Kommentar Linkspartei: Solidarisch - nur nicht untereinander
Dieser Massenaustritt war auf den größtmöglichen Effekt, den größtmöglichen Schaden hin zugeschnitten.
C ornelia Möhring hat sich getäuscht. Anders als die Landessprecherin es noch vor einem Monat behauptete, sind die Querelen innerhalb der schleswig-holsteinischen Linkspartei keineswegs ausgestanden. Im Gegenteil: Fünf Tage vor der Landtags- und Bundestagswahl sind zwölf Funktionäre aus der Partei ausgetreten. Schlimmeren Schaden konnten sie einer Partei im Schlussspurt des Wahlkampfes kaum zufügen.
Es ist klar: Dieser Massenaustritt war auf den größtmöglichen Effekt, den größtmöglichen Schaden hin zugeschnitten. Menschen, die sonst so viel von Solidarität und einem besseren Miteinander reden, zeigten von Mitleid mit ihren ehemaligen Genossen keine Spur - auch nicht von Verantwortung für die gemeinsamen Inhalte, die sich ja über die personellen Querelen nicht verflüchtigt haben werden.
Wenn die Differenzen so groß waren, hätten die Zwölf beim Parteitag im August austreten können - oder damit warten können bis nach der Wahl. Es jetzt zu tun, wirkt bloß destruktiv und wie ein Verrat an der Sache. Welcher Wähler soll ihnen denn in Zukunft vertrauen?
Zumal sie den Eindruck vermitteln, sie würden es ihren ehemaligen Kollegen nicht gönnen, in den Landtag einzuziehen. Die Chance hat es gegeben: Umfragen taxierten die Linkspartei im Land zuletzt mit sechs Prozent. Die dürften nun perdu sein.
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