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Kommentar KinderschutzgesetzKleinliche Schacherei

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Das Kinderschutzgesetz kann Experten in Familien schicken, die das Schlimmste verhindern. Das sollte einer reichen Gesellschaft wie der unseren etwas wert sein.

F amilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat einfach kein glückliches Händchen. Alles, was sie anpackt, scheint auf die eine oder andere Weise zu misslingen: Familienpflegezeit, Elterngeld, Quote.

Und jetzt droht auch noch das Kinderschutzgesetz zu scheitern - am Widerstand des Bundesrats. Die Länderkammer will kein Vorhaben unterstützen, das ein gesamtgesellschaftliches Thema finanziell zur Ländersache macht.

Dabei ist ein Gesetz, das die Wehrlosesten in unserer Gesellschaft umfassend schützt, längst überfällig. Jedes Mal, wenn Fälle wie der von Dominik, Kevin und Lea-Sophie, die bei ihrem Tod mit fünf Jahren nur noch sieben Kilo wog, durch die Medien wandern, schreien alle auf: Das darf nie wieder passieren.

Bild: privat
SIMONE SCHMOLLACK

ist taz-Redakteurin für Geschlechterpolitik.

Nun wird auch das beste Gesetz der Welt nicht verhindern können, dass es immer wieder Kindesmisshandlungen und sexuellem Missbrauch gibt. Aber es kann genau festlegen, wann und wie Jugendämter, Kinderärzte, Hebammen und BetreuerInnen in Kindereinrichtungen reagieren sollen, wenn sie misshandelte und missbrauchte Kinder entdecken. Es kann Experten in Familien schicken, die das Schlimmste verhindern. Es kann Eltern und ErzieherInnen noch besser aufklären.

Das sollte jeder Gesellschaft etwas wert sein, vor allem aber einer solch reichen wie der unseren. Beim Kinderschutzgesetz geht es für den Bund um insgesamt 120 Millionen Euro für die kommenden vier Jahre. Danach will er nichts mehr zahlen. Auf die Länder sollen in dieser Zeit jedes Jahr 25 Millionen Euro Mehrkosten zukommen. Und später, wenn der Bund ausgestiegen ist, sollen es jährlich 64 Millionen Euro sein.

Kristina Schröder wirbt um Verständnis für ihre Situation: Sie habe die 120 Millionen Euro für die Familienhebammen selbst mühsam zusammenbringen müssen. Zum Vergleich: Der deutsche Haftungsrahmen beim europäischen Rettungsschirm beträgt 211 Milliarden Euro.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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3 Kommentare

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  • E
    Elie

    Dann aber nicht nur in sog. sozialschwache Familien senden, sondern auch in die der neuen neoliberalen Prenzlauer Berger Rinder und ihrer Rammler, da dort mindestens so viel, meist noch weit mehr in der Kindererziehung gegen den Baum fährt, mit gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen!

  • E
    eigenstattfremdleistung

    Da geht es nur wieder um eine neue Einnahmequelle welche alle per Zwnagsabgaben bezahlen sollen. Mit anderen Worten: die wollen jedem von euch in die tasche greifen um sich zu bereichern.

     

    ist wie imme rmit sozailen deppen. die wollen umverteilen weil sie nichts haben. Hätten sie was wären sie gegen das umverteilen dessen was sie haben.

    Und sobald sie was haben werden die auch ganz schnell zu denen die sie vorher vorgeegebn haben zu bekämpfen.

     

    Andererseits würde sich ein Hausbesetzer nicht daran stören wenn - sobald er mal kurz aushäusig ist, irgenmdjamend anderes seinen Platz als Hausbesetzer einnimmt - bei Inanspruchenahmen der ansonsten gleichen Unrechtspostion was dei Nutzung des Hauses angeht.

     

    Also ein ganz simpler Diebstahl.

  • H
    H.M.

    Fast hätte ich den Kommentar ernst genommen. Gut, dass da am Ende noch aufgedeckt wird, dass es Satire ist: "Zum Vergleich: Der deutsche Haftungsrahmen beim europäischen Rettungsschirm beträgt 211 Milliarden Euro."

     

    Das muss Satire sein, denn so plump argumentiert nicht mal Oskar ;-)

     

    Im Übrigen sehe ich jetzt auch nicht, was bei Hessen-Tina in den Felder "Familienpflegezeit, Elterngeld, Quote" bis dato misslungen ist? Das Problem ist doch eher, dass da nichts misslungen ist. Sonst gäbe es ja z.B. eine 40%-Quote.