piwik no script img

Kommentar Nordbank-RettungVielleicht doch glimpflich

Gernot Knödler
Kommentar von Gernot Knödler

Das Konzept für die Zukunft der krisengeschüttelten HSH Nordbank erhält den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein das Institut und damit wertvolles Eigentum.

D ie Einigung der Länder mit der EU-Kommission macht der HSH Nordbank den Weg in die Zukunft frei. Das ist gut für Hamburg und Schleswig-Holstein als Eigentümer und für die Region.

Die beiden Bundesländer werden wohl selbst entscheiden können, wann und ob sie Anteile an der Nordbank verkaufen. Das verschafft ihnen eine wesentlich bessere Verhandlungsposition als bei einem Zwangsverkauf. Überdies können sie einen günstigen Zeitpunkt für die Veräußerung abwarten. Wenn es sehr gut läuft, und die Euro-Schuldenkrise keine zweite Finanzmarktkrise gebiert, können sie womöglich ihre Verluste wettmachen.

Den BürgerInnen bleibt ihr Eigentum zum großen Teil erhalten. Die Bank darf die Geschäftsfelder weiter beackern, von denen sie etwas versteht. Die Krise täuscht leicht darüber hinweg, dass die Nordbank viel Know-how, Kontakte und das Vertrauen auf diesen Geschäftsfeldern aufgebaut und trotz Personalverlusten behalten haben dürfte. Das zu zerschlagen, hätten einen reellen Verlust bedeutet.

Außerdem stehen gerade in Norddeutschland eine Reihe von Aufgaben an. Die Energiewende macht es nötig, Offshore-Windparks auf See zu errichten, ein Geschäft, bei dem sich die Banken allgemein stark zurückhalten. Es müssen Stromleitungen, Wartungsplattformen und Service-Häfen dafür errichtet werden. Eine Bank, die sich der Region verpflichtet fühlt, könnte hier helfen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Gernot Knödler
Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!