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Kommentar Kohleausstieg der Munich ReTrotz vieler Schwächen ein Signal

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Der Versicherungskonzern verstärkt die Botschaft an die Wirtschaft: Es wird immer schwieriger, das Geschäft mit dem Klimawandel zu finanzieren.

Die Munich Re schließt Versicherungen für neue Kohlekraftwerke zunächst nur in Industrieländern aus Foto: dpa

W enn es darum geht, den Klimawandel zu stoppen, müsste die Münchener Rückversicherung (die sich heute „Munich Re“ nennt), eigentlich ganz vorn dabei sein. Denn als weltweit größte „Versicherung der Versicherungen“ merkt sie die Auswirkungen der zunehmenden Wetterextreme, die mit der Erderhitzung einhergehen, unmittelbar in der Bilanz. Je mehr Überflutungen oder Waldbrände es gibt, desto mehr muss die Munich Re zahlen.

Tatsächlich gehört der Rückversicherer aus München aber eher zu den Nachzüglern. Erst nachdem andere große Versicherungen wie etwa die Allianz, Axa, Zurich und die Swiss Re vorangegangen sind, kündigt jetzt auch die Munich Re einen Ausstieg aus dem Geschäft mit Kohlekraftwerksbetreibern an. Auch inhaltlich bleibt sie dabei hinter ihren Konkurrenten zurück. Sie schließt Versicherungen für neue Kohlekraftwerke nicht generell, sondern zunächst nur in Industrieländern aus. In Schwellenländern bleiben sie möglich.

Auch die Ankündigung, künftig nicht mehr in Unternehmen zu investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes mit Kohle machen, lässt noch Schlupflöcher offen. Denn indem sich Kohlekonzerne mit anderen Erzeugern zusammentun – wie es etwa Deutschland größter Kohleverstromer RWE plant –, können sie bei gleicher Zahl an Kohlekraftwerken unter diesen Grenzwert fallen.

Doch trotz solcher Schwächen im Detail, die noch nachgebessert werden sollten: Insgesamt verstärkt die Munich Re mit ihrer Ankündigung die klare Botschaft an die Wirtschaft. Das Geschäft mit dem Klimawandel wird immer schwieriger zu finanzieren und zu versichern. Denn beim Kampf gegen den Klimawandel kommt es entscheidend auf die Wirtschaft an. Wenn sich die Energiekonzerne schon nicht von physikalischen Fakten beeindrucken lassen, müssen sie eben merken, dass sich Investitionen in Kohle in Zukunft auch wirtschaftlich nicht mehr darstellen lassen.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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6 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Trotzdem noch eine Frage: Was soll mit den Produkten geschehen, mit denen die Kapitalisten bisher und immer noch ihren Gewinn maximieren und sich damit – Ihrer Meinung nach – „gegen die Umwelt und gegen die Menschen“ wenden? Also Solarzellen vom Dach holen, Windräder verschrotten, Produktion von Energiesparlampen einstellen, um der „Ausbeutung von Mensch und Natur – ohne Rücksicht auf Verluste“ einen Riegel vorzuschieben? Meinten Sie das?

    • @Pfanni:

      @Pfanni

      Wer verstehen will, wird auch verstehen.



      Was soll Ihr Versuch, das Offensichtliche zu leugnen?



      Sie verraten m. E. doch nur, wes Geistes Kind sie sind…

  • Statt da jetzt mir irgendwelchen Tricks und x Ecken herum die Wirtschaft zu vernünftigem Handeln zu überzeugen, könnte unsere von neo-liberalem CDU/FDP/AfD Gedankengut geblendete Regierung einfach alle Subventionen für Kohle- und Atomstrom streichen. Dann ist der urplötzlich auch nicht mehr "billig" und das Thema hat sich erledigt.

    Der Steuerzahler ist natürlich wieder der dumme, zum einen muss er die Subventionen mit deren Hilfe die Umwelt zerstört wird zahlen und dann muss er noch für die Kosten des resultierenden Klimawandels zahlen. Das ist doch Absurd!

    • @Franz Georg:

      @ Franz Georg



      "Das ist doch Absurd!"



      Stümmt.



      Aber "Absurdistan" finden Kapitalisten super, denn die Gewinne werden individualisiert und die Kosten sozialisiert.

      Augen auf beim Wählen…

  • Hartgesottenen Kapitalismuskritikern wird dieser Beitrag nicht gefallen. Denn er bringt einen ihrer wichtigsten Glaubenssätze zum wanken: Dass nämlich der Kapitalismus aus ideologischen Gründen automatisch Feind der Umwelt sei. Eigentlich stimmt das ja schon seit Jahren nicht mehr; weil inzwischen viele Kapitalisten im Öko-Bereich Profit machen. Soll man sie dafür kritisieren? Ich glaube nicht, ich würde das als Win-Win-Situation bezeichnen. Wichtig ist nur, geeignete Anreize zu schaffen (bzw. negative Anreize für Umweltverschmutzung).



    Was hätte dagegen Sozialismus/Kommunismus zu bieten? Ehemalige DDR-Bürger, die im luftverschmutzten Chemiedreieck Leuna-Buna-Bitterfeld wohnten, oder die in der SDAG Wismut zwar für gutes Geld, aber verkürzter Lebensdauer Uran förderten, oder die sich als Braunkohlekumpel damals als Helden der DDR fühlen durften – sie alle können ein Lied darüber singen!



    Bitte nicht noch mal!

    • @Pfanni:

      @Pfanni"



      …weil inzwischen viele Kapitalisten im Öko-Bereich Profit machen."

      Und das genau ist und bleibt DAS Problem des Kapitalismus. Grüner Kaiptalismus ist nicht besser als der, unter dem wir jetzt alle zu leiden zu haben.

      Es geht um Gewinnmaximierung – und die wendet sich früher oder später (eher früher) immer gegen die Umwelt und gegen die Menschen, weil: systemimmanent.

      Lieber mal über Genossenschaften nachdenken, über Nachhaltigkeit, über Alternativen…



      Kapitalismus ist immer Ausbeutung von Mensch und Natur – ohne Rücksicht auf Verluste.

      Eine wirklich soziale Marktwirtschaft, demokratischer Sozialismus, etc., darüber kann nachgedacht werden|sollte nachgedacht werden.