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Kommentar Neues Nato-KonzeptFrei von jeder Wirkung

Kommentar von Peter Philipp

Die Polizei soll in Afghanistan jetzt das retten, was die schwerbewaffnete Nato nicht retten konnte. Diese Rechnung wird nicht aufgehen.

D ie Begeisterung für einen Ausbildungseinsatz in Afghanistan hält sich in deutschen Polizeistuben in Grenzen. Zum einen fehlt es an Personal, zum anderen will sich keinem recht erschließen, warum das nun verkündete Rezept der Nato Heilung oder auch nur Linderung für das Land bringen sollte.

Die Medizin, die Afghanistan da verschrieben wird, hat noch nicht einmal den Namen Placebo verdient. Sie wird den Kranken nicht heilen, sie soll vielmehr, um im Bild zu bleiben, den Ärzten ermöglichen, unbeschadet das Krankenzimmer zu verlassen. Die Nato weiß, dass der Konflikt militärisch nicht zu lösen ist. Ein Abzug aber wäre eine Kapitulation. Deswegen soll nun die Polizei her.

Warum sollte aber der Polizist aus Kabul leisten, was sein Kollege in Koblenz auch nicht zu leisten hat? Polizisten hier wie da haben nicht gegen schwer bewaffnete Freischärler vorzugehen, sie haben Kriminalität zu bekämpfen oder den Verkehr zu überwachen. Solch ein staatsbürgerliches Selbstverständnis geht den afghanischen Polizisten sicher ab: Sie sind nicht nur schlecht ausgebildet, sondern auch schlecht motiviert. Warum sollten sie einem politischen System dienen, in dem kriminelle Warlords mitmischen und in dem selbst der oberste Chef sich nur durch Wahlfälschung im Amt halten konnte?

Die schlechte Bezahlung tut ein Weiteres. Jeder Drogenanbauer und -händler verdient mehr als die, die ihm das Handwerk legen sollen.

Die afghanische Polizei dürfte auch kaum Verständnis dafür haben, dass sie nun retten soll, was die schwer bewaffnete Nato nicht hat retten können. Zumal die Taliban für sie kein äußerer Feind sind, sondern Leute aus dem eigenen Volk. Amerikaner, Briten und letztlich auch Deutsche werden das Land einmal verlassen - und die Taliban zurückbleiben. Keine Frage, wer dann das Sagen hat. Kein Wunder also, dass das neue Nato-Konzept in Kabul so wenig begeistert wie in Koblenz.

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1 Kommentar

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  • A
    Amos

    Wenn man begreift dass man den Kampf nicht gewinnen kann, was macht es dann für einen Sinn,dass man den Kampf weiter führt? Der Sinn wäre z.B. Hat China und Indien den westlichen Lebensstandard erreicht, wird das Öl knapp und dann ist man froh, dass man schon vor Ort ist wo noch Öl zu holen ist. Das war auch der eigentliche Grund den Irak anzugreifen, denn der Ami und seine Vasallen mischen sich überall da ein wo noch Ressourcen vorhanden sind.