piwik no script img

Kommentar NotensystemPunkte motivieren

Kaija Kutter
Kommentar von Kaija Kutter

Die Umstellung der Noten in eine fein ausdifferenzierte Skala ist zunächst einmal nur eine Umstellung des bisher Vorhandenen.

D ie Umstellung der Noten in eine feiner ausdifferenzierte Skala ist zunächst einmal nur eine Umstellung des bisher Vorhandenen. Schon jetzt gibt es Umrechnungstabellen für Noten von der einen in die andere Schulform. Allerdings wird mit den Punkten eine neue Währung geschaffen, die die Schulleistung bei jedem Zeugnis für Schüler und Eltern einsehbar relativiert.

Das mag nicht jedem behagen. Wenn schon das Elternwahlrecht in dieser Stadt ein emotional diskutiertes Thema war, so sind es die Noten nicht minder. Eine Eins, das ist der Schülerhimmel. Und die Sechs, die Schülerhölle, steht für Hausarrest, Ärger mit den Eltern und maximalen Misserfolg. Doch es ist wichtig, dass diese Schüler wieder Mut zum Lernen fassen. Da können kleine Punkte-Schritte helfen, zu motivieren.

Kinder sollten nicht für Punkte oder Noten lernen bzw. für das, was der Lehrer gerade gut findet, sondern für sich selbst, für ihren Bildungsweg. Ein auch für Schüler verständliches Kompetenzraster wäre da eine Möglichkeit. Ein Punktesystem ist erst zusammen mit einer neuen Lernkultur und modernem Unterricht ein Gewinn.

In Kanada hat sich das 100-Punkte-System seit Jahren bewährt. In Hamburg muss man dafür erst werben. Umso mehr, als ausgerechnet Reformgegner Walter Scheuerl die Vorlage als erster zu Gesicht bekam.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Kaija Kutter
Redakteurin taz-Hamburg
Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.
Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • S
    Schmuddelkind

    "Kinder sollten nicht für Punkte oder Noten lernen bzw. für das, was der Lehrer gerade gut findet, sondern für sich selbst, für ihren Bildungsweg."

     

    Deswegen ist eben auch dieses Notensystem falsch,

    auch wenn es möglicherweise das kleinere Übel zum jetzigen System sein sollte.Allerdings waren bisher auch schon relativ kleine "Fortschritte"messbar, da an jede Note auch immer eine+ oder- angehängt werden konnte und auch wenn dies im Zeugnis vielleicht nicht möglich war,so hat sich im Zeugnisdurchschnitt doch alles irgendwie ausgeglichen.

     

    In einem Punkt könnte sich das neue Benotungssystem für Schüler sogar negativ auswirken:Ein Lehrer wird es sich Heute möglicherweise zweimal überlegen,ob er einem Schüler der versetzungsgefährdet ist tatsächlich eine 5 oder vieleicht dann doch eine 4---gibt.Nach dem neuen Notensystem hätte er bei einer einigermaßen fairen Bewertung keinen derartigen Spielraum,weil er dem Schüler nicht mal eben 10 Punkte mehr zuschanzen kann...