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Kommentar LudwigshafenErwünschte Einmischung

Jürgen Gottschlich
Kommentar von Jürgen Gottschlich

Die türkischen Ermittlungen in Ludwigshafen sind eine Chance, Vertrauen zu schaffen.

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Jürgen Gottschlich
Auslandskorrespondent Türkei

12 Kommentare

 / 
  • M
    Massoud

    @Trambo

    Von den Betroffenen sind jedenfalls keine Vorwürfe und Misstrauen zu hören...

    Es gibt nicht wenige Aleviten die sich in Deutschland besser/sicherer aufgehoben fühlen als in der Türkei - meine Freundin inklusive.

  • BS
    B. Swan

    Ich mache gute Wünsche für die neun Seelen. Gestern habe ich Kerzen für sie gestiftet und dabei auch meiner Toten gedacht. Den Angehörigen und Hinterbliebenen wünsche ich, Raum und Zeit alles auszuweinen und in stützender Ruhe gelassen zu werden.

  • EP
    Eser Polat

    Liebe® Trambo,

     

    Sie sollten lieber die Frage beantworten können, weshalb denn bei den Anschlägen von Sivas/Türkei im Jahre 1993, bei dem ebenfalls Aleviten ermordet wurden, keine Vertreter der türkischen Jubel- und Hetzmedien anwesend waren und nachdrücklich eine Aufklärung der Ereignisse gefordert haben! Stellen Sie sich bei der Gelegenheit auch bitte die Frage, weshalb damals niemand mit der türkischen Fahne in der Hand gegen diesen Anschlag demonstriert hat. Weshalb wurde in Sivas kein einziger beteiligter Polizeibeamter verprügelt, wie jetzt der Feuerwehrmann in Ludwigshafen?

     

    Wenn es gegen Deutschland geht, dann sind viele meiner türkischen Mitbürger schnell dabei, obwohl die Türkei diesbezüglich mehr Dreck am Stecken hat, als die Bundesrepublik Deutschland. Das und nur das wollte ich zum Ausdruck bringen.

     

    Ich selbst habe mit keinem der Betroffenen gesprochen, dafür aber der Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde Deutschlands. Unser Mitgefühl gilt allen Opfern von derartigen Tragödien! Solche Ereignisse sind dennoch kein Freibrief für türkische Politiker und Medien, die noch bis heute die offizielle Existenz der Opfer - Aleviten! - leugnen, ausgerechnet diesen nun die Solidarität zu bekunden!

     

    Das ist nur noch geschmacklos!

  • T
    trambo

    Herr Polat scheint die Betroffenen gefragt zu haben, wie sie es finden, das sich die türkische Regierung nun einschaltet.

  • KK
    Karl Käfer

    Mein Beileid gehört zuerst einmal JEDEM Opfer, egal welcher Nationalität.

    Was genau geschehen ist, werden die mit hoheitlichen Aufgaben betrauten Ermittlern in Deutschland ohne fremde Hilfe herausfinden.

    Angesichts des angeblich maroden Bauzustandes vieler Wohngebäude in der Bundesrepublik wäre jedoch jeder, der sich hier nicht wohlfühlt und sich auch nicht anpassen möchte, doch gut beraten, wenn er dahin zurückkehrt, wo seine Wurzeln sind. Dann endlich würde von uns allen eine große Last abfallen.

  • L
    lilly

    Liebe/r DFG, Sibel Gurbet, Eser Polat,

     

    Ich habe eigentlich das Gefühl das es hier nur um eine Person handelt die die 4 Kommentare abgegeben hat. Was hat das jetzt mit den aleviten zu tun? Es sind vor 4 Tagen Menschen verbrannt darunter 5 Kinder, unschuldige Kinder es ist doch egal ob das jetzt aleviten sind Kurden oder Türken, es waren Menschen so wie Sie und ich. Im Falle Marco war doch Bundeskanzlerin genauso in die Türkei gereist um den Kinderschänder aus dem Gefängnis zu holen. Ganz Deutschland war auf den Beinen, und hat die Türkei von Wand zu Wand geschlagen. Nicht weil er unschuldig war sondern ein Deutscher war. Ja das war es weil er ein Deutscher war. Die haben in der Türkei alles kritisiert, von Gefängnissen bis zum Essen.

    Völkermord in der Türkei ?

    Gegenüber der armenischen Diaspora in den USA, die bei jeder Gelegenheit den Völkermord an Armenier auf die Tagesordnung bringt und somit die Türkei zu verleumden versucht, kam eine schlagartige Erklärung von einem amerikanischen Senator. Das Mitglied der Kommission der Nationalen Beziehungen im amerikanischen Kongress, Don Barton, rief dazu auf, den Völkermord in Hocali anzuerkennen. Barton sagte in seiner Erklärung in der Sitzung des Repräsentantenrates "Alle Bevölkerungen der Welt sollen das wissen und sich daran erinnern. Der amerikanische Kongress wird dadurch, dass er im Falle den Völkermord anerkennt, seine Schweigsamkeit in dieser Sache beenden. Wenn die Repräsentanten von Zeit zu Zeit aufgerufen werden, den angeblichen "Völkermord" an Armenier anzuerkennen, hat man bis jetzt kein einziges Wort über den Völkermord in Hocali gesprochen".

     

    Barton deutete bei seinem Gespräch darauf hin, dass die aserbaidschanische Provinz Hocali in 1992 von Armenier total zertrümmert worden ist und dass das Wort Hocali für alle Aserbaidschaner Bitter, Kummer und Brutalität bedeutet. Die armenischen Soldaten sollen am 26.Februar 1992 in Hocali 613 Menschen getötet, alle Familien vernichtet und 1.275 Menschen in Gefangenschaft genommen haben".

  • J
    Janus

    Bravo, wenn türkische Polizisten und Sicherheitsbeamte deutsche Ermittler kontrollieren, sind dann ja die türkischen Sicherheitsbeamten und Polizisten zumindest genauso, wenn nicht noch mehr demokratisch und rechtsstaatlich integer wie die deutschen Beamten. Ein geschickter Schachzug der türkischen Politiker die natürlich überhaupt nicht xenophobisch sind.

  • TP
    Thilo Pfennig

    Da der türkische Staat ja die "Grauen Wölfe" unterstützt und auch zum Teil Anschläge gutheisst - handelt sich ggf. um einen andersartigen fremdenfeindlichen Akt. Also wenn der türkische Staat hinter den Anschlägen steckt, vielleicht haben dann die türkischen Beamten die geschickt werden eher die Aufgabe etwas zu vertuschen? Bisher hat sich da der türkische Staat bei Anschlägen gegen Aleviten in der Türkei jedenfalls nicht mit Ruhm bekleckert - im Gegenteil wurden dort Taten nicht aufegklärt und die Täter geschützt.

  • M
    Medusa

    Selbstverständlich sind wir alle froh, dass die türkischen Ermittler uns hier behilflich sind. Alleine hätten wir das auch kaum geschafft.

    Leider haben wir seinerzeit nicht erreichen können, dass deutsche Ermittler im Fall Marco tätig werden durften.

    Aber immerhin haben die Türken auch keinen Völkermord auf dem Gewissen und daher können sie sich eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein leisten. Gute Nacht, Deutschland.

  • EP
    Eser Polat

    Der ehrenwerte Herr Ministerpräsident aus Ankara mitsamt seinem noch viel ehrenwerteren Staatspräsidenten, sollte zu aller erst vor der eigenen Haustür kehren, bevor er sich anmaßt, deutsche Ermittlungsarbeiten durch türkische Beamte begleiten lassen zu wollen.

     

    Nach Mölln und Solingen wurden die Täter jeweils gefasst und ihrer gerechten Strafe zugeführt! Deutsche Politiker bis in die Staatsspitze hinein, waren vor Ort, haben Kränze niedergelegt und kondoliert. Mehr kann und darf man von der Bundesrepublik Deutschland nicht erwarten.

     

    Bei den Toten von Ludwigshafen handelt es sich offensichtlich um Aleviten. Die Aleviten in Deutschland zweifeln nicht im Geringsten daran, dass die notwendige Aufklärung dieser Katastrophe erfolgen wird.

     

    Es stellt sich jedoch die Frage, was die Türkei bisher geleistet hat, um z.B. den Mord an 37 überwiegend alevitischen Teilnehmern eines Kulturfestivals in der anatolischen Stadt Sivas 1993 durch einen Mob von 15.000 islamischen Fanatikern aufzuklären! Nichts! Rein gar nichts! Die Täter laufen noch frei herum und ihre geistigen Ziehväter sitzen heute für Erdogans AKP im Parlament und in der Regierung!

     

    Was tut der liebe Herr Erdogan dafür, dass 20 Millionen Aleviten in der Türkei sich frei und ohne Angst zu ihrem Glauben bekennen können? Nichts! Rein gar nichts!

     

    Es ist eine riesengroße Unverschämtheit und eine unerhörte Heuchelei ausgrechnet dieser türkischen AKP Regierung, Zweifel an der Zuverlässigkeit und Korrektheit der deutschen Ermittlungsbehörden anzudeuten! Als alevitischer Jurist in Deutschland muss ich feststellen, dass die Bundesrepublik Deutschland Tag für Tag mehr für meine Sicherheit, mein Wohl und meine Religionsfreiheit leistet, als es ein Herr Erdogan je zulassen würde.

     

    Lieber Herr Erdogan, lassen Sie die deutschen Ermittler ihre Arbeit machen! Sie können sich ja indes weiter für die Rechte der Kopftuchfraktion in der Türkei einsetzen. Viel Erfolg dabei!

  • SG
    Sibel Gurbet

    Dadurch können auch Zweifel an den Untersuchungsergebnissen gleich aus dem Weg geräumt werden. Ein guter Kommentar und eine gute Einstellung von Herrn Gottschlich, der für Politiker und Medien ein Vorbild sein sollte, denn es ist falsch voreilige Schlüsse zu ziehen und von Misstrauen als Ursache für den Einsatz von eigenen Spezialisten auszugehen...

  • D
    DFG

    Liebe TAZ, lieber Herr Gottschlich,

    offenbar sind Sie auf dem Holzweg: Die Opfer stammen zwar ursprünglich aus der Nähe einer türkischen Stadt, fühlen sich aber durch die türkische Regierung keineswegs unterstützt/ wahrgenommen, sondern befürchten offenbar, dass die türkischen Ermittler nicht aufkären sondern eine mögliche Beteiligung des türkische Geheimdienstes bzw sunnitischer Türken an einem gezielten Anschlag auf Angehörige der alewitischen Minderheit mit vertuschen wollen!!