Kommentar Ökostromumlage: Der wahre Erfolg ist nicht sichtbar
Die Ökostromumlage sinkt. Die eigentlich gute Nachricht ist: Betriebswirtschaftlich gesehen sind Wind und Sonne längst günstiger als Kohle und Gas.
D ie Ökostromumlage, jener Aufschlag auf den Strompreis, mit dem der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert wird, sinkt im nächsten Jahr zum ersten Mal. Doch dieser Rückgang, durch den ein Durchschnittshaushalt knapp 3 Euro im Jahr spart, ist nicht die eigentliche gute Nachricht, die es vom deutschen Strommarkt zu verkünden gibt. Die Wirklichkeit ist noch viel schöner.
Zum einen hätte die Umlage noch viel stärker sinken können, wenn die aufgelaufenen Überschüsse voll an die Stromkunden weitergegeben würden. Stattdessen haben Netzbetreiber und Politik wieder eine hohe Rücklage eingeplant, die dafür sorgen soll, dass die Umlage auch in den nächsten Jahren weiter sinken kann.
Zudem zeigt die Berechnung der Umlage, dass der Stromverbrauch in Deutschland ebenfalls sinkt. Diese positive Entwicklung entlastet Umwelt und Verbraucher gleichermaßen – im Nebeneffekt führt auch das dazu, dass die Ökostromumlage nicht noch stärker sinkt – weil die gleichen Kosten auf weniger Stromverbrauch umgelegt werden.
Doch selbst mit solchen Korrekturen lässt sich an den aktuellen Zahlen nicht ablesen, was für eine Erfolgsgeschichte die Energiewende insgesamt ist. Neue Wind- und Solarkraftwerke sind – auch dank des Technologieschubs, den die Förderung ausgelöst hat – mittlerweile auch betriebswirtschaftlich günstiger als neue Kohle- oder Gaskraftwerke. Neue AKWs, das zeigen die jüngsten Pläne aus Großbritannien, kosten sogar doppelt bis dreimal so viel.
Und das gilt sogar, obwohl der größte Nutzen der erneuerbaren Energien – die Vermeidung von Gesundheits- und Umweltschäden – auf keiner Rechnung auftaucht. Angesichts dieser gewaltigen Vorteile erscheint die deutsche Debatte über zweifelhafte Centbruchteile erstaunlich verzagt.
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