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Kommentar KlinikprotesteDemos an der falschen Stelle

Matthias Lohre
Kommentar von Matthias Lohre

Die Forderung nach mehr Geld für Kliniken ist berechtigt. Allerdings sollten sich die Proteste nicht an den Bund, sondern vor allem an die zuständigen Bundesläder richten.

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Matthias Lohre
Schriftsteller & Buchautor
Schriftsteller, Buchautor & Journalist. Von 2005 bis 2014 war er Politik-Redakteur und Kolumnist der taz. Sein autobiographisches Sachbuch "Das Erbe der Kriegsenkel" wurde zum Bestseller. Auch der Nachfolger "Das Opfer ist der neue Held" behandelt die Folgen unverstandener Traumata. Lohres Romandebüt "Der kühnste Plan seit Menschengedenken" wurde von der Kritik gefeiert. Anfang 2025 veröffentlichte er seinen zweiten Roman "Teufels Bruder" über Heinrich und Thomas Mann in Italien.

6 Kommentare

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  • M
    Maximilian

    Mir stellt sich sowieso die Frage, ob sich manche Kommentatoren der taz über das Thema ihres Kommentars überhaupt vor dem Schreiben informieren.Häufig werden völlig unreflektiert Äußerungen anderer Medien oder von Politikern wieder gegeben. So wurde vor einiger Zeit in einem Kommentar zum Fachkräftemangel das Geschrei der Politik aufgenommen, der Pflege fehlten Fachkräfte. Und diese müßten auch aus dem Ausland 'rekrutiert' werden. Dabei war da schon bekannt, dass die letzten Jahre rund 50.000 Fachkraftstellen in der Pflege absichtlich abgebaut wurden. Was mittlerweile auch das Bundesgesundheitsministerium zugibt.

  • KM
    Klaus Möller

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    Ich hätte von der taz wirklich einen anderen Kommentar erwartet als das widerkäuen von Verbandsfunktionären wie der, der Krankenkassen. Die fürchten um ihre Pfründe. Brauchen wir so viele Krankenkassen ist die Frage und nicht wieviele Krankenhäuser braucht das Land. Hört sich ja gut an,wenn die Häuser sich spezialisieren, aber was ist mit multimorbieden Patienten, fahren wir die dann von einem Haus zum andern um sie fachgerecht behandeln zu lassen? Was geschieht bei Neurologischen oder Neurochirurgischen Patienten, die heut schon zu wenig Häuser haben in dennen sie fachgerecht versorgt werden können. Erst nachdenken , dann braucht man auch nicht nachplappern.

    Klaus Möller

  • GS
    Gerold Schmidt

    Sehr geehrter Herr Lohre!

    Wenn Sie einen Kommentar über diese Thematik abgeben,empfehle Ich Ihnen dringend sich mit Materie auch richtig zu befassen!

    Die Krankenhausfinanzierung ist dual!Auf dieser machtvollen Demo ,stellvertretend auch für den evtl. Patienten Lohre,zu behaupten das es eine Funktionärsdemo war ist eine bodenlose Frechheit!

    Die Beschäftigten habe eine lange Reise auf sich genommen und Ihre Kollegen musten teilweise über Ihre Belastungsgrenzen gehen um das zu ermöglichen.

    Mehr möchte Ich nicht schreiben!

  • JR
    Jürgen Rummel

    Werter Hr. Lohre,

     

    zum einen haben Sie recht, auch und gerade auf die Verantwortung der Bundeslaender zu verweisen. Was aber ihre Anmerkung zu der Naehe der Kliniken zu ihren potentiellen "Kunden" angeht, merkt man, dass Sie nicht wirklich Ahnung haben.

     

    Die aktuelle Politik zielt auf eine Zentralisierung der Krankenhausleistungen ab. So werden schon seit Jahern kleine Haeuser in der Provinz zur Schlieszung gezwungen, was "wirtschaftlich" betrachtet (bzw. rechnerısch gesehen) erstmal "vernünftig" wirkt. Aber, dass damit in laendlichen Regionen die Versorgung der Patienten völlig den Bach runter geht, wird übersehen.

     

    Die Versorgung geht deshalb den Bach runter, weil erstmal die Versorgung in Notfaellen einfach nicht mehr gewaehrt ist. Eine halbstündige Fahrt mit dem Rettungswagen z.B. durch die Pampa der Uckermark überlebt kaum ein Herzinfarkt ohne gröszere Schaeden, oder ein Schlaganfall, oder eine Geburtskomplikation. Daneben haben gröszere Einheiten, und damit auch Krankenhaeuser, die Eigenschaft, unpersönlicher zu werden, was gerade bei aelteren Patienten zu einer laengeren Verweildauer führt. Ganz abgesehen davon, dass die Betreuung der Patienten durch Verwandte/Nacbarn deutlich erschwert wird. Oder fahren Sie gerne "mal eben" Stunden durch die Landschaft, um Oma, Opa, Mutter, Vater, Onkel Heinz oder den Jupp von nebenan zu besuchen?

     

    Daneben widerspricht die Zentralisierung von Gesundheitsleistungen (wie auch anderer öffentlicher Dienstleistungen)ganz kar dem öffentlichen Auftrag, überall im Land gleichwertige Lebensverhaeltnisse zu schaffen.

     

    Letztich spielt die Zentralisierung von Krankenhausleistungen den privaten Krankenhaustraegern in die Hand, die nach rein profitorientierten Gesıchtspunkten arbeiten. Diese Konzerne können schlicht keine Feld-Wald- Wiesen-Konkurrenz kleiner Krankenhaeuser gebrauchen. Daneben wirkt sich die Profitorientierung der Krankenhauskonzerne negativ auf die erbrachte Leistung im Krankenhauswesen aus.

     

    Kosten lassen sich auch ohne eine Gewinnorientierung einsparen (z.b. kann man das Projekt "elektronische Gesundheitskarte" einstampfen, oder diesen Krankenkassenfonds, spart Geld, dass man sich erst noch von den Versıcherten holen muss).

  • BG
    Ben Gerten

    Kommentatoren sollen eine eigenen Meinung haben, nicht meine. Ärgerlich aber ist es, wenn der Kommentator der taz die Zahl der Demonstranten niedriger angibt als die Polizei. Noch ärgerlicher wird es, wenn 135.000 Demonstranten im Kommentar flugs zu Funktionären umgedeutet werden, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben.

    Dass Demonstranten vor der falschen Tür ihren Protest zum Ausdruck bringen, das sagen die Herrschenden immer. Doch spricht die taz für die Herrschenden? Sie sollte mit den Demonstranten sprechen.

     

    Ben Gerten

  • K
    k.t.

    Kommentar von Lohre an der falschen Stelle! Die Länder wurden explizit auf der Demo kritisiert. Um medienwirksam eine breite Bewegung zu initieren sind bundesweite Prosteste in der Größenordnung die beste Taktik. Herr Lohre bitte nachsitzen u. nochmal ein paar Kapitel Bewungsforschung rekapitulieren. Bundesweite Proteste schließen übrigens landeweite keinewegs aus.

    Zu dem Vorschlag der KHS-Schließungen von Herrn Lohre kann man auch wieder nur bemerken, wie weit die taz sich im neoliberalen Konsens wiederfindet, aber dies interssiert natürlich eh keinen mehr, da dieser Prozess bei der taz ohnehin weitestgehend abgeschlossen ist. Was bitte schön, soll mit den entlassenen Kollegen geschehen. Gibt es nicht konstruktivere Wege als KHS-Schließungen mal einfach so vorzunehmen. Wie kann man mal eben so einen Vorschlag ins Blatt setzen u. dann noch erwarten, man sei wirklich ein alternatives Blättl.