Kommentar Leerstand: Wohnen im Astra-Turm
Mittlerweile ist man dazu übergegangen, alte Fabrikgebäude zum Wohnen zu nutzten, warum nicht auch die Glaspaläste, die unnütz für Büroräume gebaut worden sind.
E s war ein richtiges Zeichen, dass AktivistInnen am vergangenen Wochenende das leer stehende Wohnhaus im Schanzenviertel besetzt haben. Doch der Chef des Mietervereins Eckard Pahlke hat auch recht. Leer stehende Mietwohnungen sind in der Elbmetropole eher eine Marginale.
Anders ist es jedoch mit den brachliegenden Büroflächen. Überall sind große Komplexe gebaut worden, die nicht zu vermieten sind. 1,2 Millionen Quadratmeter Leerstand listen die Mietervereine auf. Ein Symbol für Immobilien-Fehlplanung und Absurdität ist wohl tatsächlich der neue Astra-Turm auf St.Pauli. 11.300 Quadratmeter Nutzfläche, wovon 70 Prozent unvermietet sind. Warum sollte es eine totale Utopie bleiben, dort 100 Sozialwohnungen entstehen zu lassen. Notfalls auch zwangsweise.
Die Politik ist gefordert, die Barrieren gegen die Umwandlung in Wohnraum zu beseitigen. Denn es geht auch anders, wie das Programm der Wohnungsbaukreditanstalt belegt. Und so manche Gebiete, die früher als Wohngegenden nicht in Betracht gezogenen worden sind, könnten durch Umwandlung und damit durch die Ansiedlung ein neues Gesicht bekommen. Mittlerweile ist man dazu übergegangen, alte Fabrikgebäude zum Wohnen zu nutzten, warum nicht auch die Glaspaläste, die unnütz für Büroräume gebaut worden sind.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Bundestagswahlkampf der Berliner Grünen
Vorwürfe gegen Parlamentarier