piwik no script img

Kommentar Neue Anti-Gentechnik-InitiativeGentechnik verwüstet

Kommentar von Sven-Michael Veit

Dass Gentechnik in Nahrungsmitteln den Hunger in der Welt besiegen könne, behauptet inzwischen nicht einmal mehr die Lebensmittelindustrie. Und welchen Sinn ihr Einsatz ansonsten haben könnte, ist nicht erkennbar.

D as Risiko ist unüberschaubar, der Nutzen hingegen darf bezweifelt werden. Dass Gentechnik in Nahrungsmitteln den Hunger in der Welt besiegen könne, behauptet inzwischen nicht einmal mehr die Lebensmittelindustrie. Und welchen Sinn ihr Einsatz ansonsten haben könnte, ist nicht erkennbar.

Gentechnisch verändertes Saatgut ist mobil - Pollen können weit fliegen und sich unkontrolliert vermehren, Bienen verteilen die Samen im großen Umkreis. Vom unbedenklichen Öko-Honig heißt es dann sowieso Abschied nehmen.

Zudem ist Gentechnik eine sichere Methode, den Raubbau an den Ressourcen noch zu intensivieren. Erst wenn der Boden großflächig ausgelaugt ist, kommt der Fruchtwechsel. Welche Konsequenzen gentechnisch verunreinigte Hinterlassenschaften beim Mais auf den nachfolgenden Raps haben, ist gänzlich unbekannt.

Und zum dritten ist Gentechnik ein Mittel, die einzelnen Erzeugerbetriebe von der großindustriellen Agrarchemie abhängig zu machen. Früher dealte sie mit Pestiziden, nun mit Genen.

Notwendig ist eine nachhaltige und extensive Agrarwirtschaft. Und gegen Hunger hilft es nicht, auf immer weniger Fläche immer mehr ernten zu wollen. Hilfreich wäre es, die Ausdehnung der Wüsten zu stoppen.

Jeder gentechnisch verseuchte Acker ist einer zu viel.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!