Kommentar Muslime im Wahlkampf: Umschalten auf Charme

Vor der Landtagswahl in Niedersachsen verkündet die CDU, dass sie künftig auf den Dialog mit Muslimen und ihren Verbänden setzen will.

Zwei Monate vor der Landtagswahl in Niedersachsen sind Muslime und ihre Verbände voll in der Parteienpolitik angekommen: Bei den Grünen sitzen Verbandsvertreter neben Landtagsabgeordneten, wenn die Antwort auf eine große Anfrage zu muslimischen Leben in Niedersachsen der Presse vorgestellt wird. Bei der SPD sind sie dabei, wenn Doris Schröder-Köpf als Integrationsbeauftragte für den Fall eines Wahlsiegs präsentiert wird.

Und selbst in der CDU scheint man das Potenzial der mehreren hunderttausend WählerInnen muslimischen Glaubens entdeckt zu haben und auf Charmeoffensive umzuschalten. Hier steht zwar Innenminister Uwe Schünemann (CDU) nach wie vor zu Vorstößen wie verdachtsunabhängigen Moschee-Kontrollen und der Islamisten-Checkliste, wie nicht zuletzt die Grünen-Anfrage ergibt. Eine Neuauflage aber ist auf ungewiss verschoben, im Wahlkampf schiebt man andere Gesichter nach vorne.

Der Besuch von Ministerpräsident David McAllister und Integrationsministerin Aygül Özkan (beide CDU) in der Ditib-Gemeinde in Garbsen etwa ist groß angekündigt. Dass der Dialog mit den Verbänden „auch in Zukunft vertrauensvoll fortgesetzt wird“, ist laut Einladung die „Botschaft“, die sie verkünden wollen. Ganz so weit, Muslime auch tatsächlich für sich sprechen zu lassen, ist man in der CDU dann offenbar doch noch nicht.

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ist Niedersachsen-Korrespondentin der taz. Sie hat 2009 bei der taz in Bremen als Volontärin angefangen und zwei Jahre später nach Hannover rübergemacht.

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