piwik no script img

Kommentar Kaufprämie für ElektroautosStraßen frei für alle!

Alternativen zum Klimakiller Benzin-Pkw fördert man am besten, indem man die ungeliebten Dreckschleudern einfach stärker belastet: durch Steuern oder per Ordnungsrecht.

W as den Verkehrsminister tatsächlich bewegt, sich gegen eine Kaufprämie für Elektroautos auszusprechen, sei einmal dahingestellt. Die Gründe können vielfältig sein - von der Geldnot des Staates bis zu möglichen Verflechtungen der Politik mit der Benzin-Lobby.

Richtig ist Peter Ramsauers Entscheidung gleichwohl - wenngleich aus einem Grund, den der Minister kaum im Blick gehabt haben dürfte: Die gezielte Förderung einer bestimmten Technik birgt immer das Risiko von Fehlanreizen.

Deswegen fördert man Alternativen zum Klimakiller Benzin-Pkw am besten, indem man die ungeliebten Dreckschleudern einfach stärker belastet: durch Steuern oder per Ordnungsrecht, indem man etwa in den Innenstädten die Abgasvorschriften weiter anzieht. Welche Mobilitätsoption sich dann im Wettbewerb der Verkehrsträger in welchem Maße entwickelt, wird der Markt entscheiden.

Bild: taz

Bernward Janzing schreibt seit vielen Jahren für die taz über Energiepolitik und Klimaschutz.

Denn man sollte sich aller Elektrofahrzeug-Euphorie zum Trotz immer bewusst sein, dass der Batterieflitzer nicht für alle Mobilitätsbedürfnisse die beste Option ist. Wer mit der Förderung des E-Mobils Menschen aus der Bahn auf die Straße holt, hat damit nichts gewonnen; wer Menschen vom Fahrrad ins Elektroauto holt, erst recht nicht. Wer hingegen einfach das konventionelle Auto unattraktiver macht, gibt allen denkbaren Mobilitätsalternativen eine faire Chance.

Warum sollte derjenige, der statt mit einem Benzinstinker mit einem Elektroauto fährt, dafür Steuergelder bekommen - während andere, die auf die Bahn umsteigen oder gar aufs Fahrrad, leer ausgehen? Somit würde bei einer Prämie für den Kauf von Elektroautos auch der autolose Haushalt über seine Steuern das Fahrzeug des Nachbarn subventionieren. Und das wäre keine vernünftige Verkehrspolitik.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Bernward Janzing
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
Bernward Janzing
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • M
    MikeL

    Was ist an einem Elektro-Auto ökologisch? Der Strom kommt aus der Steckdose....von wo kommt er da?

  • K
    klaus

    „Die gezielte Förderung einer bestimmten Technik birgt immer das Risiko von Fehlanreizen.“ und „Welche Mobilitätsoption sich dann im Wettbewerb der Verkehrsträger in welchem Maße entwickelt, wird der Markt entscheiden.“

     

    D’accord, gute Prinzipien; müssen nur noch branchenübergreifend umgesetzt werden. Z. B. CO2 Steuer oder Cap an Trade und alles andere entfällt …