Den Spruch hörte man in den letzten Jahrzehnten; allerdings in einer etwas abgeänderten Art und Weise. Da hieß es: "Keine Albaner, keine Probleme."
Die Vertreibungen der albanischen Bevölkerung fanden nicht nur in den späten 1990ern statt, sondern schon Jahrzehnte zuvor. Die Entfernung der Albaner aus dem Kosovo war schon ein Thema, bevor irgendeine deutsche Tageszeitung überhaupt von den anschwellenden Konflikten erfuhr. Einhergehende rassistische Überzeugungen gegenüber der albanischen Bevölkerung wurden und werden weiterhin kultiviert.
Serbien hat ein Interesse an dem Stück Land, nicht an den Menschen, die auf diesem Land leben. Deutlich wurde dies während des Referendums über die serbische Verfassung, die das Kosovo als integralen Bestandteil Serbiens deklarierte. An diesem Referendum durften die Albaner nicht teilnehmen. Wenn dies in Serbien das Verständnis von Demokratie ist, so kann man frei sagen, dass sich nicht allzu viel verändert hat.
Alles zeigt mit dem Finger auf das Kosovo; doch niemand hinterfragt die Gründe für die momentane Situation. Ethnische Säuberungen scheinen in den Köpfen vieler Serben nicht stattgefunden zu haben. Viel mehr verdrängt man dies, streitet es gar vehement ab. Für sie beginnt alles erst nach 1999.
Ohne eine wahrhafte Aufarbeitung der Geschehnisse und der Auseinandersetzung mit den Verbrechen, wird es auch keine Änderung in den Köpfen geben.
Bis dahin werden wir uns an einer "demokratischen" Regierung in Serbien erfreuen. Jede Demokratie ist nur so gut, wie ihre Wähler. Ein Blick in die breite Gesellschaft Serbiens reicht hierbei, um dies zu erkennen.
Insofern würde es nicht der Wahrheit entsprechen, wenn man die These verteten würde, dass ein in Serbien verbliebenes Kosovo stabilisierend wirken würde. Es wäre der direkte Weg in einen unkontrollierbaren Konflikt im Herzen Europas.
Es wäre gelogen, wenn man negieren würde, dass Serbien sich ein albanerfreies Kosovo wünschen würde.
Ergo nimmt sich keine Seite etwas.
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