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Ich sehe das so:Wer türkische Soldaten umbringt bringt Türken allgemein um.Was immer vergessen wird,in diesem Gebiet leben auch sehr viele Türken.Und nicht erst seit gestern,sondern seit fast 1200 Jahren.Ergo folgt für mich daraus die PKK und Ihre Unterstützer wollen uns umbringen.Damit ist alles geschwätzt.Es gibt nichts zu verhandeln.Im übrigen drängt die Zeit überhaupt nicht.Der türkische Staat ist in der Lage diesem Terrorkrieg der PKK weitere Jahrzehnte standzuhalten.
Ich sehe das so, dass diese Regierung die nötige Macht hat, um so einen Prozess zu beginnen. Da in der Türkei Medien aber sehr manipulativ, irreführend und teilweise polarisierend und niveaulos über die kurdische Frage berichten, wird es schwer, eine Lösung zu finden.
Die Argumente sind alle stichhaltig - keine Frage. Weil sie spekulativ sind. Wenn es aber um die Frage geht, wer profitiert vom Aufstand und von der Militarisierung der kurdischen Gebiete - dann wird es konkret.
Armee, MHP, Rüstungshersteller und Exporteure - diese Art von Konstellation hat über die Armee immer noch einen Riesenhebel. Den nutzen sie und das könnte durch die Reform der Verfassung Schritt für Schritt aufgehoben werden.
Vielleicht sollte der Leser wissen, dass ein paar Millionen Türken die Eskalation in Kurdistan gar nicht scheuen - sondern die finden das komplett richtig und wollen das ihre glorreiche Armee die Aufständischen niederringt. Ein politisches Bewusstsein für die Auflösung von Konfliktkonstellationen existiert schlichtweg nicht bei mehreren Millionen Menschen und die sonderbaren Medien des Landes befeuern diese Haltung auch noch.
Kriege überall und die Frage, wer sich in Deutschland im Angriffsfall in den Schützengraben legen würde. Unser Autor sagt: Ich!
Kommentar Kurden: Ausweg Autonomie
Eine politische Lösung des Kurdenkonflikts muss mehr umfassen als wie bisher nur ein neues kurdisches Fernsehprogramm. Wie sehr die Zeit drängt, zeigt die neuerliche Eskalation.
Endlich legt mal jemand die Karten auf den Tisch. Osman Baydemir, einer der prominentesten kurdischen Politiker der Türkei, hat nach Jahren eher diffuser Debatten jetzt erklärt, wie er sich die Zukunft der kurdischen Region und der Türkei insgesamt vorstellt. Folgte man seinen Ideen, würde aus dem straff geführten türkischen Zentralstaat, der einst nach französischem Vorbild gegründet wurde, ein Land, das in seinem föderalen Aufbau der Bundesrepublik ähneln und in der Realität am ehesten Spanien nahekommen würde.
Was Katalanen und Basken in Spanien zusteht, hätte Baydemir gern auch für die Kurden in der Türkei. Und nicht nur für die Kurden: Autonome Regionen könnte es auch am Schwarzen Meer und an der Ägäisküste geben. Die Einwände gegen ein solches Modell sind vielfältig. Die türkische Rechte sieht darin den Anfang vom Ende des Einheitsstaats und eine Aufforderung, die Türkei aufzulösen.
Aber auch liberale und linke Kommentatoren sind skeptisch. Für die einen kommt eine offene Debatte über eine kurdische Autonomie mit eigener kurdischer Fahne zur Unzeit. Andere stören sich generell daran, das Land nach ethnischen Kriterien aufzuteilen: Sie stört der Nationalismus sowohl der Türken wie der Kurden.
Jürgen Gottlich
ist Türkei-Korrespondent der taz.
Alle Einwände sind mehr oder weniger stichhaltig. Doch eines ist klar: Eine politische Lösung des Kurdenkonflikts muss mehr umfassen als wie bisher nur ein neues kurdisches Fernsehprogramm. Wie sehr die Zeit drängt, zeigt die neuerliche Eskalation im Kampf gegen kurdische Guerilleros. Ob dabei wirklich auch Giftgas zum Einsatz kam oder nicht - die Bilder verstümmelter Leichen zeigen einen Grad der Verrohung an, der die gesamte Gesellschaft bedroht.
Spätestens nach den Wahlen im kommenden Jahr wird die nächste Regierung mit einer politischen Lösung ernst machen müssen, wenn sie einen neuen, brutalen Bürgerkrieg noch verhindern will. Egal wer dann in Ankara das Sagen hat.
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Kommentar von
Jürgen Gottschlich
Auslandskorrespondent Türkei