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Kommentar Occupy-BewegungZeit zur Spaltung

Martin Kaul
Kommentar von Martin Kaul

99 Prozent ist eine Zahl, auf die sich sonst nur Diktatoren berufen. Zu einer gesunden Mehrheit reichen 51. Ohne Neonazis, Populisten und Verschwörer.

D ie Spaltungsgeschichte der Linken ist sicher kein Ruhmesblatt. Oft und gern stellten dogmatische Besserwisser Differenzen in den Bewegungen vor Verbindendes. Doch am Beispiel der Occupy-Bewegung zeigt sich in diesen Tagen: Von den oft beschimpften Spaltern lässt sich auch etwas lernen.

Am Wochenende wurde deutlich, was auf die vordemokratische Parole folgte, "99 Prozent" der Menschen repräsentieren zu wollen: In Frankfurt mobilisierten auch Rechtspopulisten zum Protest, Mitglieder einer sektenähnlichen Organisation versuchten, die Deutungshoheit über die Bewegung zu gewinnen - und im Internet wirbt die rechtsextreme NPD mit der Parole "Okkupiert Occupy!".

Keine Frage: Das sind Minderheiten, nicht der Kern des Protests. Doch die programmatische Beliebigkeit von Occupy sorgt dafür, dass sich viele Globalisierungskritiker den Protesten nicht anschließen. Sie fühlen: Wer zu allen Seiten offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein.

Bild: taz
MARTIN KAUL

ist Redakteur für soziale Bewegungen im taz-Inlandsressort.

Noch heute erinnert sich das historische Gedächtnis der deutschen Linken an den Berliner Straßenbahner-Streik von 1932, bei dem KPD und NSDAP Seit an Seit marschierten. In der Bundesrepublik ist vielen Alt-68ern zu spät aufgefallen, dass die sexuelle Revolution für einige nur ein Vorhängeschild für Pädophilie war. Es ist wichtig, schon am Beginn eines Weges zu schauen, wer sich unter der eigenen Fahne tummelt.

Beruhigend ist: Am Samstag legten sich Globalisierungskritiker mit rechtspopulistischen Demonstranten an, die den Protest instrumentalisieren wollten. Und das Netzwerk Attac hat erkannt, dass es der Bewegung mit sinnvollen Forderungen und organisatorischer Kompetenz weiterhelfen kann. Vor allem aber ist eine Illusion schnellstens zu beerdigen: 99 Prozent ist eine Zahl, auf die sich sonst nur Diktatoren berufen. Zu einer gesunden Mehrheit reichen 51. Ohne Neonazis, Populisten und Verschwörer. Deshalb gilt: Spaltet Occupy jetzt!

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Martin Kaul
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30 Kommentare

 / 
  • PW
    Peter Weiss Alles

    @Kaul. Spalt dich doch selbst.

  • R
    Rincewind

    Man darf bei dieser ganzen Diskussion nicht übersehen, dass in der Vergangenheit jede wirkliche gesellschaftliche Neuerung nicht von Parteien oder Regierungen geschaffen wurden, sondern von den Menschen. Nehmen wir z.B. die Hippy-Bewegung der 60er, die wohl alles andere als etabliert war und dennoch einen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben bis heute hatte. Jeder, der solche Bewegungen als abtut, hat keine Ahnung, wie Gesellschaft wirklich funktioniert. Wir müssen Occupy und ähnliche Bewegungen ernst nehmen und sie nicht verteufeln. Sonst werden wir womöglich von einer Entwicklung überrascht, die wir nicht mehr nachvollziehen können und somit außen vor stehen. Was Occupy nun wirklich für Auswirkungen haben wird, kann nur die Zukunft zeigen.

  • B
    basisdemokratie

    auch wenn dieses kommentar wie alle meine anderen vermutlich wieder nicht veröffentlicht wird:

     

    die taz hat es nach 2 jahren noch immer nicht geschaft basisdemokratische bewegungen zu verstehen oder ernst zu nehmen. genau so wie pratkisch alle mainstream medien.

     

    wenn ich 2 jahre sage meine ich zwei jahre, denn wir hatten bei unibrennt das gleiche basisdemokratische system und haben es noch immer im international student movement, dass welt weit demowellen auf die beine stellt, und ja die bildungsproteste in süd- und nordamerika gehören genau so dazu wie lehrerstreiks in pakistan oder bildungsstreik aktionen in .de (selbst hier in der taz findet man in der regel nichts dazu ... wunder über wunder)

  • J
    Johanna

    Die alte etablierte Linke, die voller Neid neue Bewegungen, die eine verändernde Kraft haben (ohne an Geldhähnen zu hängen), diffamiert. Dazu könnte ich ein paar Beispiele erzählen. Das ist keine Ausnahme, sondern systemisch. Daß diese jetzige, sehr besondere Bewegung, die im arabischen Frühling geboren wurde, über Spanien, nach Israel und USA und schließlich auch nach Deutschland gesprungen ist, mit den Künsten von Sektenbeauftragten und Vollzeit bezahlten Besserwissern konfrontiert wird, hat was sehr provinzielles angesichts der globalen Entwicklungen.

    Persönlich finde ich es eine wahnsinnig gute Leistung, daß selbst in Deutschland, wo wir noch nicht die arm-reich Quote der USA oder die Jugendarbeitslosigkeit von Spanien haben, trotzdem sehr viele Menschen sich mit sehr viel Engagement beteiligen. Ich beobachte das ganze seit aCAMPada auf dem Alex und hätte das nicht für möglich gehalten.

    Der Erfolg hat, glaube ich, ganz viel damit zu tun, daß sich hier eine neue Mentalität offenbart, die für viele Menschen viel attraktiver ist, als das ewige Aburteilen und Abgrenzen. Diese alte Mentalität ist für viele wie zu kleine Schuhe, man möchte sie endlich ausziehen.

    Die Leute in der Assamblea sind keine Idioten, wie es die taz teilweise darstellt. Das viele Reden, das manchen zu wenig zielorienteirt erscheint, ist sehr notwendig, weil es schwer ist, etwas anzufangen, was man nicht gelernt hat - die Basisdemokratie und das Konsensprinzip. Die wirklich effektive Arbeit findet, so weit ich es sehen kann, in den AGs statt.

    Ich kann einfach nur vorschlagen: geht selbst hin und lasst es auf Euch wirken. Mir ging es immer so, daß ich dachte: ich habe nur eine halbe Stunde, und dann waren plötzlich 3 Stunden rum, weil ich mich nicht fortreißen konnte.

  • H
    hto

    99% von 5% der Weltbevölkerung, denn die Armen und Verlierer des ABZUSCHAFFENDEN "freiheitlichen" Wettbewerbs hatten auch durch "Entwicklungshilfe" und HartzIV nie eine Lobby - Der Tanz um das goldene Kalb zieht jetzt nur andere / heuchlerische Kreise, für den Status Quo ante!?

  • E
    end.the.occupation

    >> Ich hoffe, die taz macht sich nicht wie damals ... zum Wortführer einer Negativkritik ...

     

    Der angesprochene Autor hat doch ganz klar gesagt, was er will - die Spaltung der Bewegung - ihre Zertrümmerung und Verwässerung, bevor sie sich konsolidieren und evtl. irgendetwas bewegen kann. Genau dasselbe tut die taz seit Jahren auch in Sachen LINKS-Partei.

     

    Die taz-Redaktion ist an allen Fronten - im Rahmen ihrer Möglichkeiten - daran beteiligt, die Interessen der Herrschenden zu schützen und jedweden aufkommenden Widerstand zu delegitimieren und zu erodieren.

    (Welcher der neo-imperialen/kolonialen Kriege der letzten Dekade wurde in der taz denn nicht beklatscht oder mit herbeigejubelt?)

     

    Die einzigen, die in den betreffenden Organisationen auf auf medialen Rückenwind durch die taz rechnen dürfen sind jene, die bereit sind die Ziele der Bewegung zugunsten der eigenen Karriere aufzugeben bzw. sie an die Herrschenden zu verraten.

     

    Ist das wirklich so schwer zu erkennen?

  • C
    Claudia

    "Der Slogan „99 Prozent“ ist ein Mobilisierungsslogan, der Menschen davon überzeugen soll, dass uns alle etwas verbindet: Wut, Empörung, Kritik, Unzufriedenheit mit dem aktuellen gesellschaftlichen Zuständen, der Wille, dies zu ändern."

    Lieber solarplexus,

    genau hier liegt die Anmaßung: In der Behauptung, 99% der Menschen verbinden die gleichen Empfindungen, die ihr habt. Ich bin weder wütend noch unzfrieden und bin sehr sicher, dass es mehr als 1% so geht wie mir.

    Und genau in dieser "Einladung" liegt auch die Gefahr: Viele NPD Mitglieder sind sicher wütend, empört über die gesellschaftlichen Zustände und wollen diese ändern. Wenn das für euch ausreicht, um euch mit denen verbunden zu fühlen (sie gehören auch zu den 99%, oder?), dann wird eben eure "Bewegung" für die meisten Menschen ziemlich unattraktiv.

  • S
    solarplexus

    Lieber Martin Kaul,

     

    Ich bin in der Berliner Bewegung aktiv und bin jeden Tag vor Ort präsent. D.h. ganz konkret, dass meine Einschätzungen nicht von irgendwoher kommen. Und immer wieder gerne der Hinweis: Ich bin kein Sprecher oder Verantwortlicher der Bewegung, denn wir haben weder SprecherInnen noch Verantwortliche.

     

    Nun zu Ihrem Artikel: Zunächst stelle ich mit Wohlwollen fest, dass Sie, wenn Sie von den Gefahren der Unterwanderung der Occupy-Bewegung sprechen, ein gewisses Niveau bewahren - ganz im Gegenteil zu Ihrem Kollegen Felix Dachsel, der es in seinem Artikel („Die dunkle Seite der Occupy-Bewegung“) schafft, mit ein paar sprachlichen Taschenspielertricks den Eindruck entstehen zu lassen, wir seien tatsächlich schon von Zeitgeist unterwandert, was einen hässlichen Nachgeschmack auf die gesamte Occupy-Bewegung hinterlässt. Dennoch möchte ich an dieser Stelle einige Dinge klarstellen:

     

    1. Etwas Allgemeines ganz vorweg: Wir haben uns am 15.Oktober das erste Mal getroffen und die Asamblea konstituiert. Das ist gut eine Woche her, in der wir sehr viel diskutiert, gelernt und gearbeitet haben. Die Menschen, die bisher vor Ort waren, sind sehr engagiert und sensibilisiert für die Gefahren und möglichen Probleme, die uns erwarten. Diese neue Mikro-Gesellschaft, die wir gerade ausprobieren, die ihren Kern in der Asamblea hat, ist zugleich ein sehr komplexes Ding, welches noch durchdacht, weiterentwickelt und in einem kollektiven Erfahrungsprozess in Gang gebracht werden muss. Das nimmt Zeit in Anspruch, doch wir haben uns darauf verständigt, uns die Zeit zu nehmen; geduldig zu sein; und vor allem: uns nicht unter Druck setzen zu lassen, weder von Medien noch von Politikern, von denen jetzt viele eine konkrete Positionierung der Bewegung einfordern. Doch darauf lassen wir uns nicht ein. Wir bleiben ruhig. Unsere kommunikative Revolution braucht Zeit.

     

    2. Auch wenn Sie rechte Gruppen, Zeitgeist etc. - korrekterweise - als minoritäre Gruppen innerhalb der vielschichtigen Occupy-Bewegung ausweisen, frage ich mich dennoch, warum die taz sich offenbar mehr auf die Gefahren und Probleme konzentriert, die unsere Kommunikations- und Organisationsformen mit sich bringen, als auf die Chancen, die sie eröffnen: Konsensorientierter Austausch, demokratische Entscheidungsfindung, die ihren Namen verdient, respektvoller Umgang mit Unterschieden statt Konkurrenz und Selektion, Arbeitsteilung und effektives Arbeiten ohne Hierarchien etc.

     

    Ich hoffe, die taz macht sich nicht wie damals, als die deutsche Übersetzung des „kommenden Aufstandes“ in den Feuilletons diskutiert wurde, zum Wortführer einer Negativkritik, die ihren zum Teil schon beschämenden Höhepunkt in dem Artikel von Johannes Thumfart („Fast wie Gas“) fand. (Nicht dass es zu Missverständnissen kommt: Ich sehe keinen Bezug zwischen Occupy und dem "comité invisible", es geht vielmehr um die übliche Reaktion Ihrer Zeitung auf neuartige Protestformen.)

     

    3. Sie schreiben: „...dass sich viele Globalisierungskritiker den Protesten nicht anschließen. Sie fühlen: Wer zu allen Seiten offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein.“

     

    Ich glaube nicht, dass dies der Grund dafür ist, dass unsere Bewegung zahlenmäßig noch ausbaufähig ist. Wenn Sie die letzte Woche vor Ort waren, haben Sie sicherlich mitbekommen, wie bereits darüber diskutiert wurde, wie man sich als Bewegung bzw. als Asamblea gegenüber Rassismen oder Sexismen verhalten könnte. Temporäres (!) Fazit: 99 Prozent bedeutet, sich auch solchen Menschen zu öffnen und ihnen eine Chance zu geben, sich zu ändern, so wie wir selbst jeden Tag in den Asambleas einen Lernprozess durchleben. Gleichwohl ist für alle Beteiligten klar, dass eines unserer wichtigsten Prinzipien die Gewaltlosigkeit ist, welche sich gleichsam auf jede Form von nicht-physischer Diskriminierungsgewalt bezieht. Sobald es dazu kommen wird, werden wir darüber sprechen und uns damit auseinandersetzen – und auch entschlossen handeln.

     

    4. Sie schreiben: „99 Prozent ist eine Zahl, auf die sich sonst nur Diktatoren berufen. Zu einer gesunden Mehrheit reichen 51.“

     

    Mal abgesehen von der 'Dachselschen Drehung', die Sie an dieser Stelle leisten, möchte ich auf den offensichtlichsten Unterschied zwischen uns und Diktatoren verweisen: Der Slogan „99 Prozent“ ist ein Mobilisierungsslogan, der Menschen davon überzeugen soll, dass uns alle etwas verbindet: Wut, Empörung, Kritik, Unzufriedenheit mit dem aktuellen gesellschaftlichen Zuständen, der Wille, dies zu ändern. Wir leiten keinerlei Entscheidungen oder Konsequenzen aus dieser Annahme ab, weder für uns (außer in einer sehr abstrakten Weise) noch für andere Menschen. Diktatoren hingegen entscheiden für die 99 Prozent, die sie vorgeblich vertreten. Die 99 Prozent ist hier eine Anmaßung, bei uns hingegen die Einladung zum Gespräch.

     

    Zu den 51 Prozent: Was Sie als „gesund“ empfinden unterscheidet sich von unserem Verständnis. Auch würde ich einen anderen Begriff bevorzugen, welcher stärker die Subjektivität Ihrer Behauptung herausstellt, und nicht so sehr die anscheinende Normalität. Für uns nämlich sind 51 Prozent weder „normal“ noch „gesund“, sondern Ausdruck eines halb-demokratischen Mehrheitsregimes, in dem die Interessen sehr vieler Menschen unberücksichtigt bleiben. Unser Prinzip ist der Konsens, nicht als Gleichschaltungs- oder Gleichförmigkeitsprinzip, sondern als Kommunikationsprinzip!

     

    5. Attac kann uns gerne helfen, im gleichen Maße wie uns alle anderen Menschen helfen können. Nicht mehr, nicht weniger. Ich glaube, Sie haben in einem anderen Punkt Unrecht: Denn am allerwenigsten kann uns Attac mit „sinnvollen Forderungen“ oder „organisatorischer Kompetenz“ helfen. Was „sinnvoll“ für uns ist entscheiden die Menschen in der Asamblea, nicht Attac; organisatorisch wollen wir uns gerade von Attac unterscheiden, nicht von ihnen lernen. Auch bei diesem Punkt drängt sich mir die Frage auf, ob Sie wirklich im Kern verstanden haben, worum es uns geht. Vielleicht ist die beste Möglichkeit, dass Sie zu uns auf dem Platz der Republik kommen und sich aus der Nähe ansehen, was wir genau machen. Ich würde mich freuen!

     

    6. Ich wäre die letzte Person, die über Gefahren der Vereinnahmung durch obskure oder rechte Gruppen hinwegsehen würde. Wir sind hochgradig sensibilisiert für Prozesse von Vereinnahmung im Allgemeinen und für Diskriminierung jeglicher Art. Gleichwohl haben wir auf Mechanismen kollektiven und kategorialen Ausschlusses verzichtet, denn wir möchten jedem Menschen die Chance geben, sich in der Asamblea selbst auf’s Spiel zu setzen. So wie wir es jeden Tag tun bzw. zu tun versuchen.

     

    Zu guter Letzt möchte ich Sie herzlich dazu einladen, zu unserer täglichen Asamblea (ab 17 Uhr vor dem Reichstagsgebäude) zu kommen, um diese Frage zu diskutieren, nicht (unbedingt) als taz-Autor, sondern als Mensch. Es gibt keinen Ewigkeitsanspruch beschlossener Konsense und das „wir“ der Asamblea ändert sich mit jedem neuen Menschen, der zu uns stößt.

     

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    solarplexus

    ---

    anewsolarplexus.wordpress.com

  • S
    Sukram

    Nein, der Kommentar von Herrn Kaul ist genau richtig!

     

    Will die Ocupy Bewegung nicht ziemlich schnell in die Schublade politisch (oder auch: esoterischer) Irrlichterei einsortiert werden, tut sie gut daran, klar Stellung zu beziehen, was geht und was nicht, so, wie es z.B. im Hamburger Manifest gemacht wurde.

     

    Rechts und Links ist nämlich mitnichten irrelevant, denn der Feind meines Feindes ist noch lange nicht mein Freund!

     

    Interessant dabei ist, dass das rumgeheulende Einfordern von "Toleranz", dem Zulassen "neuer Einflüsse" oder der Akzeptanz "abweichender Meinungen" immer aus der Ecke kommt, nämlich aus der, wo rechts und links ja angeblich egal wären.

     

     

    @Tom: Wenn Sie sich schon dem Versuch des Herumschulmeisterns hingeben wollen, dann machen sie es richtig. Was Sie unter Punkt 1) bzgl. der Bedeutung der 99% schreiben ist vollkommener Unsinn. Weniger Infokrieg gucken hilft ;-)

  • VP
    V. Plaga

    Es sind in Deutschland tatsächlich (noch) nicht 99%, die über das gegenwärtige Geldsystem in einer Art modernem Feudalismus zu unsinniger, stets stärker verdichteten Arbeit gezwungen werden, aber immerhin beachtliche 80% der Haushalte dürften klar auf der Zinsverliererseite stehen:

     

    http://vlado-do.de/redistribution

     

    Es ist auch Unsinn zu sagen, es würde gegen die Banken demonstriert - diese sind genau wie gewisse Politiker nur Erfüllungsgehilfen dieses Systems. Meiner Meinung nach wendet sich der Protest gegen die Ausbeutung der Massen durch wenige Superreiche - nicht gegen die Reichen als Personen, aber doch gegen ihren Reichtum, der richtig "angelegt" die übrigen Menschen zum Erwirtschaften der "Rendite", eines leistungslosen Einkommens, zwingt.

  • H
    hto

    "Wer allseits offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein"

     

    Und besonders wenn sich die PARANOIA vor Neonazis, Populisten und Verschwörer einschleicht, dann kann die Programmatik zum Verändern des Systems wohl auch wieder nur so multischizophren sein wie die Konfusion in Überproduktion von systematisch-systemrationalem KOMMUNIKATIONSMÜLL ist!?

     

    Ein passendes Zitat:

     

    Nicht Mangel an Geist, sondern ein Geist*, der sich ununterbrochen selbst gegenwärtig ist, eine Ausgeglichenheit, gegen die nichts und niemand ankommt. Die Menschen reden, die Karawane zieht vorüber: Die Dummheit erkennt man an jenem ruhigen Fortschreiten eines Wesens, das Worte von aussen weder ablenken noch berühren können. Sie ist nicht das Gegenteil der Intelligenz, sondern jene Form der Intellektualität, die alles auf ihr eigenes Maß zurechtstutzt und jeden Anfang in einem vertrauten Vorgang auflöst. Der Dummheit ist nichts menschliches jemals fremd; die macht - über die Lächerlichkeit hinaus - ihre unerschütterliche Kraft und ihre mögliche Grausamkeit aus. (Alain Finkielkraut) *Zeitgeist / Bewußtseinsbetäubung

  • TS
    Tom Stadlauer

    da hat der Herr Martin Kaul wohl seine Hausaufgaben nicht gemacht...

     

    1. die Occupy-Bewegung will nicht "99 Prozent der Menschen repräsentieren", sondern die Bewegung besteht aus Menschen, die unzufrieden damit sind, dass sich 99% des Reichtums auf der Welt in den Händen von ca. 5% der Weltbevölkerung befinden, oder anders ausgedrückt, dass 99% der Weltbevölkerung die Arbeitssklaven für das oberste 1% sind.

     

    Journalismus-Note: mangelhaft

     

    2. differenziertes Denken scheint auch nicht die Stärke des Herrn Kaul zu sein, denn er schafft es offensichtlich nicht, zwischen Menschen und ihren Ideologien zu unterscheiden.

    nur weil in der Occupy-Bewegung Menschen verschiedenster Gruppierungen aus einem gemeinsamen Grund auf die Straße gehen, bedeutet das nicht, dass die Occupy-Bewegung deshalb jede einzelne persönliche Ansicht oder Ideologie dieser Menschen repräsentiert.

    das Gegenteil ist der Fall. die Occupy-Bewegung repräsentiert nämlich KEINE der trennenden Einzel-Ideologien ihrer individuellen Mitglieder. sie ist vielmehr ein klarer Ausdruck einer writschaftlichen Unzufriedenheit, die vom Linken bis zum Neonazi, von der Hausfrau bis zum Polizisten, von Lagern die dem Herrn Kaul gefallen bis zu Ideologien die er abstoßend findet, alle Menschen betrifft.

    und natürlich erfordert es Denkweisen, die nicht im 20. Jahrhundert feststecken, um eine solche Bewegung überhaupt begreifen zu können.

     

    Differenziertes Denken: ungenügend

  • WA
    W. A. J. Koenitz

    "Wer allseits offen ist, kann irgendwo nicht ganz dicht sein: Zeit zur Spaltung - taz.de"

    http://www.taz.de/Kommentar-Occupy-Bewegung/!80470/

     

     

    Solche Idioten!

     

    Die haben´s einfach nicht verstanden. Mich verwundert der Artikel über die bösen-Sekten-Zeitgeister gerade überhaupt nicht mehr. Was ist so schwer daran: eine neue Demokratie-form. Darauf sind alle einig. Dafür treten alle gemeinsam ein. Was einzelne Gruppen sich dann weiter Vorstellen ist sicherlich bemerkenswert, aber lange kein Ausschlussgrund (Ausgenommen Menschenverachtende Ideen/Verhalten, die einfach nicht in eine heutige, aufgeklärte Gesellschaft passen). Es geht wieder los mit Vorverurteilungen, Angstmacherei, Verfeindung und SPALTUNG - divede et impera.

     

    divide et impera (lateinisch für ‚teile und herrsche‘) ist eine Redewendung und bedeutet, einen Gegner in Untergruppen aufzuspalten, die leichter besiegt werden können. Die Redewendung ist wahrscheinlich nicht antik, wenngleich die damit bezeichnete Strategie sehr alt ist und z. B. in der römischen Außenpolitik ohne Zweifel wiederzuerkennen ist.

     

    Wir haben eine Problamatik die aufs richten und gerichtet werden hinaus läuft. Einige starke Redner pushen ihre Meinung durch. Ohne Rücksicht, ohne Verständnis für die Zukunft der Menschheit und unseres Landes. Doch mit welchem Recht richten einzelne Menschen und Gruppen über richtig oder falsch, mit welchen Recht schließt man Menschen aus aus einer Bewegung die keine Organisation ist sondern ein loser Verbund von Bürgern aus? Mit welchem Recht schließt man jemanden aus, der sich an demokratische Grundregeln hält? Jemanden oder eine Gruppe von Menschen die partizipieren wollen und mit allen anderen Gemeinsam für eine Sache kämpfen wollen?

    Das liegt ehrlich gesagt außerhalb meines Verständnishorizontes.

     

    Die Lösungen von Morgen, für die Probleme von heute sind nicht in den Konzepten von gestern zu suchen.

     

     

    Was ist so schwer daran?

     

    Macht euch frei, legt alte Dogmen ab und schaut euch den Menschen mit all seinen Eigenschaften an, nehmt das gute und legt das schlechte ab - daraus ergibt sich die neue Gesellschaft.

    Schaut euch bestehende Probleme und ihre Ursachen an, überlegt was ihr erreichen wollt - daraus ergeben sich die neuen Lösungen.

     

     

    Beginnt endlich...

     

    ...und zwar bei euch selbst!Wenn ihr wisst was euch wichtig ist und welche Zukunft ihr für euch Vorstellt, dann wird der Rest ganz einfach.

    Nehmt euch das Manifest der Empörten endlich zu Herzen und beschäftigt euch mit seinen Inhalten und Bedeutungen.

     

    "Und diese Situation ist mittlerweile zur Normalität geworden – tägliches Leid, ohne jegliche Hoffnung. Doch wenn wir uns zusammentun, können wir das ändern. Es ist an der Zeit, Dinge zu verändern. Zeit, miteinander eine bessere Gesellschaft aufzubauen."

     

     

    W. A. J. Koenitz

     

    PS.: http://de.wikipedia.org/wiki/Humanismus

    PPS.: https://www.facebook.com/video/video.php?v=279419148750883

  • P
    P.Haller

    Man muss diese "Bewegung" nicht spalten, man kann sie einfach ignorieren.

    Wenn eine Gruppe von 100-200 event-muftis bzw. facebookies schon von Kanzlerin und Bankenfuzzies am Liebsten gleich zum Kaffeekränzchen eingeladen werden, weil sie ja so handzahm sind, dann sollten die doch nicht von 99% sprechen, dann ist das alles nur noch gaaanz lächerlich - quasi vertane Zeit. Erinnert mich irgendwie an die Versammlungen der Heilsarmee jetzt zur kommenden Weihnachtszeit.

  • K
    kathleen

    Sehr geehrter Herr Kaus,

     

    Sie waren noch bei keiner Asamblea, sonst würden Sie nicht schreiben, dass hier 99% repäsentiert werden sollen. Dem ist nämlich nicht so. Keine/r kann eine/n anderen repräsentieren. Jede/r kann nur für sich sprechen und dies wird geübt. Nicht allen gelingt dies auf Anhieb, doch die Menschen in der Versammlung machen sich gegenseitig darauf aufmerksam. Achtsam, denn dies ist eines der Prinzipien: Gewaltfreiheit, auch in der Kommunikation.

     

    Bei dem Slogen We are the 99% geht es um Betroffenheit. Wahrscheinlich kann nur 1% von sich sagen, dass die Verhältnisse in Ordnung sind, wie sie sind, dass er/sie mit Allem so zufrieden ist. Die Bewegung Occupy möchte, dass auch die anderen 99% dies behaupten können: "Ich bin mit den Umständen und dem System zufrieden."

     

    Die 99% meint jene, die sich mit den Missständen auseinandersetzen müssen - täglich! - in allen denkbaren Zusammenhängen.

  • M
    miri

    Was soll denn das? Wenn wirklich die 99% sich organisieren wollen, die von der großen Umverteilung nicht profitieren, warum wollen Sie ihnen unbedingt einreden, sie dürften nur 51% sein? Und drohen mit dem Pädophilie-Vorwurf? Eine Vertretung für die 51% gibt es vielleicht schon, oder Sie gründen eben eine, aber die 99% wollen vielleicht einfach so viele sein und alle einbeziehen. Wenn sie das tun, ist das vielleicht nicht Ihre Bewegung; okay, was geht Sie das dann an?!

  • P
    PeterPan

    Die 99 ist lediglich als "Corporate Identity" des globalen Protests gegen die Auswüchse völlig entfesselter Kapitalmärkte zu verstehen. Es ist ein formalistisches Merkmal und primär keine inhaltliche Aussage. Daher ist der Verweis auf Diktaturen geradezu infantil in seiner intrinsischen Boshaftigkeit. Darüber hinaus haben wir uns in Frankfurt klar gegen Rechte jedweder Couleur abgegrenzt. Wo ist also Euer Problem? ....immer noch neidisch? Beteilligt Euch doch einfach mal konstruktiv, dazu gehört auch, das eben nicht irgendwelche NPD Sloganz über Euch noch Verbreitun finden. Wie sieht's aus?

  • MH
    Matthias Hofmann

    99% + 1% sollen wieder eine Sprache bekommen!

    Direkte Demokratie entsteht auf den Plätzen der Republik, da die bestehenden Institutionen die BürgerInnen nicht repräsentieren.

     

    Es bilden sich die ersten Asambleas auf Plätzen in der BRD. Seit Mitte Oktober ist die sogenannte occupy-Bewegung nun auch Thema in Deutschland. Aber was passiert? In kürzester Zeit wird dieser basisdemokratischen Bewegung vorgeworfen, sie hätte ja keine konkreten Forderungen und wisse auch nicht, wie die Welt zu retten sei. Das stimmt zum Teil, aber das ist kein Problem für die AktivistInnen.

    Ein Problem ist das für die herrschende Elite, die mit einer unberechenbaren Bevölkerung keine Politik (und damit letztlich ihren Machterhalt) betreiben kann. Hätte die occupy-Bewegung jetzt schon klare Forderungen wäre sie in ein Lager der Parteienlandschaft verortbar. Dann könnte das alte Spiel beginnen, dass PolitikerInnen so tun, als seien sie das Sprachrohr von Bevölkerungsgruppen.

    Und sie suggerieren, dass sie Antworten hätten. Für Unmengen von Geld werden BeraterInnen bezahlt, weil ihr eigener Sachverstand (der der PolitikerInnen) nicht ausreicht, um die Zusammenhänge der Weltwirtschaft und der Krisen überhaupt zu durchschauen. Und selbst können sie keine überzeugenden Forderungen formulieren. Und wenn (wie vor drei Jahren) einzelne Ankündigungen gemacht wurden (Kontrolle und Steuerung der Finanzmärkte), dann waren diese folgenlos.

    1792, 1848, 1918/'19, 1945, 1989: allen historischen Situationen in denen es eine starke Forderung nach oder Möglichkeit zur Demokratie gab wurden bekämpft oder so assimiliert in das jeweilige Herrschaftssystem, dass sich die Kraft einer direkten Demokratie nicht entfalten konnte.

    Wer sich vor diesem historische Hintergrund auf eine Wiese vor dem Reichstagsgebäude setzt und mit hunderten Menschen, die sich bis dato nicht kennen, in ein Gespräch eintritt um anzudenken, wie wir Alternativen entstehen lassen können, hat mit der Veränderung schon begonnen! Und das ein solcher Prozess zeitlich offen gedacht werden muss liegt auf der Hand. Am Anfang steht die Empörung, dann sondieren sich die einzelnen Aspekte, dann beginnt die inhaltliche Arbeit und nach und nach kristallisieren sich Prinzipien oder gar Vorschläge heraus. Lokal, regional, global.

    Wer der beginnenden occupy-Bewegung vorwirft, dass sie zu nebulös sei, zu unkonkret, der hat entweder vor Druck aufzubauen, damit diese Bewegung der Asambleas assimiliert werden kann in den bestehenden Politikbetrieb, oder überzogene Erwartungen an eine basisdemokratische Bewegung die in einer parlamentarisch-entmündigenden Demokratie sozialisiert wurde.

    Die Bejahung eines so langsamen Prozesses ist auch dem Anspruch an den Verzicht auf Gewalt in der politischen Auseinandersetzung geschuldet. Schnelle Gegenforderungen stellen die Machtfrage auf eine Art, die immer auch zu Konfrontationen bis hin zu Bürgerkriegen geführt hat. Solche Machtkämpfe dauern mitunter viele Jahre oder gar Jahrzehnte an und enden oft in einem Kompromiss im Sinne von 'etwas Macht wird geteilt'. Viele Menschen leiden unter solchen Machtkämpfen und zeitnahe Lösungen finden sich auch nur selten.

    Die Asambleas der occupy- Bewegungen können als Beginn einer neuen Entscheidungskultur gesehen werden. Alle Menschen sind ExpertInnen und im Sinne des 'gemeinsamen Denkens' (an einem Thema lösungsorientiert und frei von Konkurenz zu arbeiten) entsteht ein vermutlich noch ungeahntes Potential an Wissen und Wissensverknüpfung mit (emotionaler) Weisheit. Gute Vorschläge fühlen sich meistens auch gut an. Diese Bewegung hat keine Lösungen parat. Diese Bewegung hat den Mut einen Neuen Weg des basisdemokratischen Gesprächs mit der Suche nach Lösungsmöglichkeiten unter der Einbeziehung von unbegrenzt vielen Menschen zu beschreiten. Das ist großartig.

    Wer diesen Ansatz zerreden will, der muss wohl etwas zu verlieren haben (Einen exklusiven ExpertInnenstatus? Eine Machtposition? Reichtum? Die Gewissheit es besser zu wissen? Zynismus über die gescheiterten Bewegungen?).

    Und selbst wenn diese Bewegung wenig konkrete Ergebnisse hervorbringen sollte, so befähigt sie doch immer mehr Menschen solidarischer und basisdemokratischer miteinander zu leben und Alternativen jenseits des bestehenden kapitalistischen Unrechtssystems zu denken und zu diskutieren. Wer bietet mehr?

  • A
    alvin

    Schon richtig dieser Artikel, wobei ich daran erinnern möchte, dass auch die Grünen bei dieser Occupy-Bewegung mitmischen wollen, und ist nicht auch Hartz4 und die Deregulierung der Banken, wogegen diese Leute demonstrieren? Alles Dinge, die unter Rot-Grün gemacht wurden, wovon man bei taz - vielleicht - nichts mehr hören mag :-)

  • AW
    Axel Wartburg

    Ich bin absolut der gegenteiligen Ansicht:

     

    Zeit für ein Gesundes Miteinander, nämlich!

     

    In Themen den Schulterschlkuss mit jenen finden, die wir bisher ausgrenzen wollten. Das bringt höchstwahrscheinlich ein anderes Miteinader mit sich, als das, welches wir abschaffen wollen. Oder wollen wir das doch nicht?

     

    Wollen wir ernsthaft Ausgrenzenden weiter mit Ausgrenzung begegnen und damit unseren eigenen Hang zum Faschismus weiterhin übersehen?

     

    Rechtes Gedankengut schlummert in jedem von uns. Und fast in jedem kommt es auch, mehr oder weniger regelmäßig, zum Ausdruck. Bei den einen wird es erkannt, doch bei den meisten, speziell bei sich selbst, wird es bieder geleugnet.

     

    Das ist sowas von oldshool...

    ...und kann megaout sein, wenn wir endlich ein gesundes Miteinander zulassen!

     

    Die Änderugn von anderen zu fordern, ist das Eine. Sie dazu zu zwingen sich zu ändern? Geht nicht. Das sollten wir längst bemerkt haben. Sie mit Druck dazu zu bewegen, hat auch meist nicht funktioniert.

     

    Also, wie wäre es mit dem Vorleben dessen, was wir einfordern? Integration, z.B..

     

    Wie wäre es damit, dass wir die extremen Ausgrenzer einladen mitzumachen und ihnen so aufzeigen, wir sehen, dass auch ihr Themen habt, die uns interessieren.

     

    Gemeinsam schaffen wir anderes. Doch wir sind mehrheitlich so blind und bemerken gar nicht, wie sehr wir der faschistoiden Propaganda erliegen, die da so tu, als seinen nur Rechtsextreme rechtsextrem.

  • J
    jakob

    Frage an den Schreiber des Artikels.... wenn alle unter wandern.. .warum unterwandert dann ATTAC nicht ?... warum gibt es so viele Leute die Schilder hochhalten mit Anti-Atomkraft ?...

  • N
    Nachdenk

    Wer glaubt, durch Ausgrenzung weiterzukommen, - hat es auch nicht begriffen !

     

    Das Thema Npd, etc... - kam öfter mal dran, und es gibt da verschiedene Meinungen zu...

     

    Ich glaube, erstmal das es Faschismus auf allen Seiten gibt, also von Links, Rechts, Mitte, Oben, Unten...

     

    Genauso oft, kommt es vor, das Menschen die absolute "Wahrheit" für sich beanspruchen... - diese aber gibt es nicht !

     

    - Sofern ein Mensch Dialogbereit ist, - kann man mit diesem Reden, und schauen ob es einen Konsens gibt...

     

    Konsens bedeutet, eine Position zu finden (egal wie klein sie auch sein mag) - die jeder Mensch - unterstützt ! - Jeder einzelne kann Einwände bringen, die dann angehört werden...

     

    Jetzt ist aber noch zu sagen, das halt nicht jeder der "Rechts" ist, ein Vollzeitnazi ist, - genausowenig, wie jeder "Linke", ein Chaot ist...

     

    Wenn jetzt z.b. Menschen mit (sagen wir mal) "seltsamen" Ansichten aber direkt ausgegrenzt werden, - passiert es meistens, das Sie sich in Ihrer eigenen Position "radikalisieren"...

     

    - Für mich (persönlich) bedeutet daß, das die Ausgrenzung bestimmter Menschen zutiefst Kontraproduktiv ist...

     

    Besser ist es, den Menschen auch mal zuzuhören, - und auf Ihre Argumente (so abwegig sie einem selbst erscheinen) eingeht... - sicherlich, wird es immer Menschen geben, die niemals Ihren Standpunkt verändern, - aber das ist eine Minderheit...

     

    Andere Menschen sind durchaus bereit zuzuhören, wenn Sie merken Ihnen wird auch zugehört...

     

    Auf jeden Fall, glaube ich, hat noch kein "Extremist" (egal welcher Coleur) seine Ansichten geändert, - weil man Ihn ausgegrenzt hat...

    Meistens erreicht man damit nur das Gegenteil...

     

    Weshalb ich persönlich dafür bin, mit allen in den Dialog zu treten, - denn das ist die einige Möglichkeit, diese Menschen auch mal zu erreichen...

     

    Re-Integration also, - um gewohnte Denkmuster zu durchbrechen, - und das selberdenken, wieder in den Fordergrund zu stellen...

     

    So... - totmüde bin ich... - gute Nacht...

  • S
    Schlimm

    Ich kann diesen Kommentar absolut nicht unterstützen.

     

    Nach dem völlig indifferenzierten und recherchearmen Artikel über die sogenannte "verschwörer- und sektenvereinigung" Zeitgeist, ist der gute Ruf der TAZ völlig zerstört.

     

    Ich selbst kenne diese Bewegung nur durch einen Bekannten, doch es ist anhand dieses Artikels Jedem aufgefallen, wer die wahren Spalter sind: die Redakteure der TAZ. Wenn sich der Autor dieses Kommentars hier nun sogar noch darüber brüskiert, dies sei etwas produktives gewesen, zeugt dies lediglich davon wie sehr man sich bereits im politischen Dogmatismus und dessen Kategorien wie "rechts" und "links" völlig verfangen hat.

     

    Ich habe die TAZ bisher geschätzt, doch kann mich in diesen turbulenten Zeiten mit diesen Methoden, die hier zwecks Meinungs- und Stimmungsmache, gewählt werden nicht mehr identifizieren.

     

    Wer eine Spalterei gut heißthat wirklich gar nichts aus der Vergangenheit gelernt und überzeugt Andere lediglich von seiner geringen Toleranz gegenüber abweichenden oder neuen Einflüssen.

     

    Die TAZ bleibt demnach im alten Sumpf stecken während die ganze Welt erwacht. Nun gehöre ich wohl sicherlich ebenfalls zu den Verschwörern, Nazis oder Sektenanhängern.

  • HS
    Hardy Schuster

    Hallo Martin,

     

    Sehr schade dass Du zu denen gehörst, die die Zeichen der Zeit entweder nicht verstehen wollen, oder die sich instrumentalisieren lassen für die Zwecke derer, die vor Veränderung Angst haben bzw. ihre Pfründe schützen wollen. In so einem Moment aktiv zur Spaltung aufzurufen heisst sich einer sich befreienden Gesellschaft und dem Zeitenwandel entgegenzustellen, und diese Welle wird Dich und Deine unmassgebliche Meinung ganz einfach wegspülen. Trotzdem hast Du mit Deinem nicht gerade von Intelligenz zeugenden Artikelchen etwas Positives für uns bewirkt: Wir haben in unserer occupy Bewegung das Thema "Spalter" frühzeitig aufgegriffen und uns dadurch gegen die zu erwartenden Attacken verirrter Egos und alter Seilschaften immunisieren können. Gruss: Hardy

  • A
    Alibengali

    So einen Blödsinn habe ich selten gelesen,

    die Zahl 99% bezieht sich auf die Menschen die nicht im Besitz des Kapitals sind. Nicht auf die Masse der Demonstranten.

    Und wieso sind 51% eine "gesunde" Mehrheit( welche real auch nur 20% sind)? So kann nur jemand reden der parlamentarischer Demokrat ist und die andere Hälfte(welche real ca.80% sind) unterdrückt.

  • K
    Karlson

    Jeder Einzelne Satz des Autors zeigt leider, dass dieser selbst gar keine Idee davon hat was "die Bewegung" überhaupt ist. Hier wird es erklärt: http://the-babyshambler.com/2011/10/04/15-oktober-%E2%80%93-call-for-action/

  • A
    anke

    Blödsinn! 51% sind als Postulat genau so dämlich wie 99%. "Gesund" liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Es ist nämlich nicht nur eine einzelne Richtungs-Entscheidung, die die Mehrheit auf den Weg in eine vernünftigere Wirtschaftsordnung treffen müsste, es sind viele. Und so homogen ist Occupy auch ohne Neonazis, Populisten und Verschwörer (wer befindet eigentlich darüber, wer hier wer ist?) nicht, dass 1% Mehrheit im Ernstfall nicht viel zu wacklig wäre. Es sind die unterschiedlichen Interessen und die verschiedenen Bindungen, stupid!

     

    Überhaupt finde ich den Spaltungs-Aufruf reichlich verfrüht. (Muss schlimm sein, immer der Erste sein zu wollen!) Die "neue Bewegung" mobilisiert gefühlt bisher noch keine 10% derer, die zahlen sollen für die Misswirtschaft der Eliten. Geht es da nicht auch eine Nummer kleiner? Ich meine: "Nazis raus!" würde ja für den Anfang vielleicht auch genügen, oder?

  • F
    Friedrich

    Sind bei der NPD vielleicht ein paar verdeckte Ermittler für die Rettung der Banken engagiert worden?

     

    Welches Interesse könnten die Störer von rechts wohl haben und in welchem Auftrag sind sie unterwegs?

  • RD
    RIchard Detzer

    Was für ein dummer, eingebildeter, einseitig ideologischer Artikel. Schade um jede Bewegung mit solchem Resultat.

  • D
    deviant

    Man kann nur hoffen, dass Occupy bald den Weg aller Moden geht und wieder in der Versenkung verschwindet.

     

    Occupy steht wie sonst nur die BILD für Ochlokratie:

    Scheißegal, worum es genau geht, Hauptsache erstmal dabei sein und mitgröhlen.

    Auf irgendwas einigen wird man sich später schon irgendwie können - und wenn nicht, war man immerhin dabei.

     

    Und überhaupt - wer jetzt auf die Banken und die Superreichen schimpft, glaubt auch, an den jährlich neuen Toten in Pamplona seien die Stiere schuld und nicht die Idioten, die sich von ihnen hetzen lassen, schon gar nicht die, die sie freilassen und durch die Stadt jagen.

     

     

    Die Politik hat die Superreichen entlastet, mit jeder neuen Steuerreform. Sie hat den Spitzensteuersatz gedrückt und dafür das Arbeitslosengeld unter das Lebensminimum gedrückt. Sie hat die Bankenbranche "liberalisiert", also freigelassen, statt sie in unbegrenzter Sicherheitsverwahrung zu lassen, wie man das bei anderen Triebtätern auch tut oder zumindest tun will.

    Und die hier beschworenen 51% (die sich für 99% halten, auch wenn diese Zahl für Deutschland ohnehin nicht stimmt) haben diese Politik Legislaturperiode für Legislaturperiode immer wieder gewählt, sie sich also gewünscht und bestätigt.

    Entweder das, oder sie sind Vollidioten, die Parteien wählen, die nicht tun, was sie sich wünschen. Die Umfragen zum Krieg in Relation zum Bundestagswahlergebnis bestätigt eher die Vollidioten-Hypothese.

     

    Vielleicht sollte man jedem Occupy-Demonstranten, der in seinem Leben bereits CDUCSUSPDFDPGrüne gewählt hat, ein Kurzschwert und den Ratgeber "Seppuku für Dummies" in die Hand drücken und ihn machen lassen.

     

     

    Und der Rest von uns tanzt dann in den leeren Occupy-Camps "We've lost a moron!"...