Bahn fahren könnte.

    Mit der Abkassiererei muß Schluß sein.

  • WS
    Winfried Schneider

    Wer sich hier angesprochen fühlt (und am lautesten aufschreit), genau der ist auch gemeint! ;-))

  • KM
    Klaus Matthäi

    Das ist mal wieder so ein Öko-Kapitalistischer Schwachsinn. Alles nur mit Steuererhögungen regulieren zu können.

    Was ist mit Hartz IV empfängern und Kleinverdienern, die auf das Auto angewiesen sind???

  • A
    Alex

    Ich hab selten einen so irrationalen Kommentar gelesen. Wieso soll das Gros der Autofahrer für die Grossmannsucht einzelner bestraft werden? Welchen erzierhischen Effekt soll das denn haben? Vor allem auf die, die auf ihr Auto (auch nicht-SUVs) zum Broterwerb angewiesen sind?

     

    Geht es nur um SUVs und vergleichbare Benzinfresser? Wieso soll bitteschön eine Ökosteuer-Anhebung denjenigen hart treffen, der sich eine Spritschleuder leisten können?

     

    Wieso immer alle treffen statt gezielt lenken? Strafzölle existieren und können erhoben werden.

     

    Es steht dem Staat frei, einen bestimmten Verbrauch je PS oder maximale CO2 Werte festzulegen oder gezielt bestimmte Benzinfresser auf eine schwarze Liste zu packen und mit Strafsteuern oder Strafzöllen zu belegen … Macht den SUV (und vergleichbare Spritschleudern) teuer, nicht das Benzin. Fördert Hybride oder Elektrofahrzeuge, das hat erzieherische und lenkende Wirkung.

     

    Nur, dazu braucht man einen starken Staat, der bereit ist, sich gegen die Industrie zu stellen, wenns sein muß und nicht sofort einzuknicken wenn die üblichen Verdächtigen von tausenden gefährdeter Arbeitsplätze schwadronieren …

  • O
    ooops

    Ne nee, das habe sie falsch verstanden.

    Besagte SUV Käufer sind sich definitiv über die Kosten im Klaren. Sie demonstrieren mit ihren Fahrzeugen geradezu Eigensicherung und Vermögen.

    Wenn der Benzinpreis ert auf 5€/L steht dann wird ihnen klar werden: Größere, stabilere, schwerere, unangreifbarere KFZ die mehr Sprit schlucken,(Gepanzertes von der Stange gibts schon bei Audi)ggf. aber hybride sind.

    Hihi, Lenkungssteuer. um die armen Deppen von der Straße zu kriegen..

  • B
    Bürger

    Einfach traurig diese Hetze gegen SUV-FahrerInnen, und das in der Taz. :(

  • S
    steuerzahler

    Ich fahre weder SUV noch brauche ich eine Erziehungsmaßnahme wie die "Ökosteuer". Die Politik müsste lieber mal dafür sorgen, dass bezahlbare Autos gebaut werden, die weniger als 8, 7, 6, 5 oder 4 Liter benötigen. Momentan ist es immernoch so, dass ein normaler Familienkombie 8 Liter braucht, da hat sich in den letzten 20, 30 Jahren nicht viel getan. Der Verbraucher kann nicht wählen, welches Auto er kauft, wenn er keine Wahl hat.

  • M
    Murat

    Der Staat muss endlich die BürgerInnen in Deutschland entlasten und Benzin subventionieren. Aber das wird solange nicht passieren wie die AutofahrerInnen schweigen, aber Nordafrika macht es vor. Und Deutschland hat auch ein großes Potential, das muss einfach endlich genutzt werden.

  • K
    Ökosteuerfan

    Das ich einen solchen Kommentar jemals lesen durfte. Herzlichen Dank, der Tag ist gerettet! Und gleich wird das Geheule losgehen ...

  • W
    Wolfgang

    Für diesen Artikel,können Sie sich Ihr

    Schulgeld wiedergeben lassen.Warscheinlich

    werden Sie von derselben Regierung geschmiert, die das Volk verdummen um es

    immer mehr abzochen zu können.Fragen Sie

    lieber mal nach,wer die Gewinner dieser

    Klimalüge sind.Es ist nicht das einfache

    Volk welches täglich sein Lebensunterhalt

    mit seiner Hände Arbeit verdienen muß.

    Dazu muß es noch flexibel sein und mehr

    oder weniger große Strecke zum Arbeitsplatz

    überwinden.

  • JD
    Jan Dörrenhaus

    Sehr geehrte Frau Herrmann, liebe Ulrike,

     

    nach der Lektüre Ihres Artikels bleibt nur eine Frage für mich offen:

     

    Vorurteile funktionieren gut für Sie, oder?

     

    Natürlich, wer jeden morgen fröhlich pfeifend mit dem Fahrrad die 1,85 km zum Büro zurücklegt, dem fällt es leicht, sich über vermeintliche "SUV-Narren" zu mokieren, und auf die gute Idee zu kommen, dass diese Verbrecher an der Umwelt ganz viel Geld zahlen sollen. Und vor allem kann man auf diese Art und Weise sich den Realitäten herrlich verschließen. (Schön, wenn man selbst die Vorurteils-Breitseite abbekommt, nicht wahr?)

     

    Natürlich kann man mit dem passenden Auto, wie Ihren vielgehassten SUVs, auch in kurzer Strecke eine Menge Sprit in die Luft verpuffen. Haben Sie die absoluten Zahlen vorliegen? Eine Verkaufssteigerung von 20% ist nicht mehr so beeindruckend, wenn die Zahl von 5 auf 6 gestiegen ist. Und auch diese Menschen würde ich nicht vorschnell aburteilen und zur monatlichen Geldstrafe in Form von Ökosteuer verdonnern. Es ist schwer, ein Auto zu finden, was noch sicherer ist, als ein SUV. Könnte es sein, dass in den heutigen Zeiten mehr Leuten die Sicherheit ihrer Kinder auf den Rücksitzen wichtiger ist, als ihr Spritverbrauch?

     

    Der ware Spritverbrauch findet jedoch eher auf den Autobahnen statt. Dort wo die Pendler teilweise täglich mehrere hundert Kilometer fressen, und dementsprechend Sprit verbrauchen. Ersatzziel gefunden? Mitnichten. Generell ist ein Autofahrer wenig daran interessiert möglichst viel Geld zu verbrauchen und möglichst nervig zu sein. Er tut das, weil er es muss. Vielleicht hat er Kinder, die gerade erst eingeschult worden sind, und die er nicht nur um Geld zu sparen entwurzeln will. Vielleicht ist sein Lebenspartner beruflich fest eingespannt und kann nicht umziehen. Wenn dann auch noch der Job verloren geht, und die einzige Alternative ein paar hundert Kilometer entfernt liegt, was soll er dann tun? Wollen Sie diesem Menschen, der sowieso schon in arge finanzielle Bedrängnis gerät, weil sein Gehalt natürlich nicht gestiegen ist, und er jetzt erheblich mehr Kosten hat, tatsächlich noch weitere Kosten zumuten? Und dies nur, um Ihren Lieblingsfeinden, den "SUV-Narren" eins reinzuwürgen?

     

    Um gegen einige auffällige Negativbeispiele vorzugehen, zücken Sie nicht die Pinzette, sondern die Machete. Kollateralschäden können Ihnen gepflegt egal sein. Sie fahren ja jeden morgen pfeifend mit dem Fahrrad zum Büro.

     

    Gruß,

    Jan Dörrenhaus

  • A
    alex

    Nachhilfe für irrationale Verbraucher...Lebenshilfe für besonders dumme Verbraucher...Wie recht Sie doch haben, Frau Herrmann, in ihren aufgeklärten Geisteshöhen mitradeln zu dürfen ist halt nicht jedem gegeben. Und wie wir alle, ganz besoders Sie, wissen errechnet sich der IQ eines SUV-Fahrers, indem man den Hubraum vom unteren männlichen Durchschnitt subtrahiert. Bei mir persönlich ist das Ergebnis so erschreckend, dass Papa Staat und Schulmeisterin Republik mir bis auf ein kleines Taschengeld alles wegsteuern sollten.

    Auch das geniale Argument mit den zukünftig steigenden Preisen und der daher erforderlichen fürsorglichen Verteuerung ist klasse: wir antizipieren das allgemeine Preisniveau des Jahres 2060 und können so rechtzeitig prophylaktisch-volksdidaktisch die Mehrwertsteuer zu erhöhen.

  • D
    daweed

    "Deutsche Politiker glauben ehern, sie könnten den Konsumenten keine Benzinsteuern mehr zumuten, solange der Ölpreis anzieht. Es ist genau anders herum: Weil die Ölpreise steil nach oben tendieren, muss die Ökosteuer sofort steigen."

     

    Und wenn der Preis für Getreide steigt, dann setzen wir ne neue Steuer auf, damit sorgsamer mit Lebensmitteln umgegangen wird? -Kopfschüttel-

     

    Lieber die direkten Steuern für Fahrzeuge mit hohem Hubraum anheben. Tempolimits auf Autobahnen.

     

    Dann kann man auch Hybridfahrzeuge steuerlich unterstützen, anstatt da die Schraube zu drehen, wo es alle betrifft.

  • S
    Simon

    Hinweis zur Güte: Der Staat heißt "Libyen".

     

    Angesagt ist nicht eine Erhöhung der Ökosteuer allein, sondern ein ganzes Paket an anderen Maßnahmen, wie die Einführung der allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen, vor allem aber ein groß angelegtes Programm zur Vorbereitung der Wirtschaft auf die Folgen des Peak Oil.

     

    Über 100$ wären die Preise inzwischen auch ohne Nahostkrise wieder, und dieses Mal sind sie gekommen, um zu bleiben (von kurzzeitigen Schwankungen mal abgesehen).

     

    Es wird Zeit, sich auf eine Wirtschaft ohne Wachstum einzustellen.

  • O
    oktavia

    Ich fahre weder SUV noch brauche ich eine Erziehungsmaßnahme wie die "Ökosteuer". Die Politik müsste lieber mal dafür sorgen, dass bezahlbare Autos gebaut werden, die weniger als 8, 7, 6, 5 oder 4 Liter benötigen. Momentan ist es immernoch so, dass ein normaler Familienkombie 8 Liter braucht, da hat sich in den letzten 20, 30 Jahren nicht viel getan. Der Verbraucher kann nicht wählen, welches Auto er kauft, wenn er keine Wahl hat.

  • K
    Ketzer

    Schöne heile, grüne Welt des neuen Öko-Mittelstands, der in coolen Trendvierteln der Städte oder zumindest in gut erschlossenen Vorstädten lebt und den Arbeitsplatz mit ÖPNV/Fahrrad problemlos erreicht. Bedauerlicherweise gibt es aber auch eine Menge Leute die nicht dieses Privileg genießen und gezwungen sind täglich mehrere Kilometer mit dem PKW zurückzulegen. Der größte Teil dieser Leute fährt keinen SUV (können die sich gar nicht leisten) und viele würden ebenfalls gerne Arbeitsplatz(Stadt)nah wohnen. Das Blöde ist nur das Durchschnittsfamilien mit Kindern die Mieten in den gentrifizierten Vierteln nicht mehr zahlen können oder wegen der Kinder keine vernüftige Wohnung angeboten bekommen, sind alle für DINK´s reserviert damit diese schön ökobewußt zu Fuß zum chicen Bio-Laden kommen. Bleibt also nur das Hochhausghetto am Stadtrand oder weit weg von der City aufs Land (Fahrzeit zur Stadt mit ÖPNV ca. 2h, wenn die Bahn denn fährt). Wobei die ach so tolle Mietersparniss durch die hohen Fahrtkosten locker aufgefressen werden. Also liebe TAZ-Redakteure und innen, bevor hier wieder von Steuererhöhungen als Öko-Wundermittel gefaselt wird, bitte mal über den Salattellerrand hinausschauen.

  • DR
    Dieter Röbig

    Wer einen SUV fährt dem ist eh wurscht wie hoch der Preis noch steigt.Ökusteuer ist nicht das schlechteste aber es trifft nur die die eh zu knappern haben.Das ist die krux.Lösung währe in dem Fall das SUV Fahrer nicht schon höhrere KFZ steuern zu zahlen haben sondern auch einen Aufschlag auf ihren Sprit zu zahlen hätten.Das wird aber ein Ding der Unmöglichkeit sein wegen der Gleichbehandlung auch liest jener sehr wahrscheinlich keine TAZ.So ist der Artikel eher pobulistisch als dienlich auch wenn es gut klingt.

  • BX
    BMW X5

    also erstens ist die fördermenge lybiens zwar im internationalen vergleich nicht übermäßig signifikant, aber der anteil den lybien zur deutschen energieversogung beiträgt sehr signifikant.

     

    zweitens empfehle ich der autorin mal eine runde in einem richtig geilen SUV zu drehen. ich nehme dich mal mit (kannst ja dein kopftuch und sonnenbrille anlegen damit dich keiner von deinen "freunden" erkennt).

    schatz du wirst sehen, da spielt der benzinpreis keine rolle - wenn es mir zu teuer in D wird fahre ich kurz über die grenze zum tanken.

    am geilsten finde ich es über die wirtschaftswege durch die wälder zu donnern - natur pur sozusagen.

  • S
    Stimmvieh

    Mir fehlt hier ein wenig die Begründung, wieso ausgerechnet die Ökosteuer steigen müsste und nicht die Mineralölsteuer oder die Kfz-Steuer für solche Benzin-Säufer.

     

    Und man darf bei der Gelegenheit auch erwähnen, dass SUV-BesitzerInnen entweder von Anfang an oder binnen kürzester Zeit fahren, als gehörte die Straße ihnen, und als seien alle anderen VerkehrsteilnehmerInnen Freiwild.

     

    Und natürlich wird die derzeitige Regierung nicht einmal ernsthaft daran zu denken, das Fahren dicken Autos zu verteuern, weil die Automobilhersteller nun einmal das Goldene Kalb der Wirtschaftspolitik sind, und weil dann die Springer-Presse der Regierung den Krieg erklären wird. Ich meine mich zu erinnern, dass es schon einmal einen Vorstoß (auf EU-Ebene?) gab, die Besteuerung von Autos vom CO2-Ausstoß abhängig zu machen, der ist doch damals auch am erbitterten Widerstand Deutschlands gescheitert, weil unsere Autobauer nun einmal außer dicken Sprit-Säufern wenig können (um es mal etwas platt zu formulieren - auf Daimler, Porsche und BMW trifft das mit Sicherheit zu).

  • A
    Andy

    sonst gehts ihnen aber noch gut? stimmt, der sprit ist noch nicht teuer genug. wie wärs mit 5euro den liter, dann ist man auf der straße endlich unter sich; gelle liebe salonkommunisten

  • E
    Enrico

    das klingt ganz schön wirr... ich kann nur hoffen, dass ich irgendwo die ironie-tags überlesen habe.

  • J
    jolithan

    Eine Ökosteuer sollte nur einen Grund haben: Die Ökologie. Eine von Ihnen vorgeschlagene "Erziehungssteuer" sehe ich mit Ihrer Argumentation problematisch, denn:

    - Den Konsumenten durch Steuern (, die auch noch vom Namen her einen anderen Zweck vortäuschen) zu seinem eigenen Glück zwingen zu wollen ist doch ein sehr überheblicher Standpunkt.

    - Steigende Ölpreise sind keineswegs sicher. Deswegen sind es ja Spekulaten an den Märkten und nicht Hellseher.

    - Niemand bezahlt gerne Geld (für Benzin). Trotzdem kann die Entscheidung für einen SUV durchaus "vernünftig" sein, in dem Sinne, dass sie den Käufer besser stellt, also glücklicher macht als ein 3-liter Lupo. Das ist eine Geschmacksfrage, auch wenn das aus okölogischer Sicht bedauerlich sein mag.

  • KN
    Kolia N. Ohmann

    SUV-Käufer handeln nicht irrational sondern sehr rational.

    Sie gehören mehrheitlich zur oberen Mittelschicht und sind gerne bereit für mehr Sicherheit und Komfort aus zu geben sei es bei der Anschaffung wie beim Verbrauch .... und mittelfristig wird das Öl auch nicht ausgehen, langfristig sind mit Atomstrom getriebene Elektroautos die Zukunpft...

    Aber mit einer Ökosteuererhöhung trifft man die jenigen welche schon jetzt zu wenig Geld haben und auf ihre alten Kleinwagen angewiesen sind...