Kommentar Mindestlohn: Bremen machts richtig
Niedriglöhne sind häufig nichts anderes als staatlich subventionierte Billigjobs zugunsten von Unternehmen.
D er gesetzliche Mindestlohn ist längst überfällig. Bremen hat ihn nun als erstes Bundesland eingeführt. Auch wenn er zunächst nur dann gilt, wenn öffentliche Gelder im Spiel sind, zeigt der kleinste Stadtstaat damit, dass die Länder einen Handlungsspielraum haben. Den sollten sie auch dringend nutzen, wenn die schwarz-gelbe Koalition auf Bundesebene im Stillstand verharrt.
Das Argument von Handelskammer und Arbeitgeber-Vertretern, der Mindestlohn erschwere die Wirtschaftsförderung und führe dazu, dass Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden, ist fadenscheinig. Gerade im westeuropäischen Vergleich zeigt sich, dass die deutschen Lohngesetze mehr als dürftig sind. Und: Mit seinen Billiglöhnen verschafft sich der Exportweltmeister Deutschland einen unfairen Konkurrenzvorteil gegenüber seinen europäischen Nachbarn.
Denn Luxemburg, Frankreich, die Niederlande, Belgien, Irland und Großbritannien haben einen gesetzlichen Mindestlohn. Sogar in den USA werden mindestens 7,25 Dollar pro Stunde gezahlt und es steht jedem Bundesstaat frei, mehr zu zahlen.
Niedriglöhne sind häufig nichts anderes als staatlich subventionierte Billigjobs zugunsten von Unternehmen. Dass lässt sich der Staat mittlerweile über elf Milliarden Euro jährlich kosten, indem er im Niedriglohnbereich auf Hartz-IV-Niveau aufstockt.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung
Jugend im Wahlkampf
Schluss mit dem Generationengelaber!
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Gedenken an Hanau-Anschlag
SPD, CDU und FDP schikanieren Terror-Betroffene
Trump, Putin und Europa
Dies ist unser Krieg
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Russland und USA beharren auf Kriegsschuld des Westens