Kommentar Neonazi-Demo: Das Konzept ging auf
Dass nicht mehr Kameraden als im Jahr 2010 nach Braunschweig kamen, sollte nicht täuschen. Jene, die kamen, wussten, worauf sie sich einließen. Die Szene zeigte, wie hoch ihr Organisationsgrad und ihre Disziplin ist.
E rst Kundgebung, dann Marsch. Die Neonaziszene hat auf das Verbot ihres Marsches in Braunschweig flexibel reagiert. Mit dem Verbot gab sich das Kameradschaftsspektrum um Dieter und Ricarda Riefling nicht ab. Selbstbewusst suchte die Szene mit der nachgeschobenen Anmeldung in Peine weiter den Kampf um die Straße.
Den Neonazis gefiel die Idee der Kundgebung mit Rechtsrock und Marsch um des Marsches willen. Dass die Bands nicht die Stimmung anheizten, ändert wenig an ihrem Erfolgserlebnis. Es ist keine Übertreibung von Dieter Riefling, wenn er betont, der "Tag der deutschen Zukunft" (TddZ) sei jetzt ein fester Termin auf ihrer Agenda. Spiel, Spaß und Spannung wurde geboten, das wirkt nach.
Schon öfter reagierten Neonazis mit Spontanaktionen am selben Tag, wenn ihnen durch die Gegenproteste die Planungen platzen. Am Samstag hatte aber vor allem Ricarda Riefling mit dem Doppeltermin in zwei Städten in einem engen Zeitfenster am selben Tag eine sehr ambitionierte Aktionsform gewagt. Und ihr Plan ging auf.
Dass sie für den TddZ nicht mehr Kameraden als im Jahr 2010 mobilisierten, sollte nicht täuschen. Jene, die kamen, wussten, worauf sie sich einließen. Die Szene zeigte wie hoch ihr Organisationsgrad und ihre Disziplin ist.
Neue Aktionsformen werden in der Szene seit dem Scheitern der Märsche durch Proteste breit diskutiert. Das Konzept könnte zum Exempel werden.
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