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Kommentar Merkel in IsraelDie neue Normalität

Kanzlerin Merkel hat Israel besucht - und dabei kein Wort über die Palästina-Politik des Gastgebers verloren. Dabei wäre Druck auf Israel durchaus moralisch angebracht.

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3 Kommentare

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  • SB
    Stephan Berlin

    60-jähriges Jubiläum, lieber Dimitrij, ist auch 60 Jahre Nakba, 60 Jahre Vertreibung der Palästinenser. Millionen Flüchtlinge leben noch heute überall auf der Welt in teilweise furchtbaren Verhältnissen - im Libanon, Syrien, auch in Berlin.

     

    Dass die im damaligen Palästina lebenden Menschen nichts vom Zionismus hielten, kann ihnen nicht vorgeworfen werden. Da kommen Leute aus Europa, die dieser rassistische Kontinent nicht haben wollte, und entziehen ihnen die Lebensgrundlage. Für die dort lebende Bevölkerung wurde lediglich angeboten, Bürger zweiter Klasse zu werden in einem explitizt jüdischen Staat. Sie sollten also vom eigenen Land, wo sie die absolute Mehrheit darstellten, verdrängt werden, wie in Nordamerika oder Australien zuvor.

     

    Die Tatsachen: Zu Anfang der Mandatszeit um 1919 waren Juden etwa 10% der Bevölkerung; die in Palästina ansäßigen Juden waren übrigens mehrheitlich GEGEN den Zionismus, also gegen die Vorstellung, es solle einen Judenstaat gebe, und gegen die Idee, Juden seien eine Nation und nicht eine Religionsgemeinschaft; auch 1948 - also direkt vor Staatsgründung - stellten die Juden lediglich ein Drittel der Bevölkerung in Palästina dar.

     

    Angeischts dieser Tatsachen sollte man schon schauen, dass man die Geschichtsschreibung beider Seiten gleichwertig wahrnimmt.

  • D
    Dimitrij

    Ich weiß nicht, ob es jemandem aufgefallen ist, aber der Anlass des Besuchs ist das 60-jährige Jubiläum Israels. Warum muss man da geradezu schon zwanghaft die Palästinenser mitreinziehen? Sie standen dem jüdischen Staat noch vor seiner Ausrufung feindlich gegenüber. Um auch Abbas zu besuchen, wird man sich halt einen passenderen Termin auswählen.

  • L
    Ludwig

    Ein guter Kommentar. Es ist alles gesagt!